Er ist milchig-trüb, bizzelt auf der Zunge und schmeckt eher lieblich – der Federweiße. Menschen, die den jungen Weißwein gerne trinken, können sich freuen: In Unterfranken hat die Weinlese für den Federweißen begonnen, also für den Wein-Jahrgang 2024. Anfang September wird es Federweißen zu kaufen geben.
- Zum Artikel: Offizieller Start der Weinlese 2023 in Franken: Aussichten und Sorgen
Erste Ortega-Trauben in Markt Einersheim geerntet
Als erstes Weingut hat Weinbau Hegwein in Markt Einersheim im Landkreis Kitzingen Mitte der Woche Ortega-Trauben gelesen. Wie es vom Fränkischen Weinbauverband heißt, haben sie 88 Grad Oechsle und 5,2 Prozent Säure. Wegen Frostschäden konnte der Betrieb aber nur die halbe Ernte einfahren.
Weitere Weinbau-Betriebe in Unterfranken planen Lese
Das Weingut A. Fesel aus Heidingsfeld bei Würzburg plant die Lese in der nächsten Woche. Der Federweiße soll dann ab dem ersten September-Wochenende zu kaufen sein. Die Betriebe der Winzer-Gemeinschaft Franken (GWF) wollen ebenfalls nächste Woche ernten. Anfang September soll der Federweiße dann abgefüllt werden und dann im Handel stehen. Auch das Weingut Schmitt aus Bergtheim im Landkreis Würzburg will ab kommender Woche Federweißen lesen und herstellen.
In Rheinland-Pfalz hat die Lese für Federweißen (Link zu tagesschau.de) bereits Anfang der Woche begonnen. In Neustadt an der Weinstraße wurden erste Trauben der früh reifenden Sorte Solaris eingeholt und gekeltert.
Federweißer traditionell zu Zwiebelkuchen
In Franken sind Solaris und Ortega die typischen frühreifen Rebsorten für Federweißen. Der Beginn der Saison ist traditionell der Spätsommer bzw. der Frühherbst. Laut dem Fränkischen Weinbau-Verband ist Federweißer ein saisonales Produkt, das zum Beispiel gut zu Zwiebelplootz passt – also zu Zwiebelkuchen.
Hintergrund: Federweißer gärt noch in der Flasche
Federweißer ist sehr junger Weißwein – ein Traubenmost, dessen Gärung gerade erst begonnen hat. Alle Zwischenstufen, vom weißen Traubenmost bis zum fast durchgegorenen Weißwein können den Namen Federweißer tragen.
Der Name kommt von der Hefe, die den Federweißen trüb und weißlich macht. Die Hefen sind noch aktiv, die Umwandlung von Zucker in Alkohol ist noch nicht abgeschlossen. Deshalb schmeckt er auch eher lieblich oder fruchtig – und kann leicht bizzeln. Bei der Gärung in der Flasche entsteht Kohlensäure. Deshalb dürfen die Flaschen nicht fest verschlossen sein. Sie würden sonst platzen oder explodieren.
Im Verkauf muss er in Deutschland einen Mindest-Alkoholgehalt von vier Prozent haben.
Weinjahr 2024: Erst Frost, dann Regen
Die "richtige" Weinlese in Franken startet in diesem Jahr voraussichtlich Anfang September. Der offizielle Startschuss ist am 12. September. Das Weinjahr 2024 hat den Betrieben in Franken viel Arbeit beschert. Im Frühjahr hatten sie zum Teil mit Frost und hohen Einbußen zu kämpfen. Der Sommer in Franken war insgesamt sehr nass. Deshalb hatten vor allem Bio-Betriebe Probleme mit dem falschen Mehltau.
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