ARCHIV (03.08.2024): Aktivisten der Letzten Generation blockieren eine Straße in der Innenstadt von Augsburg. Die Polizei versucht die Aktivisten von der Straße zu entfernen und die Versammlung aufzulösen
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Anklage gegen Klimaaktivisten: Bildung krimineller Vereinigung

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Anklage gegen "Letzte Generation": Auch Augsburger beschuldigt

Anklage gegen "Letzte Generation": Auch Augsburger beschuldigt

Die Generalstaatsanwaltschaft München hat fünf Klimaaktivisten der "Letzten Generation" wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Das Begehen von Straftaten sei ihr Ziel gewesen. Beschuldigt wird auch ein Augsburger.

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Die Generalstaatsanwaltschaft München hat fünf Klimaaktivisten der früheren Gruppe "Letzte Generation" wegen Bildung einer kriminellen Vereinigung angeklagt. Das hat die Behörde bestätigt.

Wie die ehemalige Letzte Generation am Montag selbst mitteilte, wurde die Anklage zum Landgericht München I erhoben. Den Aktivisten werde vorgeworfen, eine kriminelle Vereinigung gebildet zu haben, die auf das Begehen von Straftaten gerichtet gewesen sei.

Letzte Generation: "Angriff auf zivilgesellschaftliches Engagement"

Die Anklageschrift umfasst den Angaben zufolge 149 Seiten. Die Klimaaktivisten sprachen von einem "Angriff auf zivilgesellschaftliches Engagement als einen Eckpfeiler der Demokratie". Unter den Beschuldigten ist neben der bekannten Klimaaktivistin Carla Hinrichs auch der Gründer des Augsburger Klimacamps, Ingo Blechschmidt.

Er habe für die "Letzte Generation" lediglich Telefondienst gemacht, erklärte er auf BR-Nachfrage. "Dabei habe ich zum Beispiel Bürgeranfragen zum Klima und dessen Schutz beantwortet." Über Monate hätten die Ermittler sein Handy und das Telefon seiner Mutter abgehört. Seiner Ansicht nach hätte man dabei schnell feststellen können, dass er "keine Strategieberatungen oder Aktionsplanungen" gemacht habe.

"Die Letzte Generation war aus meiner Sicht keine kriminelle Vereinigung", so die Anwältin des Augsburgers. "Die haben sich nicht zusammengetan, um Straftaten zu begehen, sondern hatten ein höheres Ziel: Klimaschutz und Klimarettung." Ihr Mandant sei zudem nur wegen Beihilfe angeklagt.

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Der Augsburger Klimaaktivist Ingo Blechschmidt

Ob es zum Prozess kommt, entscheidet nun das Landgericht München I. Bis zu einer rechtskräftigen Verurteilung gilt die Unschuldsvermutung.

Letzte Generation heißt jetzt Neue Generation

Inzwischen hat sich die Protestgruppe Letzte Generation umbenannt in Neue Generation. Die Gruppe werde sich künftig nicht mehr nur für Klimaschutz, sondern für Demokratie allgemein einsetzen, sagte das Mitglied Raphael Thelen. Darüber hinaus solle eine zweite Splittergruppe aus der Letzten Generation entstehen, das Widerstands-Kollektiv, so Thelen. "Die Gruppe setzt überwiegend auf direkte Aktionen gegen Zerstörung und Ungerechtigkeit."

Die Gruppe Letzte Generation entstand nach einem Klima-Hungerstreik in Berlin und sorgte ab 2022 mit Blockadeaktionen zeitweise bundesweit für Aufsehen. Anfang 2024 kündigte die Gruppe einen Strategiewechsel an, einige Monate später dann die Namensänderung.

Mit Informationen von AFP und dpa

Im Video: Generalstaatsanwaltschaft hat fünf Aktivisten der "Letzten Generation" angeklagt

Generalstaatsanwaltschaft München hat fünf Aktivisten der "Letzten Generation" angeklagt
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Generalstaatsanwaltschaft München hat fünf Aktivisten der "Letzten Generation" angeklagt

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