Soldaten versorgen bei einer Übung einen "verletzten" Dummy, der am Boden liegt.
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Soldaten aus ganz Deutschland sind diese Woche in der Gäubodenkaserne bei Straubing in Niederbayern zu Gast.

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Weil Hilfe schnell kommen muss: Bundeswehrübung in Niederbayern

Soldaten aus ganz Deutschland sind diese Woche in der Gäubodenkaserne bei Straubing in Niederbayern zu Gast. Sie üben den Ernstfall: Verletzte müssen versorgt, Vorgaben der Nato eingehalten werden.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Niederbayern und Oberpfalz am .

Mitten in der niederbayerischen Prärie, am Truppenübungsplatz Metting, gleich neben der Gäubodenkaserne bei Straubing: Rund 200 Soldaten aus ganz Deutschland stehen auf einer Wiese und warten, bis "der Angriff" beginnt. Sie alle sind Zuschauer einer Übung des Sanitätslehrregiments der Bundeswehr.

Alle deutschen Soldaten qualifizierte Ersthelfer

Über einen Lautsprecher wird ein nachgestelltes Funkgespräch abgespielt: Der Feind kommt von Landshut in Richtung Straubing. Es wird ernst, als plötzlich zwei Leopard-2-Panzer anrollen und sich hinter einer Böschung verstecken. Nur das Kanonenrohr schaut noch oben raus. Aus dem Nichts summt es ganz laut. Mit rasender Geschwindigkeit schießt eine Kampfdrohne über die Köpfe der Zuschauer und feuert auf einen der beiden Panzer. Rauch steigt auf – mehrere Soldaten werden als verletzt gemeldet: Ab jetzt beginnt die Rettungskette des Sanitätsdienstes der Bundeswehr.

Alle deutschen Soldaten müssen als qualifizierte Ersthelfer ausgebildet werden, erklärt Generalarzt Dr. Bruno Most im BR-Interview. Dafür werde sich Zeit genommen und dadurch sei man bei den Soldaten in Deutschland bei der Qualifikation der Erstversorgung im internationalen Vergleich auf einem hohen Niveau.

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Es gibt Zeitvorgaben, bis wann die Verletzten am OP-Tisch sein sollten.

Häufigste Todesursache bei Soldaten: Verbluten

Am Truppenübungsplatz ziehen sich die Verletzten mit ihren Panzern zurück, rund einen Kilometer hinter die Front zur sogenannten Rettungsstation. Dafür haben die Soldaten maximal zehn Minuten Zeit, so sind die Vorgaben der Nato, sagt Most. Spätestens dann müssen die ersten Rettungsmaßnahmen eingeleitet werden, denn die häufigste Todesursache bei Soldaten sei das Verbluten. Deshalb zählt ein Druckverband zum Abbinden von Bein oder Arm zur Grundausrüstung der Soldaten.

Kurz darauf fährt ein Krankenwagen der Bundeswehr zur Rettungsstation. Schwer gepanzert, mit großen Geländereifen und in Tarnfarben - nicht zu vergleichen mit "zivilen" Krankenwagen. Der Einweiser winkt mit einer gelben Fahne und der Geländewagen bleibt stehen. Über eine hydraulische Klappe werden die verletzten Soldaten auf Tragen von hinten eingeschoben. Blitzschnell geht die Klappe wieder zu und der Krankenwagen fährt davon. Im Kriegsfall müsse man so schnell wie möglich aus der gefährlichen Zone.

Strenge Zeitvorgaben für das Rettungsteam

Das Ziel und auch die letzte Station der Übung liegt dann 20 Kilometer hinter der "Front": das Rettungszentrum. Wie in einem Krankenhaus, nur unter Zelten, kann dort operiert und geholfen werden. Auch dafür gibt es eine Zeitvorgabe von zwei Stunden, bis die Verletzten am OP-Tisch sein sollten. So wird es von der Nato gefordert und von den Sanitätern der Gäubodenkaserne in Straubing erwartet.

Im Video: Bundeswehr - Sanitätslehrregiment probt den Ernstfall

Das Rettungszentrum: Wie in einem Krankenhaus, nur unter Zelten, kann dort operiert und geholfen werden.
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Das Rettungszentrum: Wie in einem Krankenhaus, nur unter Zelten, kann dort operiert und geholfen werden.

💡 In der Gäubodenkaserne in Feldkirchen im Landkreis Straubing-Bogen ist das Sanitätslehrregiment, das Sanitätsversorgungszentrum, das Kraftfahrausbildungszentrum Feldkirchen und das Zentrum für Einsatzausbildung und Übungen des Sanitätsdienstes der Bundeswehr untergebracht. Gebaut wurde das Gelände 1936 als "Fliegerhorst Straubing-Mitterharthausen".

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