Ein Kind in Warnweste fährt den Slalom-Parcours
Bildrechte: Hermann Scholz/ BR
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Üben für den Führerschein: das Radltraining an der Grundschule

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Neuer Radlführerschein soll Schulkinder verkehrssicher machen

Neuer Radlführerschein soll Schulkinder verkehrssicher machen

Damit Kinder mit dem Fahrrad sicher zur Schule kommen, trainieren sie in der Grundschule das Radfahren. Jetzt gibt es als Abschluss einen neuen Radlführerschein. Doch Eltern und Experten sagen: Die Probleme bei der Verkehrssicherheit liegen woanders.

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Kinder der Klasse 3b der Münchner Grundschule an der Infanteriestraße trainieren das Radfahren: Sie müssen sich durch einen Parcours aus Stangen und aufgemalten Pfeilen auf dem Schulhof schlängeln, um zu zeigen, dass sie sicher im Sattel sitzen. Das Training ist Teil der Ausbildung zum neuen Radlführerschein – den gibt es nach einer theoretischen und praktischen Prüfung in der vierten Klasse.

Radlführerschein: Neues Design, neue Inhalte

Bayerns Kultusministerin Anna Stolz ist am Donnerstag persönlich in die Grundschule an der Infanteriestraße gekommen, um den Radlführerschein vorzustellen. Der Schein selbst hat ein neues Design bekommen. Wenn die Kinder die Übungen erfolgreich absolvieren, bekommen sie silberne und goldene Siegel eingeklebt. Und die Ausbildung bekommt neue Inhalte, auf die die Ministerin Wert legt.

Eltern müssen künftig mit einer Unterschrift im Führerschein bestätigen, dass sie mit ihren Kindern den Schulweg abgegangen sind und auf Gefahren hingewiesen haben. "Die Eltern sind für uns wichtige Erziehungspartner", so Stolz beim Termin in München. Und: Die Aussicht auf einen "echten Führerschein" soll die Kinder auch motivieren, sich bei den Übungen anzustrengen, so die Ministerin.

Schulen brauchen mehr Ressourcen fürs Training

Martina Wermuth, Sprecherin des Fahrradclubs ADFC für Familien und Mobilität, sagt: Es sei gut, dass in den Schulen das Radfahren geübt werde – aber die Schulen hätten im Moment zu wenig Ressourcen fürs Training. Es brauche dafür zusätzliche Lehrerstunden. Und der zentrale Punkt für die Sicherheit der Kinder sei der Schulweg: Die Kommunen, so Wermuth, müssten alle Handlungsspielräume ausschöpfen, um den Weg zur Schule für Kinder sicherer zu machen. Im Moment würden Autofahrer zu wenig Rücksicht auf Kinder nehmen, und die seien nun mal die Schwächsten im Straßenverkehr.

Tempo 30 – aber keine Kontrollen

Auch Sarah Michels, Elternvertreterin an der Grundschule an der Infanteriestraße, erzählt davon: Die Elternvertretung kämpfe seit Jahren um mehr Sicherheit auf dem Schulweg. Zwar sei das Tempo vor der Schule auf 30 Kilometer pro Stunde gesenkt – aber das werde nicht kontrolliert, und viel zu viele Autofahrer hielten sich nicht dran. Bis jetzt habe der Elternbeirat bei der Stadt vergeblich um Geschwindigkeitskontrollen gebeten.

"Es ist nicht leicht", so Michels, "wir werden verwiesen von Stelle zu Stelle." Auch andere Maßnahmen, etwa ein elektronisches Display mit Geschwindigkeitsanzeige, habe die Stadt bisher abgelehnt. Der neue Radlführerschein allein ist also höchstens ein Baustein auf dem Weg zu mehr Sicherheit auf dem Schulweg.

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