Armut im Alter ist ein wachsendes Problem
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Fast jeder fünfte Rentner armutsgefährdet

Fast jeder fünfte Rentner armutsgefährdet

Knapp jeder fünfte Rentner war im vergangenen Jahr durch Armut gefährdet. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken hervor. Auch nach einem langen Arbeitsleben haben insbesondere Frauen im Alter oft nur wenig Geld.

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Von den gut 19 Millionen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland war im vergangenen Jahr fast ein Fünftel armutsgefährdet, verfügte also über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. Während in der Gesamtbevölkerung nur 14,4 Prozent der Menschen durch Armut gefährdet waren, lag diese Gefährdungsquote bei den Ruheständlern bei 18,4 Prozent.

Die Altersarmut nimmt deutlich zu

Unter allen Menschen über 65 – also auch denen, die weiterhin arbeiten – lag die Gefährdungsquote mit 18,3 Prozent ähnlich hoch. Bei Frauen waren es mit 20,2 Prozent sogar noch mehr. Das geht aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linken im Bundestag hervor, über welche Ippen-Media berichtet (externer Link).

Auch in Bayern sind Frauen besonders gefährdet

In Bayern ist das Problem der Altersarmut den Angaben zufolge sogar noch schwerwiegender als im Bundesdurchschnitt: Im Freistaat sind den Daten zufolge 21,4 Prozent aller Menschen ab 65 von Armut gefährdet. Dabei fällt auch hier auf, dass ältere Frauen wesentlich öfter betroffen sind als Männer: Unter ihnen sind trotz manch positiver Entwicklungen 24,5 Prozent durch Armut gefährdet, bei den Männern sind es nur 17,6 Prozent.

VdK: Rentnerjobs sind für viele Bayern unverzichtbar

Bayern weise damit im Bundesländervergleich neben Hamburg und Berlin die höchste Altersarmutsquote auf, kritisierte jüngst der Sozialverband VdK Bayern. Im Freistaat können sich laut einer Umfrage im Auftrag des VdK inzwischen 49 Prozent aller über 50-Jährigen aufgrund ihrer finanziellen Lage grundsätzlich vorstellen, neben der Rente zu arbeiten. 30 Prozent von ihnen fürchten demnach, dies tun zu müssen, um der Altersarmut zu entgehen.

Die VdK-Landesvorsitzende Verena Bentele interpretierte dies als alarmierendes Zeichen für die unzureichende Altersversorgung eines großen Bevölkerungsanteils im Freistaat. "Ein Rentnerjob ist für viele also eine absolute Notwendigkeit und nicht nur eine schöne Abwechslung", so Bentele. Zudem sei nicht selbstverständlich davon auszugehen, dass alle nach Renteneintritt überhaupt noch arbeiten können.

Ein langes Arbeitsleben schützt nicht immer vor Armut

Auch in Deutschland insgesamt sind in der Tat auch ältere Menschen, die keinen Job mehr ausüben können, besonders stark von Armut bedroht, denn viele Rentner haben nur geringe Bezüge – oft auch dann, wenn sie jahrzehntelange in die Rentenkasse eingezahlt haben. Von den mindestens 40 Jahre in der Rentenkasse Versicherten erhielten 2023 insgesamt mehr als 33 Prozent eine Rente unter 1.250 Euro. Bei den Menschen mit 45 Versicherungsjahren waren es knapp 25 Prozent.

Linke fordern "solidarische Mindestrente"

Der Linken-Abgeordnete Matthias W. Birkwald, wies gegenüber den Ippen-Zeitungen darauf hin, dass im vergangenen Jahr allein 1,6 Millionen Frauen mit einer Rente in Höhe von 954 Euro leben mussten.  Er bezweifelte, dass viele der Armutsgefährdeten diese Lücken mit betrieblicher Altersversorgung oder betrieblicher Altersvorsorge oder gar mit privater Vorsorge ausgleichen können, da sie nur niedrige Löhne und Gehälter bezogen.

Birkwald bekräftigte deshalb eine Forderung seiner Partei: Niemand sollte im Alter von weniger als 1.250 Euro netto leben müssen. Darum sei eine "einkommens- und vermögensgeprüfte solidarische Mindestrente von 1.250 Euro" nötig.

Mit Informationen von AFP

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