"Leimitz braucht diese Ortsumgehungsstraße in keinster Weise mehr", sagt Tomas Rödel, Sprecher der Initiative gegen die Umgehungsstraße. Der Nebenerwerbslandwirt will erreichen, dass die Stadt auf den seit Jahren geplanten Bau verzichtet. Man wolle nicht Gegner der Stadt Hof sein. Stattdessen "muss es im Interesse aller sein, Flächenversiegelung zu minimieren, wo es sinnvoll und möglich ist".
13 Millionen günstiger? Umgehungsstraße könnte kürzer werden
Weniger Fläche zu versiegeln - in diesem konkreten Fall sei das möglich. Dafür wirbt neben der Initiative auch der Bund Naturschutz (BN). Der Vorschlag: Statt des geplanten Neubaus der Straße mit Kosten von geschätzten 18 Millionen Euro würde eine kürzere Variante nur fünf Millionen Euro kosten. Das schätzt zumindest der Bund Naturschutz – die Stadt Hof rechnet nach aktuellen Kalkulationen mit Baukosten in Höhe von zwölf Millionen Euro Baukosten. Diese abgespeckte Version der Umgehungsstraße sei nach wie vor nötig, damit Haidt, ein anderer Hofer Ortsteil, vom Durchgangsverkehr verschont bliebe.
Die Stadt Hof plant bereits seit Jahrzehnten eine Umgehung, um die Anwohner vom Durchgangsverkehr zu entlasten, 2014 lag der Planfeststellungsbeschluss vor. Schon drei Jahre davor hatten Gegner die kleinere Variante der Umgehungsstraße ins Gespräch gebracht. Allerdings sei die nie in die Entscheidung miteinbezogen worden, berichtet Wolfgang Degelmann, Geschäftsführer der BN-Kreisgruppe Hof. Nach einer erfolglosen Gerichtsklage von BN und Landwirten 2016 wolle man mit der Übergabe einer Unterschriftenaktion bei den Verantwortlichen der Stadt Hof den Entscheidungsprozess noch einmal starten. Denn: Inzwischen wurde die Straßenführung geändert und die Ortsdurchfahrt Leimitz sei – im Gegensatz zu der von Haidt – entlastet.
Bund Naturschutz fordert weniger Flächenversiegelung
Kritiker der weiträumigen Umgehungsstraße fordern eine Überarbeitung der Jahre alten Planungen. Und sie führen noch ein weiteres Argument auf. Denn mit Blick auf die zunehmenden Hochwasser sei es dringend notwendig, nicht noch weitere Flächen zu versiegeln.
Das Problem, wenn Areale betoniert, asphaltiert oder bebaut werden: Sie können kein Regenwasser mehr aufnehmen. Umgekehrt nimmt naturbelassener Boden durch seine sogenannte Schwammfunktion Niederschlag auf und gibt ihn ganz langsam wieder ab. Wenn Regenwasser auf asphaltierten oder zugebauten Oberflächen rasch abfließt, ist die Kanalisation schnell überfordert. Das Wasser fließt dann wild im Straßenraum ab und überflutet Keller und Erdgeschosse.
Langfristige Vorgabe in Bayern: Maximal fünf Hektar Fläche pro Tag versiegeln
Die Staatsregierung habe selbst das Ziel ausgegeben, dass bis 2030 in Bayern täglich maximal fünf Hektar Fläche versiegelt werden sollen. Doch davon sei man momentan noch weit entfernt, so der Ulrich Scharfenberg, Vorsitzender des Bund Naturschutz Hof: "Momentan ist die Tendenz leider steigend: 2021 wurden in Bayern 10,3 Hektar am Tag versiegelt, 2022 waren es sogar 12,2 Hektar." Hof müsse, wie jede andere Kommune auch, das Ziel von weniger Flächenversiegelung ernst nehmen und umsetzen.
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