Frankreichs Rechtspopulisten kündigen die Zusammenarbeit mit der AfD im Europaparlament auf. Der Chef der Partei Rassemblement National (RN) und Spitzenkandidat für die Europawahl, Jordan Bardella, habe "die Entscheidung getroffen", nicht mehr mit der AfD im Parlament "zu sitzen", sagte Wahlkampfleiter Alexandre Loubet der Nachrichtenagentur AFP. Damit bestätigte Loubet einen Bericht der französischen Zeitung "Libération" [externer Link in französischer Sprache, möglicherweise Bezahlinhalt].
Ärger wegen Krah-Interview in italienischen Medien
Der Zeitung zufolge hatte sich der Streit unter anderem an einer Bewertung der nationalsozialistischen SS und ihrer Verbrechen im sogenannten Dritten Reich entzündet. Vorausgegangen war demnach ein Interview des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah mit der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" [externer Link in italienischer Sprache, möglicherweise Bezahlinhalt], in dem Äußerungen gefallen sein sollen, die bei der französischen Rechten starkes Missfallen hervorriefen. Demnach soll Krah unter anderem erklärt haben: "Ich würde nie sagen, dass jeder, der eine SS-Uniform trug, automatisch ein Krimineller war." In Frankreich wurden die Aussagen als Verharmlosung der Nazizeit verstanden.
Marine Le Pen ging schon vorher auf Distanz
Bisher gehören AfD wie RN der Fraktion Identität und Demokratie (ID) im Europaparlament an. Zuletzt waren allerdings Brüche deutlich geworden: Die französische Rechtspopulistin Marine Le Pen hatte sich nach dem Potsdamer Geheimtreffen zur "Remigration" im Namen ihrer RN deutlich von der AfD distanziert und mit einem Ende der Zusammenarbeit gedroht.
Auch ein Besuch von AfD-Chefin Alice Weidel in Paris Ende Februar hatte die französischen Rechtspopulisten demnach nicht besänftigen können. Wahlkampfleiter Loubet sagte dazu mit Blick auf die AfD: "Wir hatten offene Gespräche, aber es wurde nichts daraus gelernt. Nun ziehen wir die Konsequenzen."
- Zum Artikel: AfD im Europaparlament: Radikaler als die Radikalen
Mit Informationen von AFP
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