Teilnehmerinnen einer Kunsttherapie-Studie bei der Arbeit in einem Atelier.
Bildrechte: Klinikum Nürnberg

Kunsttherapie kann pflegende Angehörige entlasten. Dadurch können sie ohne Wort ausdrücken, was sie belastet.

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Wie Kunst heilen kann: Klinik sucht Teilnehmer für Studie

Eine Kunsttherapie kann pflegende Angehörigen genauso gut entlasten wie andere Therapieformen – davon sind sie am Klinikum Nürnberg überzeugt. Um dies auch wissenschaftlich zu beweisen, werden Teilnehmer über 65 für eine Studie gesucht.

Über dieses Thema berichtet: Regionalnachrichten Franken am .

Die Pflege eines Angehörigen kann einen Menschen stark belasten – doch nicht jeder kann dies in Worte fassen. Eine Möglichkeit, sich nonverbal auszudrücken, etwa durch Kunst, kann helfen und einer psychischen Erkrankung vorbeugen.

"Im kunsttherapeutischen Prozess können kreative Ressourcen neu entdeckt, Selbstheilungskräfte mobilisiert sowie vielfältige Veränderungsprozesse angeregt werden", schreibt der Deutsche Fachverband für Kunst- und Gestaltungstherapie auf seiner Internetseite. Auch sei es möglich, unbewusste Konflikte und Probleme mit künstlerischen Mitteln aufzudecken, zu definieren und zu kommunizieren.

Studie: Pflegende Angehörige ab 65 gesucht

Wie hilfreich und heilsam die Kunsttherapie gerade auch für ältere Menschen ist, untersucht das Klinikum Nürnberg seit 2020 im Rahmen der sogenannten DUERER-Studie. Nun werden erneut Teilnehmerinnen und Teilnehmer für eine Studie gesucht. Bewerben können sich speziell pflegende Angehörige, die 65 Jahre oder älter sind. Die Studie soll herausfinden, wie sich "kreative Tätigkeit unter professioneller Anleitung" als Ausgleich im stressigen und sorgenreichen Alltag von Pflegenden auswirke, teilte das Klinikum mit.

Stresslevel der Angehörige wird ermittelt

Für die Studie mit dem Namen "Kreative Entlastung" sollen die Teilnehmenden in zwei Studiengruppen aufgeteilt werden. Eine der Gruppen soll sich einmal pro Woche 90 Minuten lang am Klinikum Nürnberg-Nord durch eine Kunsttherapeutin anleiten lassen. Ein ehemaliger Blumenladen direkt am Eingang wurde hier zu einem Atelier umgewandelt.

Die Kontrollgruppe hingegen arbeitet zeitgleich zu Hause mit einem speziellen Buch und telefonischer Begleitung an verschiedensten Kreativtechniken. Die Stimmung der Teilnehmenden wird jeweils mit Fragebögen abgefragt, zudem wird mittels einer Speichelprobe das Stresslevel ermittelt.

"Teilnehmer profitieren sehr"

Nach zehn Wochen ist die therapeutische Begleitung abgeschlossen und soll ausgewertet werden. "Wir wissen aus den Rückmeldungen, dass die Teilnehmenden davon sehr profitieren", schreibt das Klinikum.

Teilnehmen können nur Menschen, die sich unentgeltlich um Angehörige kümmern – wer professionell in der Pflege arbeitet, sei ausgenommen. Interessierte können sich unter 0911/398-114821 beim Klinikum Nürnberg melden.

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