Die Isar von der Dürnsteiner Brücke bei Schäftlarn aus gesehen.
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Dreckige Seine zu Olympia: Warum Bayerns Flüsse sauberer sind

Dreckige Seine zu Olympia: Warum Bayerns Flüsse sauberer sind

Tagelanges Bangen, ob die Triathleten bei den Olympischen Spielen in der Seine schwimmen können. In Bayern können Schwimmer nachweislich bedenkenlos in die meisten Seen springen. Sind auch die bayerischen Flüsse sauber?

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

Für Dieter Göpfert ist die Sache klar: Natürlich können die Triathleten am Wochenende zum Schwimmen in den Main springen. "Wir hatten in 15 Jahren noch nie Probleme mit der Wasserqualität. Selbst bei Rekordtemperaturen von über 40 Grad konnte man noch im Main schwimmen", sagt Göpfert dem BR. Er veranstaltet den Mainfrankentriathlon am Wochenende in Kitzingen. Rund 700 Sportler sind dazu angemeldet.

Seine für Triathlon zu schmutzig

Bei den Olympischen Spielen in Paris stand der Triathlon-Start im Wasser der Seine zuletzt immer wieder auf der Kippe, bis die Organisatoren am Ende doch "grünes Licht" geben konnten.

Baden in der Seine ist seit 1923 verboten. Lange war der Fluss zu unsauber. Nun investierte Paris 1,4 Milliarden Euro, um den Fluss zu säubern: Regenauffangbecken und Wasserreinigungsanlagen wurden gebaut, das Abwassersystem und Sanitärnetz verbessert. Und Hausboote dürfen beispielsweise ihr Abwasser nicht mehr in den Fluss leiten.

Landesamt untersucht Wasserqualität von Flüssen in Bayern

Auch in Bayern springen landauf, landab Menschen im Sommer zur Abkühlung in einen Fluss: in den Main, die Donau oder den Inn. In München etwa lockt die Isar Badefreudige an. Wer dort hineinspringt, müsse sich mit Blick auf Krankheitserreger und Verunreinigungen in der Regel keine Sorgen machen, meint Biologe Martin Mörtl vom Landesamt für Umwelt (LfU). Denn dort seien Kläranlagen aufgerüstet und mit einer UV-Abwasser-Desinfektion ausgestattet worden. Mörtl betont zugleich: "Die normale Abwasserreinigung sorgt allein nicht für eine ausreichende Entfernung von Krankheitserregern."

Das LfU untersucht in Bayern die Wasserqualität von Flüssen (externer Link). Biologe Mörtl erklärt: "Flüsse werden nach ihrem chemischen und ökologischen Zustand bewertet." Das heißt, zum einen werden für den Menschen gesundheitsbedenkliche Schadstoffe erfasst, zum anderen der Zustand des Ökosystems bewertet.

Vorgabe: Bis 2027 sollen alle Gewässer in Bayern in gutem Zustand sein

Eigentlich sollen laut Wasserrahmenrichtlinie bis 2027 alle Gewässer in Bayern einen guten chemischen und ökologischen Zustand erreichen. Eine herausfordernde Aufgabe: Aktuell gilt das laut LfU für 20 Prozent der Flüsse, darunter vor allem Oberläufe der Gewässer in den Alpen und in den Mittelgebirgen in Bayern.

Für die anderen Flüsse wird es voraussichtlich länger dauern, bis etwa 2045, erläutert Mörtl. Denn Verbesserungen brauchten Zeit. Der Experte spricht von "langfristigen Vorgängen in der Planung, Genehmigung und Umsetzung unter Einbeziehung diverser Stakeholder". Außerdem brauche es Geld. Und das Ökosystem brauche Zeit, um zu reagieren.

Regen kann Flüsse vorübergehend verschmutzen

Größere Probleme mit Abwasser, wie in den zurückliegenden Jahren an der Seine, sieht Mörtl für Bayern hingegen nicht wirklich. Das habe man gut in den Griff bekommen. Das LfU bewerte allerdings nicht die Belastung mit Krankheitserregern. Und: Insbesondere Regen könne die Wasserqualität vorübergehend beeinträchtigen – wie zuletzt auch in Paris, als der Triathlon-Start der Männer verschoben wurde. "Keimbelastungen sind bei Starkniederschlägen kaum zu vermeiden, da die Kanalnetze in unseren Städten historisch gewachsen sind und in die Gewässer entlasten müssen, wenn die Niederschläge zu heftig ausfallen", erläutert Mörtl.

Ein Thema ist die Wasserqualität, beispielsweise in Nürnberg. Die Fuchslochwelle in der Pegnitz lockt Surfer an. Schwimmen in der Pegnitz ist aber offiziell nicht erlaubt. Denn aufgrund von Abwassereinleitungen und Einträgen aus der Landwirtschaft kann das Wasser Keime, Bakterien und Parasiten enthalten. E.-coli-Bakterien im Wasser können Magen-Darm-Erkrankungen verursachen. Wassersport ist dennoch erlaubt und die Surfer wissen um mögliche Risiken. Der Betreiber der Welle, der Verein Nürnberger Dauerwelle, habe die Wasserqualität im Blick und informiere die Sportler.

Triathlon im Fluss besonderes Erlebnis

Dem Mainfrankentriathlon blickt Veranstalter Göpfert entspannt entgegen. Mit mehr als 400 Kilometern ist der Main der längste Fluss in Bayern. Das Wasser werde regelmäßig getestet. Die Genehmigung für den Start bekomme er kurz vorher, sagt Göpfert.

Er mache sich keine Sorgen, dass der Wettkampf wegen schlechter Wasserqualität verschoben werden müsse. Aber der Main sei auch nicht die Seine und fließe nicht durch eine Weltmetropole. Und: Für die Sportler sei der Fluss sogar ein Pluspunkt, sagt Göpfert: "Im Main flussabwärts werden die schnellsten Schwimmzeiten gebracht."

Im Video: Dreckige Seine - Triathlon am Dienstag musste verschoben werden

Die Seine mit dem Eiffelturm in Paris
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Die Seine mit dem Eiffelturm in Paris

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