Am Donnerstagnachmittag und -abend ist ein heftiges Unwetter über Bayern hinweggezogen – besonders in Nürnberg sorgte es für Schäden. Laut einem Polizeisprecher liefen innerhalb kurzer Zeit mehrere Unterführungen voll. Teilweise gingen Autos darin komplett unter. Die Feuerwehr berichtete zudem, dass Rettungstaucher zwei Menschen von einem Autodach retten mussten. Auf dieses waren die beiden geklettert, nachdem ihr Fahrzeug in den Fluten steckengeblieben war.
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Auch viele Straßen wurden überschwemmt, was dem BR-Studio Nürnberg zufolge zu Problemen im öffentlichen Personennahverkehr und zu einem Verkehrschaos führte. Laut der Nürnberger Verkehrs-Aktiengesellschaft (VAG) kam es auf zahlreichen Linien im Stadtgebiet Nürnberg zu Beeinträchtigungen. Einzelne Buslinien fielen mehrere Stunden lang komplett aus.
Einsätze dauern bis in die Nacht
Außerdem liefen in zahlreichen Haushalten die Keller voll, sodass die Nürnberger Feuerwehr häufig ausrücken musste, um das Wasser wieder abzupumpen. Ein weiterer komplizierter Einsatz sei an der Technischen Hochschule zu bewältigen gewesen, wo eine große Tiefgarage über zwei Geschosse bis zum Erdgeschoss überflutet wurde, hieß es weiter.
In der "Akutphase" am Abend seien 560 Notrufe in der Leitstelle eingegangen, insgesamt seien es bis in die Nacht hinein mehr als 700 gewesen, wie die Nürnberger Feuerwehr am Freitag mitteilte. Auch Kräfte aus Fürth sowie aus dem Landkreis Nürnberger Land wurden zur Unterstützung herangezogen. Personen kamen aufgrund des Unwetters nach derzeitigen Erkenntnissen nicht zu Schaden.
Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) schickte per Nachrichtendienst X einen großen Dank "an alle Einsatzkräfte aus der Stadt und dem gesamten Umland. Sie waren bis in die Nacht für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger unterwegs".
Schwaben glimpflich davon gekommen
Das angekündigte Unwetter mit großen Niederschlagsmengen ist ohne größere Schäden über Schwaben hinweggezogen. Das bestätigen die Polizeieinsatzzentralen in Augsburg und Kempten am Freitagmorgen. Lediglich im Landkreis Dillingen im nördlichen Schwaben waren einige Keller vollgelaufen. Am schlimmsten hatte es wohl den Bauhof der Stadt Lauingen erwischt: Dort war Wasser aus niedergegangenen Hagelkörnern durch die Wände gesickert, weshalb seit Donnerstagabend vorsorglich der Strom im Gebäude abgestellt wurde. Außerdem hatte der Starkregen in der Altstadt die Fugen der Pflastersteine aufgeschwemmt, sodass sich kleinere Schutthäufen aus dem Material bildeten.
Unterfranken nicht stark betroffen
Auch Unterfranken ist vom Unwetter weitgehend verschont geblieben. Im Bereich Würzburg gab es nur einen Einsatz für die Feuerwehr: Im Landkreis Main-Spessart war ein Baum auf eine Straße gefallen. Im Raum Schweinfurt gab es insgesamt fünf Einsätze der Feuerwehr – aber alles nichts Dramatisches, so die Rettungsleitstelle: ein Keller unter Wasser, eine überschwemmte Minigolfanlage und eine verschreckte Katze auf einem Baum.
Auch am Freitag Regen
Der Freitag startet laut Vorhersagen bei Temperaturen von 14 bis 19 Grad weiterhin regnerisch. Richtung Nachmittag bleibt es in Alpennähe und Teilen von Niederbayern trocken. Im nördlichen Bayern lässt der Regen am Samstag nach, an den Alpen kann es dagegen einzelne Schauer oder Gewitter geben.
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Mit Informationen von dpa
Im Video: Unwetter über Bayern – Verkehrschaos in Nürnberg
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