"Unser Geschäft läuft wieder gut", sagt Daniel Möller im Gespräch mit BR24. Vor ein paar Jahren war das noch anders. Während der Corona-Pandemie war der Taxiunternehmer aus Coburg gezwungen, mehrere seiner Mitarbeiter in Kurzarbeit zu schicken. Immerhin: Er musste nach eigenen Angaben niemanden entlassen. In anderen Taxibetrieben war das damals anders. Unabhängig davon haben heute viele Unternehmen in der Branche eines gemeinsam: die Suche nach Personal.
Taxiunternehmer: Corona sorgt für langfristigen Personalmangel
Der Fuhrpark von Möllers Taxiunternehmen umfasst acht Taxis. Dennoch könne er aktuell vier Festangestellte und zehn Aushilfskräfte einstellen. Obwohl er seinen angehenden Beschäftigten die rund 400 Euro teuren Kosten für einen Taxischein bezahlen würde, suche der Taxiunternehmer ständig nach Personal. "Wir probieren alles, was geht." Möller vermutet, dass die Leute inzwischen zu faul zum Arbeiten seien und genug Geld vom Arbeitsamt bekämen. Das ist eine These.
Michael Fiegl sieht den Grund für den Personalmangel im Taxigewerbe als Folge der Corona-Pandemie. Fiegl ist Vorstand der Taxigenossenschaft Bamberg und betreibt selbst ein Taxiunternehmen. Er kennt die Personalprobleme nur zu gut. Während Corona sei den Taxiunternehmen viel Personal verloren gegangen, das zum Teil bis heute nicht wieder zurückgekehrt sei. Viele Beschäftigte seien in Großstädte gezogen oder hätten Fabrikjobs angenommen. "Wenn diese Menschen dort eine sichere Stelle haben, kommen sie auch nicht mehr zurück zum Taxiunternehmen", so Fiegl.
Durch den Personalmangel fehlten vor allem während der Stoßzeiten – zum Beispiel in den Nächten zu Sonntagen – zahlreiche Taxis. "Wenn viele Leute gleichzeitig nach Hause wollen, können wir nicht immer pünktlich beim Kunden sein. Darunter leidet auch der Dienstleistungscharakter."
Unterschiedliche Gründe für geringere Nachfrage nach Taxis
Auf der einen Seite suchen Taxiunternehmer zwar händeringend nach Personal – anderseits glaubt zumindest Inhaber Möller, dass die Dienstleistung Taxi inzwischen gar nicht mehr so stark nachgefragt werde. "Wenn in Coburg um 22.30 Uhr die letzten beiden ICE eingetroffen sind, können wir danach eigentlich unseren Laden schließen", erklärt Möller. Das sei vor Corona anders gewesen. Seit der Pandemie sei das Nachtleben in Coburg unter der Woche stark zurückgegangen. Keine Partys, keine Taxikundschaft – darin sieht Möller den Hauptgrund für die ausbleibende Kundschaft.
Laut Fiegl von der Taxigenossenschaft Bamberg spielen auch die erhöhten Ausgaben im täglichen Leben eine entscheidende Rolle: "Nebenkosten, Energiepreise – die Kaufkraft ist weniger geworden." Momentan spüre man die fehlenden Fahrgäste, der November sei erfahrungsgemäß schon immer ein schlechter Monat gewesen, erklärt Fiegl. Er hofft, dass das Weihnachtsgeschäft wenigstens vorübergehend für Entlastung sorgt.
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