Seit Wochen fiebert Spanien der Weihnachtslotterie "El Gordo" entgegen. Am Sonntag, drei Tage vor Weihnachten, war es dann so weit. Die Lotterie gilt als größte der Welt. Die Ziehung in diesem Jahr umfasste insgesamt rund 2,7 Milliarden Euro. Doch bei den meisten Gewinnen handelte es sich um deutlich kleinere Summen.
"El Gordo" läutet Weihnachten ein
Den Hauptgewinn im Wert von etwa 400.000 Euro vor Steuern sicherten sich in diesem Jahr mehrere Lottoschein-Käufer mit der Nummer 72480. Die Gewinnertickets wurden in der Stadt Logroño in der nördlichen Region La Rioja verkauft, die bekannt für ihre Weine ist.
Auch ein Sportclub aus der Hauptstadt Madrid hatte jede Menge Lose mit dieser Nummer erworben und sie an seine Mitglieder verkauft, wie die Nachrichtenagentur Europa Press berichtete. Entsprechend groß war die Freude in dem Madrider Stadtteil San Blas-Canillejas.
"El Gordo" (Der Dicke) stellte bereits um 09.17 Uhr einen Rekord auf: Denn so schnell nach Beginn der eigentlichen Ziehung um kurz nach 09.00 Uhr war noch nie der erste von acht fünften Preisen über je 60.000 Euro gezogen worden, wie die RTVE-Moderatorinnen aufgeregt berichteten.
"El Gordo" läutet in Spanien Weihnachten ein und ist eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse überhaupt in dem Land, das kaum jemand verpassen will.
Auch an Überschwemmungen Ende Oktober wurde erinnert
Auch in der ostspanischen Mittelmeerregion Valencia, die mit 222 Toten und unfassbarer Zerstörung am härtesten von den Unwettern am 29. Oktober getroffen wurde, hatten sich Menschen Lose mit der Nummer dieses ersten fünften Preises, aber auch des dritten Preises (500.000 Euro) gekauft. Sie können - je nach gekaufter Losart - nun mit einem anteiligen Geldregen rechnen, wie spanische Medien berichteten.
Überhaupt spielten die Überschwemmungen, die Folge starker Regenfälle waren und insgesamt 230 Menschen das Leben kosteten, trotz aller Aufregung und Freude bei der diesjährigen Ziehung eine größere Rolle: Im Fernsehen wurde während der Live-Übertragung mehrfach daran erinnert.
Unter den rund 400 Glücklichen, die eine Eintrittskarte für das Teatro Real ergatterten und live bei der Ziehung dabei waren, befand sich auch ein Paar in typischer Tracht der "Fallas", eines bekannten Volksfestes in der Region Valencia. Als "Hommage an die Opfer von Valencia" hätten sie sich so gekleidet, wie sie dem Reporter von RTVE berichteten.
Landesweite Lotterie gibt es seit 1763
Mehrere Lose mit derselben Nummer können an verschiedene Gruppen verkauft werden, und ganze Lose sind in zehn Teile teilbar. Der Kauf und das Teilen der Lose, deren Anteile auf Spanisch "décimos" heißen, also "Zehntel", ist in der Vorweihnachtszeit eine beliebte Tradition.
Die Gewinnzahlen wurden von Kindern in der Madrider Schule San Ildefonso ausgerufen. Sie nahmen die Kugeln mit den Losnummern aus zwei riesigen Trommeln und sangen dann die Zahlen vor. Das Event wurde landesweit im Fernsehen übertragen.
Die landesweite Lotterie wurde 1763 während der Herrschaft von König Karl III. als Wohltätigkeitsaktion geschaffen. Später diente sie dazu, die Staatskasse aufzubessern. Sie unterstützt auch heute noch mehrere Wohltätigkeitsorganisationen. Die Lotterie am 22. Dezember nahm 1812 ihren Anfang. Schon damals sangen Kinder der Schule San Ildefonso die Gewinnzahlen.
Mit Informationen von AP und dpa.
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