2024 bereitet Bayern einen unruhigen Sommer. Nach dem bislang heißesten Tag des Jahres am Dienstag folgten am Abend schwere Gewitter. In Franken fiel zum Teil so viel Hagel, dass die Menschen ihre Schneeschaufeln auspacken mussten.
Im oberbayerischen Landkreis Rosenheim kollidierte ein Zug mit einem herabgestürzten Baum und musste von einer Diesellok abgeschleppt werden. Die rund 260 Menschen an Bord blieben unverletzt. Auch für Mittwochabend – ein ebenfalls sehr heißer Tag – erwartet der Deutsche Wetterdienst vor allem im Süden Bayerns wieder Gewitter mit Starkregen, Hagel und Sturmböen.
Ein unberechenbarer Sommer?
Der Sommer in diesem Jahr wirkt besonders unberechenbar und durchwachsen. In den vergangenen Monaten hat es zwar nicht mehr als üblich, dafür aber besonders häufig geregnet. "Im Schnitt hat es alle ein bis zwei Tage geregnet", sagt BR-Wetterexperte Michael Sachweh im BR24live-Interview. Er spricht von einer allgemein "schwierigen Wetterlage". Es herrschten eine außergewöhnliche Schwüle und wenig Luftdruckgegensätze.
Dabei ließen sich lokale Gewitter im Gegensatz zu solchen an heranziehenden Schlechtwetterfronten kaum vorhersagen: Aktuell seien auch die Meteorologen fast auf Augenhöhe mit Laien. Man könne nur auf Sicht fahren, so Sachweh. Potenzial für teils schwere Unwetter gibt es ihm zufolge zwar in ganz Bayern. Wo genau die sich dann aber entladen, sei in der längeren Vorhersage nur schwierig zu bestimmen. Die Wahrscheinlichkeit steigt in jedem Fall Richtung Abend.
"Alle Wetter-Apps kann man derzeit in die Tonne kloppen", bringt es Sachweh auf den Punkt. Er rät stattdessen, die Radarbilder zu verfolgen. So könne man noch am besten abschätzen, wie sich Gewitter, wenn sie denn mal entstanden sind, weiterbewegen. Dann sei zumindest eine Prognose für die nächsten zwei Stunden möglich und man weiß, ob der Biergarten-Besuch trocken bleibt, oder man sich lieber eine Regenjacke mitnehmen sollte, erklärt der Wetter-Fachmann.
Hitze sorgt für verformte Bahngleise in Niederbayern
Der gestrige Dienstag war nach vorläufigen Daten des Deutschen Wetterdienstes der bislang heißeste Tag des Jahres. Der höchste Wert wurde mit 36,5 Grad im rheinland-pfälzischen Bad Neuenahr-Ahrweiler gemessen. Aber auch in Bayern wurde nach den vorläufigen Zahlen die 36-Grad-Marke geknackt – mit 36,1 Grad im unterfränkischen Kitzingen.
Grund für das aktuell sommerliche Wetter in Freistaat sind aber nicht südliche Strömungen aus Afrika, sondern das extrem warme Mittelmeer. Dort wurden laut Meteorologe Sachweh die höchsten Wassertemperaturen seit 40 Jahren gemessen. "Und diese Luft hat uns nun seit drei Tagen im Griff."
Das heiße Wetter hat dabei in Niederbayern zu einem kuriosen Fall geführt. Zwischen Gotteszell und Teisnach (Landkreis Regen) kam es am Wochenende auf der Waldbahn zu starken Gleisverformungen, wie eine Sprecherin der Länderbahn sagte. Da die Reparatur witterungsbedingt voraussichtlich erst in der kommenden Woche abgeschlossen sei, führen nun auf der Strecke keine Züge mehr. Busse seien als Ersatz eingesetzt.
Nach Höchstwerten: Abkühlung in Sicht
In Bayern bleibt es zunächst mit Temperaturen von 27 bis 32 Grad noch sehr warm und freundlich. Dabei wechseln sich am Donnerstag und Freitag Wolken mit längeren sonnigen Abschnitten ab. Vereinzelt gibt es Schauer oder Gewitter, vor allem in den Alpen oder im Bayerischen Wald, so Sachweh.
Danach wird es kühler. Für Samstag werden nur noch zwischen 23 und 28 Grad vorhergesagt, vielerorts ist es bewölkt. Zum Teil fällt gewittriger Regen. Unwetter sind dann aber nicht mehr zu erwarten, meint Sachweh.
Mit Informationen von dpa
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!