Nach der angekündigten Stationierung weitreichender US-Raketen in Deutschland hat der Kreml davor gewarnt, dass die europäischen Hauptstädte dann zum Ziel russischer Raketen werden könnten. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte in Moskau: "Unser Land steht im Fadenkreuz amerikanischer Raketen in Europa." Er fügte hinzu: "Wir haben die Kapazitäten, diese Raketen in Schach zu halten, aber die potenziellen Opfer sind die Hauptstädte dieser europäischen Länder."
Das habe es alles schon einmal gegeben, ergänzte der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, der damit offenbar auf die Zeit des Kalten Krieges anspielte, als US-Raketen in Europa auf die Sowjetunion und sowjetische Raketen auf Europa gerichtet waren.
USA stationieren weitreichende Waffensysteme in Deutschland
Am Rande des Nato-Gipfels in Washington in dieser Woche war bekanntgeworden, dass die USA von 2026 an in Deutschland wieder Waffensysteme stationieren wollen, die weit bis nach Russland reichen. Darunter sollen Marschflugkörper vom Typ Tomahawk mit einer Reichweite von bis zu 2.500 Kilometern sein, die technisch gesehen auch nuklear bestückt sein können, sowie Luftabwehrraketen vom Typ SM-6 und neu entwickelte Hyperschallwaffen. Russland und China reagierten erbost auf die Ankündigung.
"Abschreckung, nicht mehr und nicht weniger"
Ein Sprecher des Verteidigungsministeriums in Berlin verwies am Samstag auf Aussagen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD). Dieser hatte am Donnerstag im ZDF gesagt, die Waffen dienten "der Abschreckung, nicht mehr und nicht weniger. Sie dienen dazu deutlich zu machen, dass wir uns auch auf diese Distanz zur Wehr setzen könnten, wenn das erforderlich würde, wir also angegriffen würden." Es handele sich um "eine reine Vorsichtsmaßnahme".
Der russische Präsident Wladimir Putin habe "gezeigt, wozu er bereit und in der Lage ist", sagte Pistorius weiter. Es gehe darum, "dieser Bedrohung eine klare Abschreckungsfähigkeit und Verteidigungsbereitschaft entgegenzusetzen".
Verteidigungsminister von USA und Russland telefonieren
Das russische Verteidigungsministerium hatte am Freitagabend mitgeteilt, Verteidigungsminister Andrej Beloussow habe mit seinem US-Kollegen Lloyd Austin telefoniert und habe mit ihm über eine Verringerung der Gefahr einer "möglichen Eskalation" gesprochen. Eine Pentagon-Sprecherin sagte, Austin habe in dem Gespräch die "Bedeutung der Aufrechterhaltung von Kommunikationsdrähten" mit Moskau inmitten des Konflikts in der Ukraine und kurz nach dem Nato-Gipfel in Washington betont.
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