Verschiedene Flaschen mit alkoholischen Getränken werden in einem Duty-Free-Shop angeboten. Flugpassagiere betrachten die Waren.
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Nicht nur in Duty-Free-Shops wird Fluggästen Alkohol angeboten.

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Betrunkene Fluggäste: So geht es Airlines und Airports

Betrunkene Fluggäste: So geht es Airlines und Airports

Mehr betrunkene Passagiere, mehr Gewalt gegen Flugpersonal – darüber klagt der Chef der Billig-Airline Ryanair. Stellen Flughäfen und Fluganbieter in Bayern einen ähnlichen Trend fest?

In diesem Sommer habe die Gewalt besonders zugenommen: Fast jede Woche gebe es Angriffe, berichtet der Chef der Airline Ryanair Michael O‘Leary in der britischen Zeitung "Telegraph". Er führt das auf Alkoholkonsum zurück – und fordert als Konsequenz ein Getränke-Limit vor Abflug: Passagiere sollen maximal zwei Drinks pro Bordkarte kaufen können, so seine Idee.

Bundespolizei registriert nicht mehr Übergriffe

Deutschlands Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo registriert zwar mehr "Vorfälle mit verhaltensauffälligen Fluggästen" – allerdings auch eine steigende Anzahl von Fluggästen. Das heißt: Es gibt insgesamt mehr Passagiere, also auch mehr Vorfälle.

Der Flughafen München schreibt auf BR-Anfrage, dass zu mehr Übergriffen durch alkoholisierte Passagiere keine Erkenntnisse vorliegen. Auch die Bundespolizei hat nach BR-Informationen nichts in der Art festgestellt. Was also steckt hinter der Aussage von O‘Leary? Handelt es sich vielleicht um ein spezifisches Problem seiner Billigfluglinie Ryanair?

Der Airport Nürnberg sieht auch kein zunehmendes Problem

Andere Anbieter scheinen jedenfalls weniger Probleme mit alkoholisierten Fluggästen zu haben: Condor schreibt dem BR, man verzeichne "kein erhöhtes Vorkommen in diesem Bereich". Nur in sehr seltenen Fällen würden "Passagiere, die sich vermehrt und stark auffällig verhalten […], von der Beförderung ausgeschlossen". Die Lufthansa will sich auf BR-Anfrage dazu nicht äußern. Sie verweist nur darauf, dass "erfahrungsgemäß Alkoholkonsum oft in Verbindung mit (latenter) Flugangst" Faktoren für ungebührliches Verhalten seien.

In Bayern fliegt Ryanair von Memmingen und Nürnberg aus. Der Nürnberger Flughafen hat bereits seine Gäste gebeten, sich respekt- und rücksichtsvoll zu verhalten. Verbalattacken, Gewaltandrohung oder Beleidigungen würden nicht toleriert, heißt es in einer Service-Mitteilung vom Januar. Ein Pressesprecher des Flughafens teilt allerdings dem BR mit, ihm sei nicht bekannt, dass es "speziell zum Thema Alkohol eine Zunahme an Vorfällen gibt". Der Flughafen Memmingen reagiert auf die BR-Anfrage nicht.

Flüge zu Party-Orten könnten stärker betroffen sein

Womöglich spielen auch die einzelnen Flugstrecken eine Rolle: Vor allem auf Flügen von Großbritannien zu bekannten Party-Orten wie Ibiza gibt es immer wieder alkoholbedingte Zwischenfälle. Im Juli wurde ein britischer Tourist wegen eines sexuellen Übergriffs zu einer Bewährungsstrafe verurteilt. Der Mann hatte auf einem Ryanair-Flug von Newcastle nach Mallorca einen Flugbegleiter begrapscht. Laut O’Leary gibt es aber auch auf Flügen von Irland oder Deutschland Probleme.

Fluglinien und Flughäfen wollen weiter Alkohol anbieten

In jedem Fall findet O’Learys Vorschlag, den Alkoholkonsum auf Flügen oder an Flughäfen zu begrenzen, bisher wenig Anklang. Der Vorstandsvorsitzende der Flugbegleiter-Gewerkschaft Ufo, Joachim Vázquez Bürger, hält den Vorschlag für keine gute Lösung – denn: "Wer verhindert, dass sich der wartende Fluggast im Duty-Free-Shop eine Flasche Whiskey kauft und sich vor Flugantritt 'volllaufen' lässt?"

Auch der Nürnberger Flughafen und die Fluglinie Condor antworten dem BR, dass sie aktuell keine Änderung bei der Getränkeausgabe planen.

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