Die Lebensmittelpreise werden nach Einschätzung von Bauernpräsident Joachim Rukwied in diesem Jahr nicht mehr sinken. "Ich sehe da kurzfristig kein Signal der Entspannung", sagte Rukwied der "Neuen Osnabrücker Zeitung". Die Herstellung von Lebensmitteln sei nach wie vor sehr teuer.
Düngemittel und Sprit seit Ukraine-Krieg gestiegen
Rukwied verwies darauf, dass Düngemittel 3,5-mal und Sprit doppelt so teuer seien wie vor dem Überfall Russlands auf die Ukraine. Entsprechend hoch seien auch die Produktionskosten. "Daher gehe ich nicht davon aus, dass in diesem Jahr die Lebensmittelpreise im Supermarkt sinken." Die Landwirte brauchen nach Rukwieds Worten die höheren Preise, um die nächste Ernte vorfinanzieren zu können.
Bauernpräsident: Weniger heimisches Obst und Gemüse
Die hohen Energiepreise haben laut Rukwied auch Konsequenzen für das Angebot an Obst und Gemüse aus Deutschland. "Es bleiben manche Gewächshäuser leer, weil sich die Produktion aufgrund der exorbitant gestiegenen Energiekosten schlicht nicht mehr lohnt", sagte der Verbandschef. Das würden die Verbraucher mittelfristig auch im Supermarkt merken, "weil heimisches Obst und Gemüse fehlen".
Erdbeer- und Spargelproduktion in Gefahr
Bei den Feldfrüchten sei zusätzlich die Erdbeer- und Spargelproduktion in Gefahr, warnte Rukwied. Der Mindestlohn von zwölf Euro mache den Anbau in Deutschland vielfach unwirtschaftlich. Bereits in der vergangenen Saison zogen die bayerischen Spargelbauern eine negative Bilanz.
Im vergangenen Jahr hätten Supermärkte statt deutschem Spargel Ware aus Italien für drei Euro pro Kilogramm verkauft. "Für so einen Preis können sie bei uns nicht stechen", sagte Rukwied. Es bestehe "eine reelle Gefahr, dass in Deutschland die Spargel- und Erdbeerproduktion verschwindet".
Mit Informationen von dpa und AFP
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