Der Schotte Craig Ferguson mit Deutschland-Fahne unterwegs nach München.
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Der Schotte Craig Ferguson unterwegs zur EM nach München

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Zum EM-Spiel der Schotten - 1.500 Kilometer zu Fuß nach Bayern

Zum EM-Spiel der Schotten - 1.500 Kilometer zu Fuß nach Bayern

Warum zur EM fliegen, wenn man auch laufen kann? Der Schotte Craig Ferguson ist seit Mai auf dem Weg von Schottland nach München. Dabei hatte er nicht einmal ein Ticket für das Spiel seiner Mannschaft am Freitag. Warum er diesen Weg auf sich nimmt.

Mit Fußball-Trikot und Schottenrock: Seit 39 Tagen ist Craig Ferguson zu Fuß aus seiner schottischen Heimat unterwegs nach München. Pünktlich zum EM-Auftaktspiel will er an diesem Freitag vor der Allianz-Arena ankommen, wenn seine Mannschaft gegen Deutschland beim EM-Eröffnungsspiel auf dem Rasen steht.

Und das, obwohl er sich nicht einmal große Hoffnungen auf einen Sieg der Schotten macht. Im Interview hat er getippt: "Ich denke, Schottland könnte vielleicht ein historisches 1:1 schaffen, aber wer weiß. Ich bin nicht super hoffnungsvoll. Aber dass ich hingehe, zeigt ja schon, dass ich ein Optimist bin. Also: Die Daumen sind gedrückt!"

Der Körper tut weh, aber Craig zieht durch

Auf seinem Weg ist der 20-Jährige vergangene Woche nach 26 Tagen in Deutschland angekommen. Mittlerweile befindet er sich auf den letzten Kilometern in Richtung München. Und schon seit Längerem hat er auch einen Begleiter: Muskelkater. Im Interview hat uns Craig verraten: "Ich habe definitiv Muskelkater in meinen Beinen. Ich glaube auch nicht, dass man solche Distanzen ohne gehen kann. Also: Natürlich tut mein Körper ein bisschen weh, aber ich ziehe es durch und beende meine Reise natürlich trotzdem."

Startpunkt war für Craig das Hampden Park Stadion in Glasgow. Er durchquerte seither England, die Niederlande, Belgien und Luxemburg. Im Durchschnitt geht er am Tag um die 40 Kilometer weit. Auf die Frage, wie er sich darauf vorbereitet hat, sagt Craig: "Die Antwort ist ein bisschen langweilig: mit vielen längeren Spaziergängen. Und im Fitnessstudio, damit der Körper dann bereit ist. Und ich habe gelernt, dass du auch während der Challenge trainierst und der Körper baut dann eine gewisse Toleranz auf."

Beim Durchhalten helfen auch die ganzen Erlebnisse auf dem Weg. Für Craig das Schönste an der Reise: "Dass ich durch so viel Orte gekommen bin; Städte und Dörfer, die ich sonst nie gesehen hätte. Und natürlich die Menschen, die ich getroffen habe. Das werde ich ganz sicher nie vergessen." Aber: Reiner Zeitvertreib ist die Challenge für den jungen Schotten nicht.

Laufen für mehr Aufklärungsarbeit

"Ich will über 1.000 Meilen zurücklegen, um so viel Geld wie möglich für die Männergesundheit in Schottland zu sammeln", berichtet er. Über eine Online-Fundraising-Plattform sammelt Craig Spenden für "Brothers in Arms". Die schottische Organisation setzt sich für Männergesundheit ein und will mit ihrer Arbeit dafür sorgen, dass die Zahl der Suizide in Schottland verringert wird. Craig will damit das Thema Suizid aus der Tabuzone holen.

Anfang der 2000er Jahre waren die Selbstmord-Raten in Schottland besonders hoch, vor allem bei Männern. Seither gibt es politische Programme zur Prävention, dennoch bleiben die Raten vor allem bei Männern auf hohem Niveau. Über Depression und negative Gefühle zu sprechen, fällt vielen nicht leicht, hingegen finden sich über Fußball schnell Anknüpfungspunkte und über Craig wird nun auch viel gesprochen.

Fast 50.000 Euro sind mittlerweile zusammengekommen

Mittlerweile sind auf der Plattform "Justgiving" schon umgerechnet knapp 50.000 Euro zusammengekommen. Knapp 1.000 Meilen, also rund 1.600 Kilometer, ist der Schotte dafür gelaufen. Auf Instagram und TikTok lässt er seine Fangemeinde an seinem Charity-Walk teilhaben.

Jeden Tag etwa 40 Kilometer – wie Craig sich motiviert

Obwohl Craig dieses große Ziel hat, ist es für ihn trotzdem immer mal wieder eine Überwindung, weiterzugehen. Auf die Frage, was für ihn das Schwierigste ist, hat er uns erzählt: "Das sind die Dinge, die ich nicht kontrollieren kann – zum Beispiel das Wetter. Ich scheine das schlechte Wetter mitgebracht zu haben. Vor allem seit ich nach Deutschland gekommen bin, habe ich damit ein bisschen Pech. Aber es ist natürlich auch klar, dass so kleinere Schwierigkeiten bei so einer langen Challenge auftauchen."

Und bei diesen kleineren Schwierigkeiten hat Craig auch noch seine andere, persönliche Motivation. Er selbst sagt, das schottische Nationalteam habe bisher nicht immer herausragend gespielt und er wollte deshalb etwas Besonderes machen, um sich immer an dieses Turnier zu erinnern. "Einer meiner besten Freunde schlug mir dann vor, doch zur EM zu gehen und das ist mir im Kopf geblieben." Craig fing an zu planen und dachte sich: "Du bist ja auch nur einmal so jung: Wenn ich mal 80 bin oder älter, würde ich wahrscheinlich alles dafür geben, um wieder so jung und fit zu sein wie jetzt – ja und deshalb habe ich das gemacht."

Ein Wunsch geht in Erfüllung

In seinen Videos erzählt Craig Ferguson nicht nur von seiner Reise und darüber, wie stolz er ist und wie dankbar, dass schon so viele Menschen gespendet haben. Er erzählt auch, dass er gar kein Ticket für die EM hatte. Vor ein paar Tagen erfüllte sich dann ein großer Wunsch: Er ergatterte ein Ticket für das Eröffnungsspiel und kann so mit vielen schottischen Fans gemeinsam in München feiern.

Ein anderer Traum ist noch offen, denn bisher hat er noch nichts vom schottischen Nationalteam gehört – und natürlich fände es Craig großartig, wenn da noch ein Kontakt entsteht. Und er hofft auch, das hat er im Interview verraten, dass er die Schotten vielleicht im Team-Camp besuchen kann. Ob er von München nach Garmisch-Partenkirchen dafür dann den Zug nimmt, sollte das klappen, wird sich zeigen. Aber auch wenn nicht: Es scheint, als würde Craig Ferguson auch so gerade schon sein ganz persönliches Sommermärchen 2024 erleben.

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