Erdbeer, Zuckerwatte oder Litschigeschmack, dazu knallige Farben – auf viele Jugendliche machen Einweg-E-Zigaretten großen Eindruck. Wie sehr, davon erzählt der Lungenarzt Martial Bodo von der Krebsklinik Jules Bordet in Brüssel im belgischen TV: "Sie können es nicht mehr lassen, wie sie mir selbst erzählen. Es ist das Letzte, was sie abends vor dem Einschlafen tun. Sie legen die E-Zigarette dann auf das Kissen. Und sie zu rauchen ist das Erste, was sie nach dem Aufstehen tun."
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Verkaufsverbot für Einweg-E-Zigaretten in Belgien
Dem Trend will die belgische Regierung mit ihrem Verkaufsverbot für Einweg-E-Zigaretten begegnen, nach eigenen Angaben als erstes Land in der EU. Präsentiert hat die Pläne die Regierung bereits im März vergangenen Jahres. Bis zum 11. Januar haben die Einzelhändler noch Zeit, sich vollständig auf das Verkaufsverbot umzustellen.
"Sie stiften Kinder und Jugendliche zum Rauchen an"
"Einweg-Zigaretten sind eine Plage. Sie erreichen meistens Kinder und Jugendliche, und sie machen auch abhängig, denn sie können viel Nikotin enthalten", sagt der belgische Gesundheitsminister Frank Vandenbroucke. Elektronische Zigaretten könnten helfen, mit dem Rauchen aufzuhören. Deswegen wolle Belgien sie nicht generell verbieten, aber die Einweg-Zigaretten schon. "Sie stiften Kinder und Jugendliche gerade zum Rauchen an", sagt Vandenbroucke. "Es ist keine Rauchstopp-Hilfe. Im Gegenteil."
Der belgische Gesundheitsminister erhofft sich durch die Maßnahme auch weniger Abfälle durch die Einweg-Zigaretten mit Akku und einer Oberfläche aus Plastik oder Papier. Unklar ist, ob junge Raucher dadurch nicht einfach auf wiederaufladbare E-Zigaretten umsatteln. Doch die dürfen nun nicht mehr mit Farben und Lichtern verkauft werden, erläutert Vandenbroucke. Durch solche Effekte sollen sie nicht attraktiver werden.
Rauchverbot nahe Schulen und Bibliotheken
Zusätzlich gilt ein Rauchverbot im Umkreis von zehn Metern an den Ein- und Ausgängen von Schulen, Gesundheitseinrichtungen und öffentlichen Bibliotheken. Die belgische Regierung hofft, mit den Maßnahmen bis zum Jahr 2040 eine tabakfreie Generation zu erschaffen. Das entspricht auch den Plänen der EU-Kommission.
Bis 2040 soll die Zahl der Raucher auf fünf Prozent gedrückt werden. Gerade ist es etwa ein Viertel der Bevölkerung. Die Kommission hat den Ländern dazu empfohlen, Rauchverbotszonen für Zigaretten, E-Zigaretten und Tabakerhitzer auf eine Reihe von Orten im Freien auszuweiten und anderem dort, wo sich viele Kinder und Jugendliche aufhalten, also zum Beispiel in Freizeitparks, Freibädern oder auf Spielplätzen.
Rauchverbote bleiben Länder-Entscheidung
Im November lehnte im EU-Parlament eine Mehrheit die Empfehlungen als zu weitgehend ab. Widerstand gab es vor allem gegen ein Tabakverbot auf Außenflächen in der Gastronomie. Letztlich bleibt es jedoch Entscheidung der Länder, welchen Weg sie gehen. In mehreren Staaten geht der Trend bereits in Richtung mehr Verbote. In Mailand in Italien dürfen seit dem Jahreswechsel Zigaretten, Zigarren oder Zigarillos im Freien nur noch mit mindestens zehn Metern Abstand zu anderen Personen geraucht werden.
In Deutschland sieht man solche Maßnahmen kritischer. Bislang gibt es nur ein Werbeverbot für E-Zigaretten. Gegen ein Verbot von Wegwerf-E-Zigaretten sprach sich etwa die FDP aus.
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