Der Bund, die Länder und vor allem viele Kundinnen und Kunden sind erleichtert: Das Deutschlandticket wird fortgeführt. Allerdings steigt der Preis ab Januar von 49 auf 58 Euro. Diese Anhebung war aber schon länger beschlossen und ist den Kunden bekannt.
Deutschlandticket in letzter Minute gerettet?
"In letzter Minute" haben sich die Fraktionen im Bundestag auf die nötige Gesetzesänderung verständigt, sagte Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann von den Grünen. Vor allem SPD und Grüne als verbliebene Bundesregierung und die Union hätten das Ticket gerettet. Mit deutlicher Mehrheit haben Bundestag und Bundesrat für die zusätzlichen Gelder für das Deutschlandticket gestimmt.
Das Hin und Her der vergangenen Monate zeige "das ganze Trauerspiel auf Bundesebene", so der bayerische Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) im Bundesrat. Mehr als ein Jahr habe es gedauert, bis die Finanzierungszusage des Kanzlers an die Regierungschefs der Länder durch die Änderung des sogenannten Regionalisierungsgesetzes ab Januar in Kraft treten kann.
Was wurde jetzt geändert?
Konkret geht es um 350 Millionen Euro. Mittel für das Deutschlandticket, die in diesem und vor allem im Einführungsjahr 2023 nicht verwendet wurden und nun auf das Folgejahr übertragen werden können. Damit können die Länder Zusatzkosten auffangen. Die grundsätzliche Finanzierung des Tickets, mit jeweils 1,5 Milliarden Euro durch Bund und Länder, ist schon lange beschlossene Sache und stand nicht infrage.
Was passiert in den nächsten Jahren?
Viele, die in der Vergangenheit dem Ticket wegen der hohen Kosten skeptisch gegenüberstanden, sind mittlerweile überzeugt, dass das neue Angebot den Nahverkehr attraktiver macht. Die saarländische Verkehrsministerin Petra Berg (SPD) betont: Zweidrittel der Fahrgäste im Nahverkehr seien mit dem Deutschlandticket unterwegs, viele würden Bus und Bahn auch mehr nutzen. Allerdings brauche es eine langfristige finanzielle Absicherung, fordert Berg. Der Blick von einem Jahr ins andere reiche nicht aus. Darin sind sich die Verkehrsminister der Länder einig. Sie wünschen sich eine klare Ansage über mehrere Jahre hinweg.
CSU-Minister Bernreiter fordert auf jeden Fall mehr Geld vom Bund, wenn das Ticket länger fortgeführt werden soll. Er bezieht sich auf ein Gutachten des Bundesverkehrsministeriums. Nach diesem würden den Ländern bis 2031 40 Milliarden Euro für den Nahverkehr fehlen – allein um den Status Quo aufrechtzuerhalten, so Bernreiter im Interview mit BR24. Von einem Ausbau des Angebots zum Beispiel auf dem Land könne dabei noch gar nicht die Rede sein.
Was muss die nächste Regierung entscheiden?
Auch Verbraucherschützer mahnen eine langfristige Finanzierung über 2025 hinaus an. Dies werde die Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein. Die ständigen Debatten in diesem Jahr, ob die Finanzierung für das nächste Jahr steht oder nicht, verunsichere viele Kunden und schrecke Fahrgäste ab, das Ticket zu abonnieren, erklären Experten.
Um die Potenziale des Tickets noch mehr zu nutzen, muss die Finanzierungsfrage langfristig geklärt werden. Die politische Diskussion darüber dürfte 2025 weitergehen.
Zum Nachhören: Einigung beim Deutschlandticket erzielt
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