Ein Fahrrad in der vollen Stadthalle in Treuchtlingen bei der Vorstellung des neuen Radverkehrskonzeptes für den Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen.
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Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen will die Zahl seiner Radwege mehr als verdoppeln.

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Wie ein Landkreis den Radverkehr voranbringen will

Wie ein Landkreis den Radverkehr voranbringen will

Die Zahl der Radunfälle in Bayern ist zuletzt stark angestiegen. Sichere Radwege sind eine Möglichkeit, um Radlerinnen und Radler zu schützen. Auch deshalb will der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen massiv in den Ausbau investieren.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Es ist eine gute Nachricht für Radlerinnen und Radler und bringt zugleich die Verkehrswende voran: Der Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen wird sein bestehendes Radwegenetz mehr als verdoppeln. Es soll von aktuell rund 400 Kilometern Länge auf etwa 860 Kilometer erweitert werden. Zwar ist noch unklar, wie lange der Ausbau dauern wird – dass es der Landkreis ernst meint, zeigt aber das Radverkehrskonzept, das kürzlich in Treuchtlingen vorgestellt wurde.

2023: Deutlich mehr Radunfälle in Bayern

Dass mehr für die Sicherheit von Radlerinnen und Radlern getan werden muss, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Das bayerische Innenministerium verzeichnete für das Jahr 2023 insgesamt 19.455 Radunfälle – verglichen mit 2015 (15.405) ein Anstieg um gut ein Viertel.

18.145 Menschen wurden bei Radunfällen verletzt (2015: 14.039). Die Zahl der getöteten Radfahrer stieg im vorigen Jahr mit 85 demnach gar auf den höchsten Stand seit 2009 (97). Bei einer Verkehrssicherheitskonferenz Ende Oktober in Nürnberg sprach sich Innenminister Joachim Herrmann (CSU) deshalb für mehr Rücksichtnahme im Verkehr aus. "Es passieren immer noch viel zu viele schwere Radunfälle, teils mit verheerenden Folgen für die Unfallopfer", so Herrmann.

Neuer Radverkehrsbeauftragter soll sich kümmern

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sind es viele einzelne Maßnahmen, die den Radverkehr voranbringen sollen. Damit es mit der Umsetzung klappt, soll im Landratsamt eine eigene Stelle für einen Radverkehrsexperten geschaffen werden.

Über die kommenden Jahre ist vorgesehen, 81 Kilometer Strecke neu zu bauen oder zu verbessern. Dafür sollen mindestens 21 Millionen Euro investiert werden. Die anderen Radwege können auf bestehenden Straßen oder Wegen eingerichtet werden. Ohne Fördermittel geht das nicht – um die soll sich der künftige Radverkehrsbeauftragte kümmern. "Das ist ein Beitrag zum Klimaschutz und zur Verkehrswende", sagte Landrat Manuel Westphal (CSU).

Fachleute: Durchgehende Befahrbarkeit ist wichtig

Für das Radverkehrskonzept haben sich Fachleute die bestehenden Radwege im Landkreis genau untersucht und neue Strecken vorgeschlagen. "Eine durchgehende Befahrbarkeit entscheidet über die Attraktivität eines Radwegs", so Leonie Illichmann vom Projektbüro Green-Solutions. Wichtig sei es, gefährliche Stellen für die Radfahrerinnen und Radfahrer zu entschärfen - so wie kürzlich in Gunzenhausen, wo auf einer stark befahrenen Straße Autos das Überholen von Fahrradfahrern verboten wurde.

Die Fachleute haben mögliche Maßnahmen für 27 Städte und Dörfer ausgearbeitet, von Heidenheim über Auernheim bis Pappenheim.

ADFC lobt Initiative des Landkreises

Im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen gibt es bereits rund 400 Kilometer ausgewiesene Radwege, die von zahlreichen Touristen gut genutzt werden. Mit dem Radverkehrskonzept soll das Radfahren aber auch für Alltagsradler in der Region verbessert werden. Dass sich dies auch die Bürgerinnen und Bürger wünschen, zeigte der große Andrang bei der Informationsveranstaltung in Treuchtlingen.

"Das ist eine hervorragende Initiative vom Landkreis", lobte der örtliche Vorsitzende des Allgemeinen Deutschen Fahrrad Clubs ADFC, Hermann Drummer. "Alle waren eingebunden und konnten ihre Vorschläge einbringen." Allerdings vermisse er das Engagement der Stadt Weißenburg – dort werde zu wenig für Radler gemacht, kritisiert Drummer. Um ans Ziel zu kommen, müssten sie häufig die Bundesstraße nutzen – und das sei nun einmal gefährlich.

Im Video: Fahrrad-Überholverbot in Gunzenhausen

Das neue Verkehrsschild in Gunzenhausen.
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Auf einem Teil einer stark befahrenen Straße in Gunzenhausen ist Autos neuerdings das Überholen von Fahrrädern verboten.

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