Toni Kroos im Trikot der deutschen Nationalmannschaft
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Fußball-EM 2024: Toni Kroos auf der Jagd nach dem letzten Titel

Toni Kroos hat in seiner Karriere fast jeden Titel gewonnen, um den er gekämpft hat. Nur der EM-Pokal fehlt ihm. Die Fußball-EM 2024 wird sein letztes Turnier und die Chance, das zu ändern. "Fast zu kitschig", fände Kroos dieses Karriereende.

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Zehn Tage ist es her, dass Toni Kroos sein 465. Spiel für Real Madrid gespielt hat. Zehn Jahre lang hat er für den größten Verein der Welt zu den absoluten Leistungsträgern gezählt, war entscheidend dafür mitverantwortlich, dass die "Königlichen" vielleicht die erfolgreichste Ära der Vereinsgeschichte feierten.

In seinem letzten Spiel im königlichen Weiß gelang der königliche Abschluss: Kroos hievte die Champions-League-Trophäe in die Höhe, zum sechsten Mal in seiner Karriere, zum fünften Mal mit Real – und wurde anschließend selbst in die Luft gehoben: Gefeiert von Mitspielern, Trainer, Presse, Fans. Der Kanon war einstimmig: Mit Toni Kroos beendet nun einer der ganz Großen seine Karriere.

Kroos: "Nur noch Schottland im Kopf"

Zehn Tage später sitzt dieser Toni Kroos im Pressezentrum der deutschen Nationalmannschaft und schultert plötzlich die Hoffnung einer ganzen Nation. Angesprochen auf die Feierlichkeiten nach seinem triumphalen Abschied vom Vereinsfußball antwortet Kroos: "Genießen war einen Tag möglich. Wenn ich eine Woche genieße, dann ist es schwierig hier Gas zu geben", sagte der 34-jährige Mittelfeldspieler, der noch einmal die Fäden im deutschen Mittelfeld ziehen wird.

Nun sagt er: "Ich habe nur Schottland im Kopf" – den Auftaktgegner für das DFB-Team am Freitag (ab 21 Uhr live in der Radioreportage) bei der Heim-EM. Anstatt sich also irgendwo an einem Strand gemeinsam mit seinen Kindern über seine unfassbaren Erfolge zu freuen und in Erinnerungen zu schwelgen, denkt er an John McGinn, Andrew Robertson und die sogenannte schwingenden Verteidigung mit der Trainer Steve Clark auch schon Spanien zur Verzweiflung getrieben hat.

Kroos über DFB: "Wissen, dass wir jede Mannschaft schlagen können"

Doch Zweifel an seiner Entscheidung scheint Kroos nicht zu haben: "Natürlich bin ich hungrig. Das ging einher mit der Entscheidung, hier herzukommen. Ich habe Lust auf Erfolg und wollte im Sommer dieses Turnier gewinnen. Wenn ich die Idee nicht hätte, dass das möglich ist, hätte ich nicht mitgemacht."

Kroos glaubt an diese deutsche Nationalmannschaft, das kommt nicht nur in dieser Pressekonferenz durch. Immer wieder spricht er davon, so weit wie möglich zu kommen, vom Titel und lobt seine Mitspieler: Er sehe eine "riesige Lust, eine riesige Bereitschaft und großen Eifer, Spiele zu gewinnen." "Ich weiß, welches Potenzial wir haben, dass wir jede Mannschaft schlagen können", sagt Kroos und das will etwas heißen, von einem, der schon alles gewonnen hat.

Fast alles. Denn tatsächlich fehlt ihm, dem Weltmeister von 2014, der mit dem FC Bayern erst in Deutschland und Europa und dann mit Madrid alles gewonnen hat, noch eine Trophäe in der Sammlung. Europameister wurde Deutschland zuletzt 1996 als Kroos in der Jugend des Greifswalder SC gekickt hat.

"Haben Verantwortung für die Stimmung im Land"

Ob diese deutsche Nationalmannschaft das nun bei der Heim-EM ändert, wird auch an ihm liegen. Er ist nicht nur ein Führungsspieler, sondern ein Spieler, zu dem viele der jüngeren Spieler aufschauen. Er selbst, sagt er, findet aber nicht, dass die Mannschaft neben dem Platz Führung braucht. Auf dem Platz allerdings schon: "Es wird schwierige Momente geben. Und dann müssen die Mitspieler wissen, dass es Leute gibt, die Probleme lösen können."

Ganz schön viel Druck für jemanden, wenn das ganze Land auf diese Mannschaft blickt. "Wir haben eine große Verantwortung für die Stimmung im Land für die nächsten Wochen. Das ist eine große Ehre, aber der Druck ist da. Diesen Druck müssen wir ein Stück weit genießen, weil es ein Privileg ist, ein Heim-Turnier spielen zu dürfen", sagt Kroos und hofft, dass er am Ende noch einmal einen allerletzten Titel in die Höhe stemmen darf. "Das wäre fast ein bisschen zu kitschig, dieses Ende mit Champions League und EM", sagt der Mann, der im Fußball fast jeden Titel gewonnen hat, um den er gekämpft hat. Es wäre ziemlich passend, wenn man nach dem letzten Spiel seiner Karriere auch das "fast" aus dem Satz streichen könnte.

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