Joe Biden und Donald Trump
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Biden gegen Trump: Worum es beim ersten TV-Duell gehen wird

Biden gegen Trump: Worum es beim ersten TV-Duell gehen wird

Die US-Wahl rückt näher: In Atlanta steht kommende Nacht das erste von zwei Fernsehduellen zwischen Joe Biden und Donald Trump an. Es dürfte viel um Alter und Fitness gehen – aber nicht nur. Eine Neuerung soll für eine zivilisiertere Debatte sorgen.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Knapp vier Jahre nach ihrem ersten TV-Duell stehen sich Joe Biden und Donald Trump erneut gegenüber. In der Nacht auf Freitag deutscher Zeit werden Amtsinhaber und Ex-Präsident versuchen, die Millionen Fernsehzuschauer zu überzeugen. Was die Ausgangslage ist und um welche Themen es gehen dürfte – ein Überblick.

Die Ausgangslage für Biden

Nur knapp unter 40 Prozent der Amerikaner sind mit der Arbeit von Joe Biden zufrieden. Er ist damit einer der unbeliebtesten Präsidenten aller Zeiten. Vor einigen Wochen lag der Wert sogar noch niedriger. Laut Umfragen halten zwei Drittel den Demokraten Biden für zu alt, um das Amt auszuführen.

Zwar hat Biden einige Erfolge vorzuweisen: Die Arbeitslosigkeit ist gering, die Konjunktur relativ stabil. Mit den Corona-Maßnahmen, den Inflation Reduction Act oder dem massiven Infrastruktur-Paket hat er auch große Projekte durch den Kongress bekommen.

Doch die zwischenzeitlich enorm hohe Inflation hat viele Menschen in finanzielle Nöte gebracht. Mieten, die Preise für Lebensmittel oder Benzin – vieles ist in den Biden-Jahren teurer geworden, auch wenn die Inflation zuletzt nach unten ging. Ein Großteil der US-Amerikaner blickt laut Umfragen pessimistisch in die Zukunft und viele könnten dadurch für Trumps einfache Antworten (erneut) empfänglich sein.

Biden wird versuchen, die stabile Wirtschaft und die im Westen geschlossenen Reihen gegenüber Russland als sein Verdienst zu präsentieren. Und sich selbst als Kämpfer: "Ich bin der Einzige, der Trump bisher geschlagen hat", so Bidens Ansage an seine Zweifler. Bei seiner Rede an die Nation Anfang März legte Biden in den Augen vieler einen starken Auftritt hin – ob er ähnlich souverän in der Debatte mit Trump sein kann?

Die Ausgangslage für Trump

Der republikanische Ex-Präsident stand zuletzt hauptsächlich wegen des Schweigegeldprozesses in den Schlagzeilen. In allen 34 Anklagepunkten wurde er in New York schuldig gesprochen. Die Geschworenen sah es als erwiesen an, dass er gegen Wahlkampfgesetze verstoßen hat, um eine Affäre mit der Porno-Darstellerin Stormy Daniels zu verheimlichen. Er ist damit der erste verurteilte Präsident der US-Geschichte.

Zu schaden scheint ihm das aber nicht. Sein Spendenaufkommen ist nach dem Urteil in die Höhe geschossen. In Umfragen liegt er in vielen Swing States vorn – also jene Staaten, die mal demokratisch, mal republikanisch wählen und damit häufig wahlentscheidend sind. Landesweit ist es gegenwärtig ein Kopf-an-Kopf-Rennen.

Thematisch dürfte Trump vor allem auf Migration setzen. Die Lage an der Grenze zu Mexiko ist ein Thema, das viele Menschen im Land bewegt. Zwar hat auch die Biden-Regierung härtere Maßnahmen beschlossen, doch Trump wird weiter versuchen, ihn als zu nachgiebig darzustellen. Auch die Verurteilung von Joe Bidens Sohn Hunter wegen illegalen Waffenbesitzes dürfte Trump ansprechen.

Das große Thema: Alter

Ein großes Thema dürfte das Alter der beiden Kandidaten sein: Präsident Biden ist mittlerweile 81 Jahre alt, der älteste Amtsinhaber in der Geschichte der USA. Am Ende einer möglichen zweiten Amtszeit wäre er 86. Herausforderer und Ex-Präsident Trump ist mit 78 Jahren nur unwesentlich jünger.

Laut einer Umfrage des "Wall Street Journal" hält aber jede Zweite Trump für fitter als Biden, nur jede Vierte sieht es umgekehrt. Bei dem Demokraten häuften sich zuletzt Auftritte, die manche als Beweis sehen, dass er dem Amt nicht mehr gewachsen ist – auch wenn Videos dabei waren, die absichtlich so geschnitten wurden, um ihn schlecht dastehen zu lassen.

Trumps Auftritte sind häufig nicht weniger skurril, wenn er beispielsweise seine parteiinterne Konkurrentin Nikki Haley mit der ehemaligen demokratischen Sprecherin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi, verwechselt. Aber bei Trump scheinen viele die merkwürdigen Auftritte gewohnt zu sein, während sie sich Biden zu häufen scheinen – auch wenn in Teilen bewusste Beeinflussung von rechten Medien eine Rolle spielt.

Blick in die Ukraine und nach Gaza

Trump dürfte bei der Debatte deswegen versuchen, Bidens Fitness für das Amt weiter infrage zu stellen. Das tat er erst jüngst bei einer Rede – um anschließend den Namen seines Leibarztes während seiner Präsidentschaft falsch wiederzugeben.

Neben Alter, Wirtschaft, der Grenzsituation und dem – auch inflationsbedingt schwierigen – Wohnungsmarkt dürften auch außenpolitische Brennpunkte in den Fokus rücken. Beim Ukraine-Krieg unterscheiden sich Biden und Trump deutlich in ihren Ansichten – der Republikaner warb mehrfach für Verhandlungen mit Russlands Präsidenten Wladimir Putin. Und auch beim Krieg in Gaza dürfte es zu Auseinandersetzungen kommen.

Wo die Debatte stattfindet – und was die Regeln sind

Der Fernsehsender CNN veranstaltet und überträgt die Debatte, die in Atlanta im Bundesstaat Georgia (ebenfalls ein Swing State) stattfindet. Jake Tapper und Dana Bash sind die Moderatoren. 90 Minuten lang werden Biden und Trump Argumente (und Anschuldigungen) austauschen, unterbrochen von zwei Werbepausen. Wer in Deutschland die Debatte verfolgen will, muss sich in der Nacht von Donnerstag auf Freitag den Wecker auf drei Uhr stellen.

Vorgefertigte Statements dürfen bei der Debatte nicht mitgenommen werden. Für beide gibt es Stift, Papier und ein Glas Wasser. Wer wo steht und wer das letzte Wort hat, wurde per Münzwurf entschieden: Biden gewann und wird auf den Bildschirmen rechts zu sehen sein, Trump wird dafür nach Biden das Schluss-Statement abgeben dürfen. Ein Studio-Publikum gibt es nicht. CNN hat angekündigt, "einen Zeitrahmen durchzusetzen und eine zivilisierte Diskussion zu ermöglichen".

Neue Mikrofon-Regel für eine zivilisierte Debatte?

Helfen könnte dabei eine Neuerung: Das Mikrofon des jeweiligen Kandidaten ist nur an, wenn er an der Reihe ist. Ein wildes Durcheinander-Gebrülle, wie es das erste TV-Duell der beiden vor vier Jahren in Teilen war, dürfte damit nicht möglich sein.

Bis zur Wahl im Herbst sind es noch viereinhalb Monate. Anfang Juli ist der früheste Termin eines TV-Duells um die Präsidentschaft seit über 60 Jahren. Biden und Trump werden eine zweite Debatte im September führen – auch die ist verhältnismäßig früh terminiert. Sonst gab es die letzte Fernsehedebatte erst zwei, drei Wochen vor dem Wahltermin im November. Das Trump-Team hatte noch mehr TV-Duelle gefordert, von der Biden-Seite ist das aber bisher abgelehnt worden.

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