Das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte ist nach einer Munitionsexplosion an Bord schwer beschädigt worden. "Infolge eines Feuers auf dem Lenkwaffenkreuzer 'Moskwa' ist Munition detoniert", teilte die Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium mit. Die Ukraine hatte zuvor gemeldet, das wichtigste Schiff der russischen Schwarzmeerflotte beschossen zu haben.
Es sei eine Untersuchung zur Ursache des Feuers eingeleitet worden, hieß es laut den Agenturen in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums. Die gesamte Besatzung sei in Sicherheit gebracht worden. Das 11.500 Tonnen schwere Schiff hat normalerweise eine Besatzung von rund 500 Personen an Bord.
Kiew beschoss Schiff laut eigenen Angaben mit Raketen
Die Ukraine nannte unterdessen als Grund für die schwere Beschädigung des russischen Flaggschiffes einen Angriff des ukrainischen Militärs. Wie der Gouverneur der Region um die Hafenstadt Odessa, Maxim Marchenko, in einem Online-Post erklärte, ist die "Moskwa" von zwei ukrainischen Neptun-Marschflugkörpern getroffen worden. Beweise nannte er allerdings nicht. Der ukrainische Präsidentschaftsberater Olexij Arestowytsch erklärte, das "Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte" stehe in Flammen.
Die russische Militärführung räumte schwere Schäden ein. Der Brand mit ungeklärter Ursache sei inzwischen eingedämmt worden, die "Moskwa" weiter seetüchtig und die Raketendecks unbeschädigt. Nun solle das Schiff in den nächstgelegenen Hafen abgeschleppt werden.
Reparatur des Schiffes könnte lange dauern
Ähnlich sieht auch das US-Verteidigungsministerium die Lage. Pentagon-Sprecher John Kirby sagt in Washington, das Schiff sei wohl noch in der Lage sei, sich selbst fortzubewegen. Vermutlich tue es genau dies und fahre in Richtung Sewastopol, um dort repariert zu werden.
In jedem Fall wiegt der Verlust für die russischen Streitkräfte schwer: Die "Moskwa" ist das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, mehr als 180 Meter lang und mit einer Besatzung von mehr als 500 Mann. Zudem ist der Kreuzer erst vor wenigen Jahren runderneuert worden und verfügt über eine gewaltige Feuerkraft und eigentlich auch modernste Luft- und Raketenabwehrsysteme. Eine Reparatur dürfte Monate, wenn nicht Jahre dauern.
Schiff attackierte zu Kriegsbeginn Schlangeninsel
Russischen Nachrichtenagenturen zufolge ist die 1983 in den Dienst der Schwarzmeerflotte gestellte "Moskwa" unter anderem mit 16 Anti-Schiffs-Marschflugkörpern vom Typ "Vulkan" ausgestattet, die eine Reichweite von mindestens 700 Kilometern haben.
Die "Moskwa" hatte zu Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine die nahe der rumänischen Grenze gelegene ukrainische Schlangeninsel attackiert und die dort stationierten Soldaten zur Kapitulation aufgerufen - ohne Erfolg. 19 ukrainische Marinesoldaten gerieten bei der Attacke in russische Gefangenschaft. Ende März wurden sie nach Angaben des ukrainischen Parlaments im Rahmen eines Gefangenenaustauschs mit Russland freigelassen.
Mit Agenturmaterial.
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