Die Inflation macht vielen Menschen in Deutschland zu schaffen. Vor allem an der Supermarktkasse spüren viele, wie groß die Preissteigerungen der zurückliegenden Jahre waren. Lebensmittel haben sich im Schnitt um ein Drittel verteuert – im Vergleich zur Zeit vor der kriegsbedingten Energiekrise.
Was ändert sich im neuen Jahr für Familien?
Vor diesem Hintergrund hat der Bundesrat heute Entlastungen beschlossen, von denen auch Familien mit wenig Geld profitieren sollen. Zuvor hatte schon der Bundestag dem Entlastungspaket zugestimmt. Die wichtigsten Fragen und Antworten.
Kindergeld, Kinderfreibetrag und Kindersofortzuschlag
Ab dem ersten Januar gibt es mehr Kindergeld. Monatlich beläuft es sich künftig auf 255 Euro pro Kind. Das sind fünf Euro mehr als bisher. Anfang 2026 wird das Kindergeld nochmal angehoben: um weitere 4 Euro auf 259 Euro pro Kind und Monat.
Auch der sogenannte Kindersofortzuschlag steigt zum Jahreswechsel – nämlich um fünf Euro auf 25 Euro. Den Zuschlag bekommen Familien mit wenig Geld. Zudem wird der Kinderfreibetrag erhöht. Das ist der Anteil vom Einkommen der Eltern, auf den sie keine Einkommensteuer zahlen müssen, damit das Existenzminimum des Kindes gesichert werden kann. Im kommenden Jahr wird der Kinderfreibetrag um 60 Euro auf 6.672 Euro angehoben, 2026 um weitere 156 Euro.
Nach SPD-Berechnungen wird beispielsweise eine Familie mit zwei Kindern und einem Bruttolohn von 60.000 Euro im Jahr um mehr als 330 Euro entlastet.
Was passiert mit dem "Grundfreibetrag"?
Auch der Grundfreibetrag wird erhöht. Gemeint ist der Anteil des Einkommens, bei dem generell keine Steuer fällig ist – unabhängig davon, ob man Kinder hat oder nicht. Dieser Freibetrag steigt nächstes Jahr um 312 Euro auf 12.096 Euro. Im Jahr 2026 gibt es einen zweiten Entlastungsschritt um weitere 252 Euro.
Was ändert sich bei der "kalten Progression"?
Gemeint ist ein Effekt, der für viele Steuerzahler ärgerlich ist. Es geht um den eigentlich erfreulichen Fall, dass man mehr Gehalt bekommt. In Zeiten hoher Inflation kann es aber sein, dass von dem Lohnplus de facto gar nichts übrig bleibt, weil die Teuerung alles auffrisst. Trotzdem ist dann automatisch mehr Einkommensteuer fällig, weil das Gehalt auf dem Papier ja gestiegen ist. Abhilfe kann die Politik schaffen, indem der Einkommensteuertarif verändert wird. Und das haben Bundestag und Bundesrat jetzt beschlossen.
Auf welche Summe belaufen sich die Entlastungen insgesamt?
Das Entlastungsvolumen wird unterm Strich auf 14 Milliarden Euro geschätzt, verteilt auf die Jahre 2025 und 2026. Für den Staat bedeutet das weniger Einnahmen, und zwar nicht nur für den Bund. Denn auch Länder und Gemeinden bekommen etwas vom Einkommensteuerkuchen ab. Deshalb war nicht sicher, dass der Bundesrat als Länderkammer an diesem Freitag grünes Licht gibt. Letztlich dürfte aber auch eine Rolle gespielt haben, dass die Politik wenige Wochen vor der Neuwahl des Bundestags ein Entlastungssignal setzen wollte.
Gibt es im neuen Jahr auf jeden Fall mehr netto vom brutto?
Das hängt von den persönlichen Einkommens- und Lebensverhältnissen ab. Die Politik hat in letzter Zeit nicht nur Entlastungen beschlossen, sondern auch Belastungen. Die Beiträge zur Sozialversicherung werden zum Teil deutlich steigen – das betrifft vor allem die Krankenversicherung.
Aber auch die Pflegeversicherung wird im neuen Jahr teurer. Ein Grund dafür: Die Menschen in Deutschland werden im Schnitt älter – und so erhöht sich auch die Zahl der Pflegebedürftigen. Außerdem steigen die sogenannten Beitragsbemessungsgrenzen. Das führt dazu, dass Gutverdiener mehr in die Sozialkassen einzahlen müssen.
Zum Nachhören: Bundesrat billigt Steuerentlastungen und höheres Kindergeld
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