Schweres Unwetter zieht über Mittelfranken
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Schweres Unwetter zieht über Mittelfranken

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Zahlreiche Unwettereinsätze in Mittel- und Oberfranken

Nach mehreren heißen Tagen sind schwere Gewitter über Nord- und Niederbayern hinweggezogen. Der Wetterdienst hatte zwischenzeitlich vor extrem heftigem Starkregen, Hagel und Sturmböen gewarnt. In Mittelfranken musste mehrfach die Feuerwehr ausrücken.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nach einer besonders heißen Woche ist es in Teilen Nord- und Niederbayerns am Nachmittag zu schweren Gewittern gekommen. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte zwischenzeitlich vor extremen Unwettern gewarnt. Erwartet wurden zum Teil heftiger Starkregen, größere Hagelkörner und Sturmböen. Am Abend wurden die Warnungen wieder aufgehoben.

Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD

Der Deutsche Wetterdienst (DWD) informiert über Wetterlagen und gibt auch im Ernstfall amtliche Warnungen heraus. Abgestuft werden diese in vier Kategorien:

Stufe 1 (gelb, Wetterwarnung) / Stufe 2 (orange, Warnung vor markantem Wetter) / Stufe 3 (rot, Unwetterwarnung) / Stufe 4 (dunkelrot, Warnung vor extremem Unwetter) / Lila: Hitzewarnung / Rosa: UV-Warnung / Grün: Keine Warnung / Schraffiert: Vorab-Warnung

Zahlreiche Einsätze in Mittelfranken

Die Berufsfeuerwehr Nürnberg und die Stadtfeuerwehr Fürth mussten wegen des Unwetters bereits heute Nachmittag zu vielen Einsätzen ausrücken. Rund um Ansbach, Uffenheim und Rothenburg waren es bisher mindestens 100 Einsätze, wie ein Sprecher der integrierten Leitstelle sagte. Es seien "typische Unwettereinsätze" gewesen, vollgelaufene Keller und Unterführungen.

Auch die Polizei Mittelfranken sei wegen des Unwetters heute Nachmittag bislang 71 Mal ausgerückt, so ein Sprecher der Polizei zum BR. Durch den starken Regen liefen in Nürnberg Unterführungen voll, auch in Fürth wurden Straßen überschwemmt. An mehreren Orten zu Unfällen, Autos steckten in vollgelaufenen Unterführungen oder fuhren sich in offenen Gullis fest. Zudem hätten umgestürzte Bäume für Alarmierungen gesorgt, so die Polizei.

Verletzt wurde jedoch - "Stand jetzt" - durch das Unwetter niemand, so die Polizei Mittelfranken. "Wir sind nochmal glimpflich davongekommen", heißt es aus der Einsatzzentrale. Im Laufe des Abends soll es in Mittelfranken weitere Regenfälle geben, so der Wetterdienst.

"Wir fragen uns schon, warum die Leute da reinfahren"

Insgesamt steckten mindestens sechs Autos in überfluteten Unterführungen fest. Alle Betroffenen hätten sich noch vor dem Eintreffen von Rettungskräften selber befreien können und seien unverletzt geblieben.  Ähnliche Vorfälle gebe es an den betroffenen Unterführungen immer wieder, sagte Einsatzleiter Thomas Schertel. "Wir fragen uns schon, warum die Leute da reinfahren." Offensichtlich werde die Gefahr unterschätzt. 

In Nürnberg seien drei Unterführungen betroffen gewesen, dort sei jeweils ein Auto versunken. In Fürth habe es ähnlich Situationen an zwei Stellen gegeben - an einer davon seien gleich mehrere Autos im Wasser abgesoffen.

Stromausfall: Umgestürzter Baum legt Stromnetz lahm

In Burgthann (Landkreis Nürnberger Land) kam es zudem nach Angaben des Energieversorgers N-Ergie um 15.11 Uhr zu einem Stromausfall. Betroffen waren mehrere Gemeindeteile und umliegende Orte wie Ezelsdorf, Lindelburg, Oberferrieden, Unterferrieden und Schwarzenbach. Auch die Autobahnraststätte Feucht war davon betroffen. Grund für den Ausfall war ein Baum, der während des Unwetters bei Gsteinach (Gemeinde Schwarzenbruck) in die Stromleitung gefallen war. Laut N-Ergie konnte ein Großteil der betroffenen Haushalte ab 16.10 Uhr wieder mit Strom versorgt werden.

Überschwemmte Straßen in Oberfranken

Das Unwetter hat am späten Nachmittag auch Oberfranken erreicht. Einige Straßen seien wegen des starken Regens überschwemmt worden, berichtet die Integrierte Leitstelle (ILS) Bayreuth/Kulmbach. Kleinere Überschwemmungen von Straßen und umgestürzte Bäume meldet auch die ILS Bamberg/Forchheim. Hier sei vor allem die Gegend um Gößweinstein im Landkreis Forchheim betroffen. Die Feuerwehr sei im Einsatz.

In Hof gab es für die Feuerwehr etwa 25 Einsätze. Wie die ILS Hochfranken berichtet, war vor allem der Stadtteil Moschendorf betroffen. Wegen des Starkregens konnte in einige Straßen das viele Regenwasser nicht ablaufen, deshalb drückte es Gullys aus der Verankerung. Auch musste die Feuerwehr Schlamm von Straßen räumen. In den Städten Selbitz, Schauenstein und Schwarzenbach am Wald im Landkreis Hof gab es rund ein Dutzend Feuerwehreinsätze.

Wie das Polizeipräsidium Oberfranken mitteilt, seien die Inspektionen am Donnerstagnachmittag (01.08.24) innerhalb von drei Stunden rund 40 Mal alarmiert worden. Straßen seien überflutet worden und Bäume umgestürzt. Auch hätten sich infolge des starken Regens mehrere Autounfälle ereignet, aber ohne Personen- und ohne größere Sachschäden, so ein Polizeisprecher.

Wetter bleibt am Wochenende wechselhaft

Auch am Wochenende wird das Wetter wechselhaft, mit Regen und Wolken. Die Unwettergefahr bleibt. "In der Südhälfte von Deutschland ist die Luftmasse zwar nicht so extrem feucht wie an den Vortagen, dennoch reicht sie aus, um Schauer und örtlich kräftige Gewitter entstehen zu lassen", sagt Meteorologe Thore Hansen vom DWD.

Am Samstag sind es anfangs die Gebiete südlich der Donau, die mit Regen, Schauern und einzelnen Gewittern rechnen müssen. Erneut reichen die Höchstwerte bis 28 Grad. In der Nacht zum Sonntag ziehen weitere Schauer und einzelne Gewitter über Deutschland.

Eine Unwetterzelle baut sich auf.
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Eine Unwetterzelle baut sich auf.

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