Der Sommermärchen-Vergleich schwebte wie ein Schatten über dieser EM. Doch der Vergleich mit 2006 hinke, sagt Professor Harald Lange von der Universität Würzburg im BR24-Interview: Die Zeit, der Fußball und auch das Verhältnis zur Nationalmannschaft seien anders.
Ein friedliches Treffen der Fankulturen
Immerhin: Die anfangs angespannte Bindung der Fans zur deutschen Nationalmannschaft habe sich wie 2006 im Laufe der Spiele verbessert, sagte Lange. Auch bewertet er Deutschland als "hervorragendes" Gastgeberland. Das habe das friedliche und fröhliche Zusammentreffen unterschiedlicher Fankulturen gezeigt. Europa habe sich für internationale Turniere als guter Austragungsort erwiesen.
Positive Stimmung - die schnell wieder verpufft
Dass die EM als Medizin für eine "angeschlagene" Gesellschaft diene, bezweifelt Lange. Aber sie sei "auf jeden Fall die perfekte Ablenkung für eine angeschlagene, aber auch für eine nicht angeschlagene Gesellschaft". Denn während des Turniers gebe es ein Thema, das alle verbindet. Man könne über Spielergebnisse sprechen und in Feierlaune kommen – das habe man bei dieser EM "eindrucksvoll" erleben können.
Dennoch verpuffe diese Stimmung auch schnell wieder. In zwei, drei Wochen werde davon kaum mehr etwas übrig sein. "Die Nachhaltigkeit gesellschaftlicher Art solcher Turniere ist dann doch sehr begrenzt", sagt Lange im Interview. "Da müsste man so ein Turnier ganz anders angehen und es auch viel gesellschaftspolitischer inszenieren. Und das hat man diesmal nicht gemacht." Aber er hofft, dass die Bindung zwischen Fans und Nationalmannschaft gestärkt bleibt.
Video: Fanforscher Harald Lange im Interview
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