Eine F-16 der US-Luftwaffe
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Kampfjets für die Ukraine? Um diese Maschinen geht es

Kampfjets für die Ukraine? Um diese Maschinen geht es

Nach der Panzer-Debatte wird nun über Kampfjets für die Ukraine diskutiert. Bundeskanzler Olaf Scholz lehnt eine Lieferung zwar ab, doch nicht alle im Westen schließen sie aus. Um welche Flugzeuge es in der Debatte geht - ein Überblick.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Debatte um die Lieferung von Kampfjets an die Ukraine setzte gleich nach dem Beschluss mehrerer westlicher Staaten ein, der Ukraine Kampfpanzer zur Verfügung zu stellen. Neben weitreichenden Raketen forderte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj eine Verstärkung der Luftwaffe. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) schließt die Lieferung von Kampfjets aus, die USA, die Niederlande und Frankreich zeigen sich offener. Doch um welche Flugzeuge geht es überhaupt? Ein Überblick:

Welche Kampfjets will die Ukraine?

Die Ukraine hat im Gegensatz zu der klaren Forderung bei Kampfpanzern keine einheitliche Linie, wenn es um die Kampfjets geht. Vizeaußenminister Andrij Melnyk erwähnte faktisch alle bekannten Flugzeugtypen wie die US-amerikanischen F-16, F-35, die europäischen Entwicklungen des Eurofighters und der Tornados, die französischen Rafale und schwedische Gripen. Vor allem aber dürfte es um die F-16 gehen.

Der Sprecher der ukrainischen Luftwaffe, Juri Ihnat, nannte in einem Interview jüngst als Ziel zwei Staffeln mit je zwölf Kampfflugzeugen - also insgesamt 24 Maschinen. Idealerweise solle es sich demnach um US-Kampfjets vom Typ F-16 handeln. Deutschland verfügt nicht über diese Maschinen, jedoch viele andere westliche Staaten neben den USA. In den Niederlanden etwa werden einige F-16 demnächst ausgemustert.

  • Zum Artikel: Nach der Panzerentscheidung – Was kommt als Nächstes?

Wie schnell wären westliche Kampfjets in der Ukraine einsetzbar?

Die USA haben umfangreiche und überzählige Bestände an älteren Kampfflugzeugen inklusive eines großen Flugzeug-Schrottplatzes auf der Luftwaffenbasis Davis-Monthan in Arizona, wo Militärmaschinen ausgeschlachtet werden. Bei den älteren Flugzeugtypen wie der F-16 könnte es wohl möglich sein, die Instandsetzung auf dem freien Markt einzukaufen. Ersatzteile sind in großer Zahl vorhanden.

Doch selbst wenn die Ukraine schnell westliche Kampfflugzeuge wie die F-16 bekäme, dürften sie auf absehbare Zeit keine Rolle im Kriegsgeschehen spielen. Der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal sagte dem Nachrichtenportal Politico, die Schulung von Piloten seines Landes auf westlichen Jets werde "sechs Monate oder länger" dauern. Umso wichtiger sei es, dass die Entscheidung zur Lieferung bald falle.

Der einstige Nato-Oberbefehlshabers James Stavridis sagte kürzlich im ZDF, die F-16 sei "ein relativ einfaches Flugzeug, das kann man gut lernen". Als weitere Option verwies er auf die MiG-29-Kampfjets aus Polen, die die ukrainischen Piloten sofort zu bedienen wüssten und die direkt geliefert werden könnten.

Was ist mit der Lieferung von MiG-29?

Auch der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, nannte am Wochenende neben den F-16 die MiG-29 als Option. Der FDP-Verteidigungspolitiker Marcus Faber sagte den Sendern RTL und ntv: "Gerade die MiG-29 als sowjetische Modelle sind etwas, was die Ukraine auch schon kennt."

Die Ukraine verfügt noch über diese Maschinen, ihre Piloten können also ohne weitere Schulung mit ihnen umgehen. Die Bundeswehr nutzte nach der Wiedervereinigung noch einige MiG-29 der DDR. Ende 2002 wurden alle verbliebenen 22 MiG-29 an Polen abgegeben. Ihre Weitergabe an die Ukraine müsste Deutschland als ursprünglicher Eigner wohl ausdrücklich genehmigen.

Polen hatte schon kurz nach Beginn des russischen Angriffskriegs vorgeschlagen, der Ukraine MiG-29 aus sowjetischer Produktion zu liefern. Das US-Verteidigungsministerium hatte das aber als zu riskant eingeschätzt, weil es von Russland als Eskalation angesehen werden könnte.

Die "deutschen" MiG-29 sind allerdings nur ein Teil der polnischen Bestände. Weitere Nato-Partner aus dem ehemaligen Ostblock wie die Slowakei und Bulgarien haben ebenfalls noch solche Maschinen. Problematisch allerdings wäre die Versorgung der MiG-29 mit Ersatzteilen. Denn diese werden in Russland hergestellt.

Womit kämpft die ukrainische Luftwaffe bisher?

Vor dem Krieg hatte die Ukraine den Londoner Analysten des International Institute for Strategic Studies zufolge etwa 110 einsatzfähige Kampfflugzeuge. 70 davon Jagdflugzeuge des sowjetischen Typs MiG-29 und Suchoi 27. Dazu noch 45 Suchoi 25 und 24 zur Bekämpfung von Bodenzielen.

Die westlichen Unterstützer der Ukraine haben inzwischen umfangreiche und schwere Waffen für den Kampf am Boden und zur Flugverteidigung geschickt. Abwehrsysteme wie Patriot und Iris-T wirken gegen feindliche Flugzeuge, Raketen und Drohnen und dies 24 Stunden am Tag. Sie schützen einen gewissen Umkreis um den eigenen Standort. Anders Kampfflugzeuge, die zum Schutz großer Regionen geeignet sind, wenn auch nur für beispielsweise eineinhalb Stunden pro Flug.

Mit Informationen von dpa und AFP

Bundeskanzler Scholz hat bei seinem Besuch in Chile erneut vor einem "Überbietungswettbewerb" bezüglich weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine gewarnt. Bei so einer wichtigen Sache müsse es um rationale Abwägungen gehen.
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Bundeskanzler Scholz warnt vor einem "Überbietungswettbewerb" bezüglich weiterer Waffenlieferungen an die Ukraine.

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