Eine Welle mit einem Zaun drumherum
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Die umzäunte Welle "E2" im Englischen Garten in München

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Zugang zur Welle: Münchens Surfer fühlen sich ausgebremst

Zugang zur Welle: Münchens Surfer fühlen sich ausgebremst

Die Münchner Eisbach-Welle gilt als beste Flusswelle mitten in einer Großstadt. Doch an der "Dianabadschwelle" weiter hinten im Englischen Garten werden die Surfer jetzt ausgebremst. Oberbürgermeister Dieter Reiter möchte die Community unterstützen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 1 am Abend am .

Surfen in München – das geht das ganze Jahr über. Besonders bekannt ist die Eisbachwelle im Englischen Garten, ein Magnet für Surfer, Spaziergänger und Touristen. Etwas weniger bekannt, aber ebenfalls beliebt, ist die sogenannte "Dianabad-Welle", die "E2" weiter hinten im Park. Doch genau dort gibt es Ärger: Der Zugang zur Welle ist inzwischen erschwert.

Zugang versperrt – Surf-Community protestiert

Der Grund: Anwohner haben einen Zaun auf ihrem Privatgrundstück versetzt – offenbar, um das Surfen an dieser Stelle zu verhindern. Das behauptet zumindest die Interessengemeinschaft Surfen München (IGSM). Früher konnten Surfer die Stelle problemlos nutzen, um ins Wasser zu gelangen. Nun müssen sie sich am Zaun entlanghangeln.

Weniger Anfänger, weniger Diversität

Laut IGSM hält das viele Anfänger davon ab, die Welle zu nutzen. Zudem sehen die Surfer eine erhöhte Unfallgefahr. Die Surferin Svenja Koch, die am Freitag auf der E2 gesurft hat, beschreibt im Interview mit BR24, dass seit der Versetzung des Zauns deutlich weniger Diversität an der Welle herrsche. Der Einstieg sei für Frauen kräftemäßig deutlich schwieriger, außerdem hätten sonst auch Ü60-Jährige gesurft, die sie jetzt auch nicht mehr zu Gesicht bekomme. Für die Surferin sei die E2 ein Ort des Austauschs gewesen.

Anwohner klagen über Lärm und Müll

Die Eigentümer der angrenzenden Grundstücke begründen ihr Vorgehen mit Lärmbelästigung, Müll und Schäden an der Einfriedung. Sie wollten sich auf Anfrage von BR24 jedoch nicht äußern. Dass das Surfen im Englischen Garten generell offiziell verboten ist, wissen alle Beteiligten des Streits. Eine Anwohnerin spricht davon, dass sie den Einstieg als etwas Besonderes in ihrem Garten sah. Trotzdem habe sie beobachtet, dass sich die Lage zwischen Surfern und Anwohnern in den letzten Jahren etwas emotionalisiert hat. Sie appelliert deshalb an eine Einhaltung der Nachtruhe und einen wertschätzenden Umgang.

Kompromiss in Sicht?

Oberbürgermeister Dieter Reiter zeigt nach Gesprächen mit den Anwohnern und einem vorgelegten Gutachten Verständnis für deren Sorgen. Im Gespräch mit BR24 sagt er: "Ich glaube, dass die Eigentümer nicht ganz zu Unrecht darauf hinweisen, dass sie in der Verkehrssicherungspflicht stehen und persönlich haftbar gemacht werden könnten."

Reiter ist nach eigenen Worten dennoch von Beginn an ein Fan der Surf-Community gewesen. Er schlägt vor, über verschiedene Lösungen nachzudenken – etwa eine Betreibergesellschaft, die eine Versicherung für den Bereich abschließen könnte.

Hoffnung auf Unterstützung vom Freistaat

Die IGSM und auch Reiter favorisieren dennoch eine alternative Lösung: einen Zugang von der gegenüberliegenden Uferseite, der nicht über Privatgrund verläuft. Doch das ist aktuell nicht möglich, da dort seit 2012 ein Zaun steht – verwaltet von der Bayerischen Schlösserverwaltung.

Reiter hat sich nach eigenen Worten bereits an Ministerpräsident Markus Söder gewandt und hofft auf Unterstützung des Freistaats, um die Dianabad-Welle bald wieder für alle zugänglich zu machen.

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Surfer in der Nähe der E2

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