Stapel mit Münzen neben einer abwärts gerichteten Kurve (Symbolbild)
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EZB verkündet Zinswende in Europa

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EZB senkt erstmals seit 2019 die Zinsen

Trotz des Anstiegs der Inflation in der Eurozone im Mai hat die Europäische Zentralbank zum ersten Mal seit 2019 die Leitzinsen gesenkt. Der Schritt war erwartet worden und hatte bereits vorab die Börsen beflügelt.

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Die Zinssenkung galt bereits vor ihrer Verkündung durch die Europäische Zentralbank (EZB) als ausgemacht. Jetzt ist sie offiziell: Obwohl die Inflation in Europa im Mai bei 2,6 Prozent gelegen hatte, senkte die EZB die Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte auf 4,25 Prozent.

Den am Finanzmarkt maßgeblichen Einlagensatz, den Banken für das Parken von Geld bei der Zentralbank erhalten, senkte sie auf 3,75 Prozent von bisher 4,00 Prozent. Letztmalig hatte die Notenbank im September 2019 die Zinsen gesenkt.

Mit ihrem Schritt nach unten folgt die EZB den Notenbanken in Kanada, der Schweiz und in Schweden, die bereits die Zinsen gesenkt haben. Die einflussreiche US-Notenbank Federal Reserve hält bislang noch die Füße still, weil sich die Inflation in den Vereinigten Staaten zuletzt als weiterhin sehr stark erwiesen hat.

Grafik: Entwicklung des EZB-Leitzinses und der Inflation

Vorfreude auf Zinssenkung beflügelt Börsen

Die Zinswende war erwartet worden und hatte bereits vorab die Börsen beflügelt. Der Leitindex Dax stieg im frühen Handel um 0,8 Prozent auf 18 725 Punkte. Am Dienstag war das Börsenbarometer zeitweise auf den tiefsten Stand seit vier Wochen gesunken. Der MDax mit den mittelgroßen Werten gewann am Morgen ebenfalls 0,8 Prozent auf 27.180 Punkte. Der EuroStoxx 50 als Leitindex für die Eurozone legte um 0,7 Prozent zu.

EZB-Chefvolkswirt Philip Lane hatte zuletzt deutlich signalisiert, dass die Notenbank ihre straffe Zinspolitik etwas abschwächen könnte. Zugleich hatte er aber auch klargemacht, dass mit einer Zinssenkung der Kampf gegen die Inflation noch nicht beendet ist.

In der jüngsten Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters hatten alle 82 befragten Volkswirte mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Allerdings erwarteten sie auch eine vorsichtige Gangart der Euro-Wächter in den kommenden Monaten. Am Finanzmarkt war zuletzt mit maximal zwei weiteren Zinssenkungen in diesem Jahr gerechnet worden.

Was entscheidet die EZB?

Das wichtigste Anliegen der europäischen Notenbank ist die Preisstabilität. Alle sechs Wochen berät sie darüber, was zu tun ist, um die Inflation auf dem Niveau von zwei Prozent zu halten oder dahin zurückzubringen. Hauptinstrument sind die Leitzinsen. Davon setzt die EZB gleich drei fest: den für Sparer wichtigen Einlagenzins, den Hauptrefinanzierungssatz, zu dem Geschäftsbanken sich Geld bei der EZB leihen können, und den Spitzenrefinanzierungssatz zur kurzfristigen Beschaffung von Geld. 

Mit Material von dpa und AFP.

Im Audio: EZB-Zinswende war erwartet worden und hatte bereits vorab die Börsen beflügelt

Der Eingang zur Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main.
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Der Eingang zur Zentrale der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frankfurt am Main (Archivbild)

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