Zwei Menschen unterhalten sich in der Stadt auf einer Steinbank, Tüten stehen neben ihnen.
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Mehr als 2.000 Menschen in Nürnberg sind wohnungslos. Ihnen soll mit dem Projekt "Housing First" geholfen werden. (Symbolbild)

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Wohnungslos in Nürnberg: Eigene vier Wände helfen beim Neuanfang

Wohnungslos in Nürnberg: Eigene vier Wände helfen beim Neuanfang

Wohnungslosen Menschen ein Dach über dem Kopf verschaffen, das ist das Ziel des Nürnberger Projektes "Housing First". Zwei Monate nach seinem Start vermelden die Verantwortlichen erste Erfolge – und suchen weiter nach engagierten Vermietern.

Stefan Rosenzweig hat über "Housing First" eine eigene Wohnung bekommen. Davor lebte der gelernte Schreiner in Pensionen, übernachtete bei Freunden oder hin und wieder eine Nacht im Wald. "Aber ohne feste Wohnung kann man sich nicht weiterentwickeln", sagte er bei der Vorstellung des Nürnberger Projekts. Ein Netzwerk aus dem Sozialmagazin Straßenkreuzer, den Vereinen Lilith, mudra und Hängematte hat schon vor einigen Jahren begonnen, sich für den neuen Ansatz in der Wohnungslosenhilfe einzusetzen: Für Menschen, die auf dem Wohnungsmarkt absolut keine Chance haben, Obdachlose, Drogenabhängige, arme Menschen, werden Wohnungen gesucht und vermittelt.

Seit Projektstart drei Wohnungen vermittelt

Die Chefredakteurin des "Straßenkreuzers", Ilse Weiß, hat die Idee angestoßen. "Es gibt viele, die gerne wohnen würden, sie haben es nicht verlernt", sagt sie. Vor zwei Monaten, am 1. August 2022, startete das Projekt offiziell durch. Seitdem konnten schon drei Wohnungen an Wohnungslose vermittelt werden, berichtete der Koordinator im BR24-Interview. Seit 2019 waren es insgesamt acht Wohnungen. Die sechs noch lebenden Mieter wohnen alle noch darin.

Housing First: Erst eine Wohnung, dann die anderen Probleme

Das Konzept des Housing First stammt aus den USA. Es bedeutet, dass Menschen ohne feste Unterkunft zuerst eine eigene Wohnung brauchen, dann können andere Probleme angegangen werden. Damit werde ein Teufelskreis durchbrochen, so Hopperdietzel, denn oft gebe es ohne Job keine Wohnung. Ohne festen Wohnsitz wiederum sei es ganz schwer, einer geregelten Tätigkeit nachgehen zu können.

"Es ist ein Anfang", so Max Hopperdietzel zu den bereits vermittelten Wohnungen. In anderen Städten sei Housing First kontinuierlich gewachsen. Housing First könne nicht Wohnungslosigkeit generell beenden. Dass sie aber deutlich reduziert werden kann, zeigt das Beispiel Finnland: Dort ist laut Hopperdietzel seit der Einführung des Konzepts die Zahl der Wohnungslosen um gut zwei Drittel gesunken.

Soziale Vermieter gesucht

Housing First Nürnberg sucht nun weitere sozial engagierte Vermieter. Das könnten Privatleute, Genossenschaften oder Unternehmen sein, sagt der Projektkoordinator. Die Vermieter werden unterstützt: Max Hopperdietzel und sein Team sorgen dafür, dass die Miete über das Jobcenter oder die Sozialhilfe gesichert ist, kümmern sich um die Wohnung, begleiten und besuchen die Mieter und stehen auch den Vermietern als Ansprechpartner zur Verfügung. Einer dieser Vermieter ist Ralf Preuß aus Fürth. Er vermietet dank der Organisatoren von Housing First zwei Wohnungen an zuvor Wohnungslose. Bis heute habe er keine negativen Erfahrungen gemacht, sagte er BR24.

Housing First braucht feste Finanzierung

Allerdings ist die Finanzierung des Projekts derzeit nicht dauerhaft gesichert. Wie Projektleiter berichtet, bekommt Housing First nun Gelder aus dem Aktionsplan Wohnungslosenhilfe des bayerischen Sozialministeriums. Es wird auch unterstützt vom Bezirk und dem Sozialamt der Stadt und aus Spenden. Für ein Jahr können seine Stelle und eine weitere Sozialpädagogenstelle finanziert werden. Hopperdietzel hofft anschließend auf eine geregelte Finanzierung. Denn die Unterstützung wird gebraucht: Mehr als 2.000 Menschen in Nürnberg haben keine eigene Wohnung.

Mit Material des epd.

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