Seit Freitagabend besteht keine Gefahr mehr durch herabstürzende Trümmerteile aus dem All getroffen zu werden. Das ausrangierte Batteriepaket der Raumstation ISS hat Deutschland überflogen. Um 19.21 Uhr sei das Paket von Westen kommend in 139 Kilometer Höhe über die Mitte Deutschlands geflogen, teilte das Weltraumlagezentrum der Bundeswehr im niederrheinischen Uedem mit. Wenig später sei es über dem Atlantik abgestürzt. Reste seien grob in einem Korridor zwischen Guatemala und Florida ins Meer gefallen. Es sei "wahrscheinlich zu großen Teilen verglüht", so die Sprecherin des Weltraumlagezentrums, Simone Meyer.
Gefahr für Deutschland war "sehr gering"
Am Donnerstag hatte das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe gewarnt, das Batteriepaket der ISS könne in die Erdatmosphäre eintreten und Leuchterscheinungen sowie möglicherweise einen Überschallknall zur Folge haben. Die Wahrscheinlichkeit eines Auftreffens von Trümmerteilen in Deutschland wurde jedoch als "sehr gering" eingeschätzt.
Nach Angaben des Bundeswirtschaftsministeriums handelt es sich bei dem Paket um eine Plattform, die bereits am 21. März 2021 von der ISS abgetrennt wurde. Das Objekt habe eine Größe von vier mal zwei mal eineinhalb Metern und eine Masse von etwa 2.600 Kilogramm.
Hunderttausende Weltraumschrott-Objekte im All unterwegs
Dass Weltraumschrott in die Atmosphäre eintritt und dort verglüht, ist nicht unüblich. So fand erst vor wenigen Wochen der vor fast 30 Jahren gestartete europäische Satellit "ERS-2" ein solches Ende und wurde planmäßig zerstört. Auch dass kleinere Trümmer die Erdoberfläche erreichen, kommt immer wieder vor. Meist gehen sie ebenfalls über Ozeanen oder unbewohntem Gebiet nieder. Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa ist in den vergangenen 50 Jahren durchschnittlich ein bekanntes Stück pro Tag auf die Erde gefallen. Bislang sei dadurch keine ernsthafte Verletzung oder ein bedeutender Sachschaden bekannt geworden.
Nach Angaben der US-Raumfahrtbehörde Nasa sind derzeit mehr als 25.000 Objekte mit einem Durchmesser von mehr als zehn Zentimetern im Weltraum unterwegs, etwa 500.000 mit einem Durchmesser zwischen einem und zehn Zentimetern sowie mehr als 100 Millionen Partikel, die größer als ein Millimeter sind. Insgesamt seien es mehr als 9.000 Tonnen. Ursprung seien vor allem Satellitenexplosionen und -kollisionen.
Viele Länder, die im Weltraum aktiv sind, haben sich besorgt gezeigt und dafür ausgesprochen, die Entstehung von weiterem Weltraumschrott so weit wie möglich zu reduzieren - zum Beispiel durch entsprechendes Design von Raumschiffen und Satelliten. Der frühere Esa-Chef Jan Wörner forderte zudem "endlich ein Frühwarnsystem zum Schutz der Erde".
Mit Informationen von dpa und AFP
Video: BR-Raumfahrtexperte Stefan Geier
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