Hallerstein ist ein ziemlich übersichtliches Dorf. 270 Einwohner – aber die sind sehr aktiv. In vier Vereinen, Feuerwehr und Kirchengemeinde. "Bei uns kann man das nicht so nach Vereinen trennen, bei uns ist gefühlt jeder in jedem Verein", sagt Michael Lang, Abteilungsleiter Faustball beim TV Hallerstein. Da kann die Terminfindung manchmal schon ein bisschen schwierig werden.
Zusammen mit Thomas Barthold hatte Lang daher die Idee zu einer App, mit der man das Vereinsleben im Dorf koordinieren kann. Mit Terminkalendern, der Möglichkeit sich Nachrichten zu schicken, Schwarzem Brett, und vielem mehr.
Eine App nur für einen Verein reicht nicht
Vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) gab es bereits eine App – die aber nur für einen einzelnen Verein geeignet war, und nicht für mehrere. Doch Hallerstein hatte Glück, ist in ein Förderprogramm gerutscht und konnte sich so eine App für das ganze Dorf entwickeln lassen.
Den Ort hat das also nichts gekostet. Den Prototyp gibt es bereits und das Förderprogramm des DOSB auch weiterhin. Auch andere Kommunen könnten sich bewerben, heißt es.
Feuerwehr erreicht die Jugend mit der App
Damit herrscht allseitige Zufriedenheit. Etwa bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hallerstein. Auch die ist in Hallerstein sehr aktiv. An einem Werktags-Abend – es ist schon dunkel und regnet in Strömen – herrscht reges Leben rund ums Feuerwehrhaus. Mehr als ein Dutzend Jugendliche rollt Schläuche aus und ein, hantiert mit Seilen. Sie kommen regelmäßig und verlässlich, bald steht eine Jungfeuerwehr-Prüfung an.
Dem Feuerwehr-Vizekommandanten Florian Trautner gefällt, was er da sieht: "Die sind mit Feuereifer dabei. Da wird mir nicht bange. Wenn es so weitergeht, sind wir mit Jugendlichen sehr gut gerüstet hier in Hallerstein." Von Überalterung keine Spur. 44 aktive Feuerwehrleute zählt Hallerstein, und zusätzlich 14 Kinder und Jugendliche. Die neue App hilft, den Kontakt zur Jugend zu halten. "Alle Termine werden da reingeschrieben", sagt Trautner. Ihre Handys hätten die jungen Leute ja eh ständig in der Hand.
Faustballer organisieren mit der App Turniere
Auch die Faustballabteilung des TV Hallerstein nutzt die Dorfapp intensiv. "Für die Eltern, für die Fans, für die Spieler, alle, die sportbegeistert sind", sagt Trainerin Gaby Summa. So bleibt der Durchblick bei all den verschiedenen Trainingszeiten und Turnieren erhalten. Einladungen können verschickt werden. Und auch die Ergebnisse von Spielen und Turnieren können die Fans und Angehörigen in der App zeitnah nachlesen. "Das ist natürlich megatoll", findet Summa.
Whatsapp ist nicht auszurotten
Eine Hoffnung bei der Dorfapp war, die unübersichtliche Zahl von WhatsApp-Gruppen abzuschaffen oder wenigstens zu reduzieren. Hier allerdings lässt der Erfolg noch zu wünschen übrig, sind sich die Beteiligten einig. Zu sehr hätten sich auch die Hallersteiner an die von Datenschützern kritisierte US-App gewöhnt.
Der Pfarrer ruft Gläubige per App
In der Hallersteiner Kirche überlegt der evangelische Pfarrer Daniel Lunk, noch eine zusätzliche Funktion in der Dorfapp zu aktivieren. Damit könnte er die Gläubigen in seiner Gemeinde, die das wünschen, künftig per Push-Meldung an den Gottesdienst zu erinnern. "Eine Nachricht kurz vorher ist das Beste. Dann vergisst man es nicht – und hat auch keine Ausrede", lacht er. Die Kirchenglocken wird es in Hallerstein allerdings trotzdem weiter geben. Und auch das Schwarze Brett im Ort. Digital zu werden, soll kein Zwang sein.
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