Weihnachtsbeleuchtung ist aus der Advents- und Weihnachtszeit nicht wegzudenken. Welcher Adventskranz oder Christbaum kommt schon ohne Kerzen aus? Zugenommen hat aber die Beleuchtung im Außenbereich; manche Nachbarn liefern sich vor Weihnachten gar eine Art glitzerndes Wettrüsten. Der Ökostromanbieter Lichtblick hat im Jahr 2021 das Markt- und Meinungsforschungsinstitut YouGov nachfragen lassen: Laut der repräsentativen Studie brannten in Deutschlands Haushalten zu Weihnachten vor zwei Jahren knapp 20 Milliarden Lämpchen. Doch grelle Fassadendekoration, blinkende Lichterketten und leuchtende Gestalten von Rentier bis Weihnachtsmann sind oft zu viel des Guten - vor allem für die Natur.
Lichtverschmutzung ist gefährlich für Tiere und Pflanzen
Wenn eigentlich dunkle Nächte von künstlichem Licht zu hell erleuchtet sind, spricht man von Lichtverschmutzung. Damit kennt sich Manuel Philipp aus. Der Physiker und Werbefachmann aus Rimsting am Chiemsee hat die "Paten der Nacht" gegründet, eine Initiative zur Eindämmung von Lichtverschmutzung, getragen von Ehrenamtlichen. "Die Forschung, wie welche Tiere auf welche Art von Licht reagieren, steckt noch in den Kinderschuhen", sagt er.
Klar ist aber: Lichtverschmutzung stört tagaktive Tiere in ihrer Nachtruhe und kann den Vegetationsrhythmus von Pflanzen stören. Am schlimmsten treffe es aber die nachtaktiven Tiere, heißt es bei den "Paten der Nacht": Insekten schwirren um künstliche Lichtquellen, bis sie vor Erschöpfung sterben. Sie verlieren die Orientierung, verbrennen an heißen Lampen oder werden gefressen, weil sie im Licht leichtere Beute sind.
Klimawandel verschärft das Problem
Der Klimawandel verschärfe das Problem der Lichtverschmutzung durch Weihnachtsbeleuchtung nochmal, sagt Manuel Philipp. "Immer mehr Insekten fliegen noch im Dezember. Auch immer mehr Zugvögel bleiben hier. Wegen der ungewohnt hohen Temperaturen haben die Vögel einen höheren Stoffwechsel, sie haben also Hunger - und das auch nachts, wenn es nicht dunkel genug ist, dass sie schlafen können." Das Nahrungsangebot sei aber im Winter oft knapp, auch weil es insgesamt weniger Insekten gebe.
Drei Tipps für eine schonende Beleuchtung
Müssen wir also alle komplett auf Weihnachtsbeleuchtung am Haus oder im Garten verzichten? Nein, das muss nicht sein, findet selbst Manuel Philipp. Wenn man einige Punkte beachte, sei etwas Weihnachtslicht durchaus vertretbar.
"Erstens: Das größte Problem ist die Helligkeit", sagt er. Kleine, schwächere Lichterketten richten also weniger Schaden an als der blendend helle Leuchtvorhang. "Zweitens: Die Lichtfarbe sollte nicht ins Bläuliche gehen, sondern eher goldfarben sein." Warmes Licht mit etwa 2.000 Kelvin mache die Nacht weniger hell als bläuliches Licht mit mehr als 3.000 Kelvin. "Drittens: Weniger ist mehr." Das gilt nicht nur für die Menge der Lichter, sondern auch für die Frage, wie lange sie leuchten. "Wenn die Leute ihre Beleuchtung ausmachen, wenn sie ins Bett gehen, wäre das ein großer Segen."
Weniger Beleuchtung - weniger Stromverbrauch
Wer weniger beleuchtet, verbraucht demnach auch weniger Strom. LED-Lampen sind zwar viel sparsamer als frühere Leuchtmittel, aber trotzdem: Laut der Lichtblick-Umfrage haben die knapp 20 Milliarden Weihnachtslämpchen im Jahr 2021 etwa 623 Millionen Kilowattstunden Strom verbraucht. Das entspricht, so die Studie, dem Jahresverbrauch einer mittleren Stadt mit 208.000 Haushalten.
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