"Im Fall einer Gasverknappung sind Solidarität und europäische Zusammenarbeit zentral", heißt es von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne). Deutschland und Österreich haben daher die Nutzung von großen gemeinsamen Gasspeichern im Krisenfall neu geregelt. Das Abkommen zu den in Österreich gelegenen Großspeichern Haidach und 7Fields wurde am Freitag in Wien von Habeck und Österreichs Klimaschutzministerin Leonore Gewessler unterzeichnet.
Gegenseitiger Zugriff auf Reserven
Die Anlagen in Salzburg und Oberösterreich wurden schon bisher von Unternehmen aus beiden Staaten genutzt. Mit der neuen Vereinbarung sichern sich Deutschland und Österreich gegenseitig Zugriff auf die eingelagerten Reserven "auch im Fall einer Energielenkung bzw. Gasmangellage" zu, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung.
Die Verantwortung für die angepeilten Füllmengen wird künftig zwischen den zwei Nachbarstaaten aufgeteilt. Außerdem kann laut dem Vertrag Gas aus Haidach und 7Fields im Notfall über deutsche Pipelines auch das westliche Österreich versorgen. Die Speicher sind nämlich überwiegend an das deutsche Netz angeschlossen.
"Österreich ist ein Binnenland - und deshalb stets von anderen Ländern abhängig, die Gas nach Österreich durchleiten. Gleichzeitig haben auch wir etwas beizutragen. Auf unserem Staatsgebiet befinden sich große Speicher, die im Krisenfall auch für unsere Nachbarländer wichtig sind", ließ Österreichs Ministerin Gewessler anlässlich der Unterzeichnung verlauten.
Söder äußerte zuvor Sorge über Versorgung
Das Abkommen knüpft an Vereinbarungen an, die bereits im Sommer 2022 zwischen Deutschland und Österreich getroffen wurden. In Haidach und im Speicherverbund 7Fields können bis zu fünf Milliarden Kubikmeter Erdgas gespeichert werden. Ein Teil der Kapazität war von der russischen Gazprom bis zum Beginn der russischen Invasion in die Ukraine genutzt worden.
Als die Befüllung durch Gazprom ausblieb, leitete die österreichische Regierung Schritte ein, um dem russischen Staatskonzern die Kontrolle über den Speicher zu entziehen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) äußerte daraufhin Sorgen über die künftige Gasversorgung in Süddeutschlands im Krisenfall und forderte eine neue Vereinbarung zwischen Wien und Berlin.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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