ARCHIV (30.01.2024) Schweiz: Leopardpanzer der Schweizer Armee werden auf einem Zug transportiert. Die Schweiz hat 25 Panzer des Typs Leopard 2A4 an den deutschen Rüstungskonzern Rheinmetall verkauft.
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Europäische Waffenimporte in letzten fünf Jahren verdoppelt

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Europäische Waffenimporte in letzten fünf Jahren verdoppelt

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine hat den globalen Rüstungsmarkt stark verändert: Allein Europas Waffenimporte haben sich über die letzten fünf Jahre beinahe verdoppelt. Das berichtet das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri.

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Europa rüstet nach Angaben des Stockholmer Friedensforschungsinstituts Sipri wieder auf. Die europäischen Staaten importierten in den Jahren 2019 bis 2023 fast doppelt so viele Waffen wie in den Jahren 2014 bis 2018, teilte Sipri mit. Die Ukraine war demnach wegen des russischen Einmarsches in den letzten fünf Jahren der viertgrößte Importeur der Welt. Die USA steigerten ihre Waffenexporte zwischen 2019 und 2023 im Vergleich zu 2014 bis 2018 um 17 Prozent, während sich die russischen Waffenexporte halbierten.

Sipri: Weiterhin massive Bedrohung durch Russland

"Russland wird auch in Zukunft eine massive Bedrohung darstellen. Daher können wir definitiv davon ausgehen, dass die europäischen Länder weiterhin neue Aufträge erteilen und die beträchtlichen Mengen an Waffen geliefert bekommen werden, die sie bereits in den vergangenen Jahren bestellt haben", sagte Sipri-Forscher Pieter Wezeman der Deutschen Presse-Agentur. Es sei zu erwarten, dass das Niveau der Lieferungen und der Waffenimporte durch die europäischen Länder auch in den kommenden Jahren weiter steigen werde.

Russland verliert stark an Exportmacht

Zum ersten Mal seit Jahrzehnten gehört Russland nicht mehr zu den beiden größten Waffenlieferanten. Während die USA an der Spitze ihre Waffenexporte um weitere 17 Prozent erhöhte, nahmen die Lieferungen aus Russland um mehr als die Hälfte (53 Prozent) ab. Damit rutschte das bisher stabil zweitplatzierte Russland knapp hinter Frankreich, das sein Exportvolumen um 47 Prozent erhöhte. 

"Ich denke, eine der größten Überraschungen ist immer noch, dass der Rückgang der russischen Waffenverkäufe noch schneller war als erwartet", sagte Wezeman zu der Entwicklung. Dies sei jedoch mit Vorsicht zu genießen, denn es stünden noch einige Geschäfte Russlands bevor - sofern es diese rechtzeitig erfüllen oder die Rüstungsgüter überhaupt produzieren könne. Dennoch sei es schon bemerkenswert, zu sehen, dass Russland so tief und so schnell gefallen sei, und das wiederum führe zu der dominierenden Rolle des Westens bei der Bewaffnung der Welt, so der Experte von Sipri. Die drei größten Abnehmer russischer Waffen sind dabei Indien, China und Ägypten. 

USA weiter Nummer Eins im Waffenexport-Geschäft

Die USA blieben unangefochten auf Platz eins der Exporteure: Im Zeitraum 2019 bis 2023 belieferte sie 107 Staaten. Das sind mehr als in jedem anderen Fünfjahreszeitraum zuvor und weit mehr als jeder andere Waffenexporteur. Ganze 42 Prozent der weltweiten Waffenlieferungen gehen auf den Großlieferanten zurück. Gefolgt von Frankreich, Russland, China und Deutschland auf dem fünften Platz der weltweiten Waffenlieferanten - alle zusammen machten etwa 75 Prozent der gesamten Waffenexporte aus. 

Ukraine 2023 weltweit weit vorn bei Rüstungsimporten

Mindestens 30 Staaten lieferten der Ukraine nach der russischen Invasion im Februar 2022 große Mengen an Rüstungsgütern, meist in Form von Militärhilfe. Die Ukraine war im Jahr 2023 folglich der mit Abstand größte Waffenimporteur der Welt. Die USA lieferten 39 Prozent der ukrainischen Waffenimporte, gefolgt von Deutschland (14 Prozent) und Polen (13 Prozent). Mit Blick auf den gesamten Zeitraum 2019 bis 2023 landeten die Ukrainer auf Platz vier der weltweiten Waffenimporteure, gleich hinter Indien, Saudi-Arabien und Katar. 

Deutsche Waffenexporte dürften noch weiter wachsen

Deutschland gehört weiterhin zu den "Big Five" der Waffenindustrie. In dem Fünfjahreszeitraum sanken die deutschen Rüstungsexporte um 14 Prozent im Vergleich zu 2014 bis 2018. Der Anteil der deutschen Waffenexporte machte 5,6 Prozent des weltweiten Gesamtvolumens aus. Für Israel und die Ukraine ist Deutschland jeweils der zweitgrößte Waffenlieferant.

Insbesondere im letzten Jahr hätten die deutschen Waffenexporte einen jährlichen Höchststand erreicht, der deutlich über dem der Vorjahre liegt, sagte Forscher Wezeman. Das könne darauf hindeuten, dass die deutschen Waffenexporte auch in den kommenden Jahren weiter steigen werden.

Mit Material von epd und dpa

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