Berlins Kultursenator Joe Chiallo (hier mit CDU-Chef Friedrich Merz beim CDU-Parteitag am 3. Februar)
Bildrechte: picture alliance / Dennis Ewert/RHR-FOTO | Dennis Ewert/RHR-FOTO
Bildbeitrag

Berlins Kultursenator Joe Chialo, hier mit CDU-Chef Friedrich Merz (l.) beim CDU-Parteitag am 3. Februar.

Bildbeitrag
>

Chialo: Scholz' Worte haben mich tief getroffen

Chialo: Scholz' Worte haben mich tief getroffen

In der Debatte über herabwürdigende Äußerungen von Bundeskanzler Olaf Scholz gegenüber dem Berliner Kultursenator Joe Chialo (CDU) hat sich dieser nun selbst zu Wort gemeldet: Die Begriffe 'Hofnarr' und 'Feigenblatt' hätten ihn "tief getroffen".

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Nach den gegen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) erhobenen Rassismus-Vorwürfen hat sich der betroffene CDU-Politiker Joe Chialo zu Wort gemeldet. Auf der fraglichen Feier seien in einer Diskussion zum Thema Migration und zu den Abstimmungen im Bundestag "hinsichtlich meiner Rolle in der CDU die Begriffe 'Hofnarr' und 'Feigenblatt' " gefallen, erklärte Chialo am Donnerstag. "Diese Worte haben mich tief getroffen."

"Habe Scholz' Sichtweise zur Kenntnis genommen"

Scholz habe ihn am Mittwochabend angerufen und in dem Gespräch bedauert, "dass seine Aussagen als rassistisch verstanden wurden" und Scholz habe erklärt, dass er das nicht beabsichtigt habe. "Ich habe seine Sichtweise zur Kenntnis genommen. Im Übrigen halte ich Olaf Scholz nicht für einen Rassisten", fuhr Chialo fort. "Daran, dass seine Worte herabwürdigend und verletzend waren, ändert dies jedoch nichts."

Hintergrund der Vorfälle ist ein Bericht von Focus Online, wonach Scholz Chialo auf einer ausdrücklich als privat deklarierten Geburtstagsfeier vor einigen Tagen rassistisch beleidigt haben soll. Der Kanzler wies den Vorwurf des Rassismus entschieden zurück und wehrt sich inzwischen auch juristisch dagegen. Er habe "sofort" nach Bekanntwerden der Vorwürfe den Kontakt zu dem CDU-Politiker gesucht, so Scholz gegenüber dem "Spiegel". "Was ich niemals getan habe, ist, das in Zusammenhang mit der Hautfarbe von Herrn Chialo zu bringen, den ich übrigens durchaus schätze."

"Focus"-Chefredakteur legt nach 

Wie "Focus"-Chefredakteur Georg Meck nun bei Welt-TV sagte, fiel der Begriff 'Hofnarr' in einer Unterhaltung über Migration und Rassismus.

Chialo, dessen Familie Wurzeln in Tansania hat, habe angemerkt, er sitze ja im Bundesvorstand der CDU und sei ganz offensichtlich kein "alter weißer Mann". "Und darauf fiel eben dieser Satz: 'Ja, jede Partei hat einen Hofnarren' von dem Bundeskanzler", berichtete Meck. Chialo sei bestürzt und sprachlos gewesen. Scholz habe sich von der Äußerung nicht distanziert. 

Chialo wünscht sich mehr "Bedacht und Anstand"

Der CDU-Politiker Joe Chialo betonte in seiner Erklärung, er habe sich "nach sorgfältiger Abwägung und aufgrund des öffentlichen Interesses" entschlossen, sich in dieser Angelegenheit zu äußern. Sie sei nun damit für ihn aber "abgeschlossen". 

"Wir alle stehen derzeit unter großem Druck", schloss Chialo sein Statement. "Umso wichtiger ist es, dass wir in dieser aufgeheizten Situation mit Bedacht und Anstand miteinander umgehen."

Im Audio: Der Hofnarr in der Geschichte

Der Schauspieler hält zwei Puppenfiguren bei den Salzburger Festspielen 2017
Bildrechte: Barbara Gindl/Picture Alliance
Audiobeitrag

Michael Maertens als Narr in der Oper "Lear" von Aribert Reimann

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24