Bayerns Bauminister Christian Bernreiter und der SPD-Fraktionschef Holger Grießhammer stellen sich der Diskussion
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"jetzt red i" diskutiert das Thema "Luxusgut Wohnen"

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Wohnungsnot: Bayerns Bauminister - "brauche Milliarde mehr"

Wohnungsnot: Bayerns Bauminister - "brauche Milliarde mehr"

Wohnen in Bayern wird immer teurer. Besonders drastisch ist die Lage in München. Bei "jetzt red i" erzählten Bürger von ihren Erfahrungen - während Bayerns Bauminister und der SPD-Fraktionschef händeringend nach Lösungen suchen.

Über dieses Thema berichtet: jetzt red i am .

Der Kabarettist Ecco Meineke, der aufgrund von Eigenbedarf aus seiner Wohnung geworfen wurde; Ariane Pipke, die seit Monaten vergeblich nach einem neuen Zuhause sucht; der Abiturient Felix Mühlhuber, der eine bezahlbare Unterkunft für sein Studium braucht: Die Wohnungsmarkt-Krise - in ganz Bayern spürbar, in München besonders drastisch - bekam am Mittwochabend bei der Sendung "jetzt red i" im BR Fernsehen viele Gesichter.

Bayerns Bauminister Christian Bernreiter (CSU), der den Geschichten der Menschen zuhörte, präsentierte eine mögliche Lösung: "Für mich ist der Ansatz, dass wir bauen, bauen, bauen", sagte er. Dafür bräuchte es aber Geld.

Bayern Bauminister Bernreiter moniert fehlendes Geld

Zwar sei Bernreiter in einer "glücklichen Lage", er habe für das Jahr 2025 1,3 Milliarden Euro im Haushalt zur Verfügung. Doch der CSU-Politiker ergänzte prompt: "Natürlich könnte ich eine Milliarde locker mehr brauchen, weil das alles locker verbaut würde. Die Bauwirtschaft braucht Aufträge." Für den Bau neuer Wohnungen fehle aber Geld aus Berlin.

Holger Grießhammer, der Fraktionschef der SPD im Bayerischen Landtag, sieht das anders: "Die Bundesregierung, die viel gescholtene Ampel-Regierung, (…) hat die Mittel für Wohnungsbau immer wieder erhöht, während die Mittel vom Freistaat Bayern gleichgeblieben sind", sagte er bei "jetzt red i".

Münchner Mieter zahlen im Schnitt 21 Euro pro Quadratmeter

Fakt ist: Wohnen wird besonders in großen Städten immer teurer. Nirgendwo sonst in Deutschland zahlen die Mieter so viel wie in München - im Schnitt sind es 21 Euro pro Quadratmeter.

Ariane Pipke kann ein Lied davon singen: Ihre alte Wohnung im Glockenbach-Viertel wurde ihr gekündigt, seit Monaten ist sie nun schon auf der Suche nach einem neuen Zuhause - möglichst zentral und Isar-nah. Bisher vergeblich: "Das ist der Wahnsinn. Es fehlt einfach ein Angebot für die Mittelschicht, zu der ich mich zähle - für ganz normale Mieterinnen und Mieter", so Pipke.

Grießhammer hofft auf Verlängerung der Mietpreisbremse

SPD-Politiker Grießhammer hofft, dass die künftige Regierung die Mietpreisbremse weiterführt. Sie soll verhindern, dass Mieten in Regionen mit angespanntem Wohnungsmarkt unkontrolliert steigen. Das dazugehörende Gesetz hat die damalige Große Koalition im Jahr 2015 verabschiedet. 2025 läuft die Mietpreisbremse aus. Zwar stand zuletzt eine Verlängerung bis 2028 im Raum. Wie es mit dem Vorhaben weitergeht, ist nach dem Scheitern der Bundesregierung aber nicht klar.

Auch Beatrix Zurek vom Münchner Mieterverein sieht großen Handlungsbedarf: Nur neue Wohnungen zu bauen oder sich um Geld dafür zu streiten, reiche bei der Problematik nicht. "Es wird nie funktionieren, wenn man nur einen Bereich anschaut und zum Beispiel den Mieterschutz außen vor lässt. Weil natürlich der Bestand auch geschützt werden muss", so Zurek.

Publikum fordert Maßnahmen und Lösungen

Es brauche politische Lösungen, die verhindern, dass Grund und Boden "Spekulationsobjekte" werden - so wie im Fall von Ecco Meineke: Wegen einer Eigenbedarfskündigung musste der Kabarettist aus seiner Wohnung im Münchner Schlachthof-Viertel raus.

Er klagte, scheiterte mit der Klage und erzählte in "jetzt red i": "Aber für mich war interessant, dass nach drei bis vier Jahren in der Wohnung jemand anders wohnt, der mit der Familie nichts zu tun hat. Offenbar wurde ich einfach so rausgeschmissen, wahrscheinlich auch die Miete erhöht."

Die Bürger im Publikum waren sich jedenfalls einig: Sie fordern Maßnahmen, die private, kleine und soziale Vermieter stärken. Damit Menschen wie Ariane Pipke eine erschwingliche Wohnung in München finden und Mieter wie Ecco Meineke vor zweifelhaften Eigenbedarfskündigungen geschützt werden. Die Politik muss dafür aber erst mal Lösungen präsentieren - und umsetzen.

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