Vom Hochwasser zerstörte Gegenstände stehen vor einem Wohnhaus zum Abtransport bereit.
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Karl-Josef Hildenbrand

In den Hochwassergebieten beginnt das Aufräumen. Doch es kann noch immer zu Schäden kommen: Das Grundhochwasser ist eine unterschätzte Gefahr.

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Grundhochwasser – das versteckte Risiko für Hausbesitzer

Wenn in den überschwemmten Gebieten das Wasser abgeflossen ist, kann es noch Tage und Wochen später zu unliebsamen Überraschungen kommen. Die Wassermassen führen zu höheren Grundwasserspiegeln und sich verändernden Grundwasserverläufen.

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Dass die Grundwasserspiegel nach den vergangenen trockenen Jahren wieder steigen, ist eigentlich positiv einzuschätzen. Doch nach den heftigen Regenfällen der vergangenen Wochen kann das Grundwasser höher steigen als gewöhnlich. Dieses sogenannte "Grundhochwasser" kann noch Wochen später und selbst in entfernteren Gegenden von unten in die Keller eindringen.

Grundhochwasserschäden sind nicht versichert

"Wasser geht seine eigenen Wege" heißt ein altes Sprichwort. Immobilienbesitzer dürfen das Problem keinesfalls unterschätzen. Sie irren, wenn sie glauben, über eine Wohngebäudeversicherung plus zusätzliche Elementarschadenversicherung für alle Fälle gewappnet zu sein.

Die Policen decken Schäden durch aufsteigendes Grundwasser nicht ab, denn es dringt durch die Bodenplatte und die Wände in die Keller ein. Die Versicherer bewerten das als einen Planungs- oder Baumangel. Sprich: Das Gebäude wurde in oder nahe an einem Flutgebiet errichtet oder Bodenplatten und Kellerwände sind nicht ausreichend dicht. Die Elementarschadenversicherung, so ihr Argument, schütze die Eigentümer vor unabsehbaren Risiken, aber nicht vor Baumängeln. Die Eigentümer seien für eine löchrige Kellerwand genauso selbstverantwortlich wie für ein undichtes Dach.

Eine Ausnahme gibt es: Sollte das Grundwasser so hoch steigen, dass es von außen, also oberirdisch, in die Gebäude fließt, dann sind die Schäden versichert. Dieses Wasser ist schmutzig braun. Von unten eindringendes Wasser ist dagegen eher klar, weil Wände und Boden wie Filter wirken.

Tipps für Immobilienbesitzer

Die Sanierung eines Kellers ist in aller Regel recht teuer. Die Wände müssen ausgegraben, isoliert und abgedichtet werden. Noch kostspieliger wird es, wenn die Grundplatte bereits unterspült und feucht geworden ist. Die Kosten können schnell mehrere zehntausend Euro betragen.

Ältere Häuser sind häufiger betroffen, weil sich in der Zwischenzeit die Bautechniken erheblich verbessert haben. Doch das ist keine Garantie, denn es hängt auch bei jüngeren Gebäuden enorm davon ab, ob und wie Architekten und Bauherren dieses Problem angegangen und gelöst haben.

Wer eine Immobilie kauft, sollte sich deshalb genau erkundigen und die entsprechenden Baubeschreibungen studieren. Riecht der Keller muffig und modrig, ist das ein Warnzeichen. Wer auf Nummer sicher gehen will, nimmt zur Besichtigung einen Experten mit.

Bei Neubauten wird für den Keller immer häufiger eine "weiße Wanne" verwendet. Sie wird aus wasserundurchlässigem WU-Beton gegossen. Das ist besonders wichtig in Gebieten mit hohen Grundwasserspiegeln. Die Alternative ist: auf einen Keller zu verzichten und zusätzliche Vorrats- und Stauräume auf der Wohnebene zu schaffen.

Sinnvoll ist auf alle Fälle, sich vor dem Bau oder Erwerb einer Immobilie nach den Grundwasserverhältnissen zu erkundigen. Auskünfte geben die regionalen Wasserwirtschaftsämter, die für mehrere Landkreise zuständig sind.

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