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Manchen BR24-Usern reicht es: mit Wahlkampf, mit Wahlsendungen. "sonnenblume1" etwa schrieb nach der ARD-Wahlarena: "Wie viele dieser Runden kommen noch? Da wird immer das Gleiche gesagt (...)."
Immerhin: Am Sonntag ist nun die Bundestagswahl. Viele Zuschauer schalteten zwar bei den Aufeinandertreffen der Spitzenkandidaten ein. Doch im Endspurt dieses Wahlkampfs bleibt die Bemerkung, dass so manches Thema in einigen Auseinandersetzungen fehlte.
"Migration" wird häufig als dominierend beschrieben. Beispielsweise User "Camariga" kommentierte kürzlich: "Aber wir haben noch andere wichtige Themen: z. B. Wirtschaft, marode Infrastruktur, Klima, etc. etc. Darüber wird kaum gesprochen."
Kurzer Wahlkampf: Ereignislage entscheidend
Pablo Jost, Gastprofessor am Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung der HMTM Hannover, betont, dass die Ereignislage vor einer Wahl entscheidend sei. Angesichts der Taten unter anderem in Aschaffenburg und München sagt er im Gespräch mit BR24: "In dieser kurzen, heißen Wahlkampfphase hat die Ereignislage zu einer Themenverengung geführt."
Viele Interessierte informieren sich auf Nachrichtenportalen über das aktuelle Geschehen. "Medienberichte können einen Einfluss auf die Wahrnehmung in der Bevölkerung haben, wie wichtig ein Thema ist", erklärt Jost. Zum einen versuchen Politiker, über Statements Aufmerksamkeit zu erlangen und Themen zu setzen. Andersherum fordern auch Medien Äußerungen zu bestimmten Themen ein.
DeutschlandTrend: "Zuwanderung" und "Wirtschaft" vielen wichtig
Laut ARD-DeutschlandTrend Anfang Januar wurde am häufigsten "Zuwanderung/Flucht" (37 Prozent) und "Wirtschaft" (34 Prozent) als wichtigste Probleme genannt, um die sich die deutsche Politik nach der Bundestagswahl vordringlich kümmern müsse. "Umweltschutz" nannten damals 13 Prozent der Befragten als wichtigstes oder zweitwichtigstes Problem. "Bildung" acht Prozent.
Nach dem ersten TV-Duell zwischen Olaf Scholz (SPD) und Friedrich Merz (CDU) gab es im Netz Debatten, warum denn gerade die beiden hier letztgenannten Themen nicht wirklich angesprochen wurden. Im "Quadrell" von RTL verabschiedete sich Moderator Günther Jauch sogar mit dem Hinweis: "Wir wissen auch, dass wir nicht absolut vollständig sein konnten" – und zählte Bildung, Pflege und Energie/Klima auf, die wohl "zu kurz" kamen.
Dem User "Der_Tatortbeschmutzer" fehlt noch etwas anderes, wie er vor wenigen Tagen kommentierte: "Im Wahlkampf geht das Thema Familie und Nachwuchs total unter. Unsere Bevölkerung überaltert... Was wird getan, damit sich mehr Leute Nachwuchs vorstellen können?" "Hans.Dampf" reagierte: "Im Wahlkampf geht leider inzwischen alles unter, was nicht direkt mit Migration zu tun hat. Klima, Soziales, Zukunft – all das spielt leider überhaupt keine Rolle mehr."
Auch im Social Listening von BR24 zeigte sich, dass Nutzer, die im Netz kommentieren, Themen wie Kinder- und Altersarmut, Rente, Therapiemöglichkeiten und Gesundheit sowie Wohnungsnot vermissten.
Einen Unterschied in der Themensetzung erkennt Kommunikationswissenschaftler Jost bei Sendungen, in denen das Publikum Fragen stellt: "Dort – wie auch in Umfragen – sieht man, dass die Bürger auch andere Sorgen haben." Eine Studentin stieg beispielsweise in der ARD Wahlarena in ihre Frage ein mit: "Ich habe auch das Thema Bildung, weil ich finde, das kommt jetzt im Wahlkampf zu kurz."
Diskussion zu diesem Thema in den Kommentarspalten
💬 Wir haben in den Kommentarspalten zum Mitdiskutieren über dieses Thema aufgerufen. Es zeigte sich in den ersten Stunden:
Weitere User vermissten Themen – teils die bereits angesprochen, etwa der Klimaschutz, der mit vielen im Vordergrund stehenden Themen unmittelbar zusammenhänge, wie "Holly2602" betonte. Aber auch Bürokratieabbau, Energiepreise, Krankenversicherungsbeiträge oder wie Landwirtschaft im Einklang mit der Natur funktionieren kann, wurden neben vielen anderen als Themenfelder aufgezählt.
Mehrere Nutzer sprachen auf die Zukunft an, wie etwa "Slime": "Themen aus der Vergangenheit stehen im Vordergrund – die Zukunft interessiert nicht". Es fehlt manchen an konkreten Maßnahmen beziehungsweise Visionen. Es fehle aber auch an Respekt: "Was ich am meisten vermisse, ist das respektvolle Miteinanderreden/-schreiben auch von abweichenden Standpunkten aus", kommentierte "ArzthelferinundMama". Auch User "Fridl" bemängelte "immer nur das Gegeneinander, anstatt die Ärmel hochkrempeln und an einem Strang zu ziehen", auch im Wahlkampf.
Über die Gründe, warum manche Themen nicht so stark angesprochen wurden, mutmaßte "MPunktM": Politiker wollten sich an manchen Themen "nicht die Finger verbrennen" beziehungsweise an "schwierigen Themen nicht gemessen werden". 💬
Parteien versuchen, über eigene Accounts Themen zu setzen
Jost weist darauf hin: "Wenn bestimmte Themen in der medialen Berichterstattung nicht vorkommen, können Parteien auch ihre Social-Media-Accounts nutzen, um sich direkt an Unterstützer zu wenden." Manche wiederum nutzen das in bestimmten Situationen besonders: "Menschen, die ihre Standpunkte in den Massenmedien nicht vertreten sehen, greifen öfter auch auf digitale Informationskanäle zurück und kommen so mit den Inhalten der Parteien in Berührung."
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