Archivbild: Ein Ballon mit der Aufschrift "Klima Retten" schwebt vor der Kirche Sankt Paul 2020 in München.
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Klima-Appell katholischer Führungskräfte – Tempolimit gefordert

Klima-Appell katholischer Führungskräfte – Tempolimit gefordert

Mit dringenden Appellen rufen Führungskräfte in der katholischen Kirche die Politik zu einem raschen Umsteuern beim Klimaschutz auf. So fordern sie unter anderem ein Tempolimit auf Autobahnen. In dem Aufruf steckt aber auch eine Selbstverpflichtung.

Bischöfe und Führungskräfte katholischer Institutionen und Verbände haben Bund und Länder aufgefordert, mehr für den Klimaschutz zu tun. Die Initiative "Wir sind bereit" betont in ihrem am Montag veröffentlichten Appell, die Klimakatastrophe habe längst begonnen und erzeuge schon jetzt "jährlich Tausende an Toten durch Hitze, Dürren oder Überschwemmungen sowie volkswirtschaftliche Schäden in Milliardenhöhe".

Eine Politik, die dies in ihrem Handeln nicht berücksichtige, suggeriere der Bevölkerung, die Lage sei keinesfalls so ernst, wie die Wissenschaft anmahne.

  • Zum Artikel: "Kirchentag setzt auf Nachhaltigkeit - wie weit ist die Kirche?"

"Tempolimit billig und sofort einführbar"

Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner setzen sich für eine rasche Wärme- und Energiewende ein. Zugleich fordern sie, die Mobilitätswende müsse intensiviert werden. "Ein Tempolimit ist billig, sofort einführbar, erzeugt eine wichtige Signalwirkung und ist von einer breiten Mehrheit in der Bevölkerung gedeckt."

Subventionen sollten in den Schienen-, Fuß- und Radverkehr gelenkt werden, statt weiterhin Auto und Straße zu fördern. Die Landwirtschaft müsse klimagerecht und biologisch divers bewirtschaftet werden, heißt es in dem Appell. Bei der gesamten Transformation zur Klimaneutralität müsse zudem die soziale Gerechtigkeit im Mittelpunkt stehen.

Nürnberger Jesuit Alt: "Dann muss ich mich nicht mehr auf die Straße kleben"

Der Initiative geht es aber nicht nur darum, Forderungen zu stellen, vielmehr sei der Name Programm: "Wir sind bereit, Klimaschutz konkret umzusetzen, die notwendigen Veränderungen anzugehen und gemeinsam an einem Strang zu ziehen", erklärt der Nürnberger Jesuitenpater Jörg Alt, der den Appell gemeinsam mit Jesuit Klaus Väthröder initiiert hat.

"Wenn wir es schaffen, in Gesellschaft und Politik endlich über die richtigen Dinge im Zusammenhang mit dem Klimaschutz zu diskutieren und gehandelt wird, muss ich mich auch nicht mehr auf die Straße kleben", so Alt mit Blick auf seine Beteiligung an Straßenblockaden für mehr Klimaschutz.

Zu den Erstunterzeichnern gehören der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing, der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, und die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. Aus Bayern sind unter anderen der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke und die Vorstände der Caritasverbände der Erzbistümer Bamberg sowie München und Freising und der Caritasverband im Landkreis Nürnberger Land dabei.

Regensburger Hochschulpfarrer: Geht darum, was jetzt getan werden kann

Auch der Regensburger Hochschulpfarrer Hermann Josef Eckl gehört zu den Erstunterzeichnern. Umwelt-, Natur- und Klimaschutz sei ihm schon immer auch unabhängig von der Kirche ein wichtiges Anliegen gewesen, sagt er BR24. "Ich bin Hobby-Ornithologe und sehe, wie sich die Natur in den vergangenen Jahren verändert hat."

Für Eckl ist wichtig, dass der Appell auf das "praktische Handeln zielt", auf das, was jetzt schon getan werden könne. So will der Pfarrer noch in diesem Jahr eine Photovoltaikanlage auf dem Dach der Hochschulgemeinde installieren. Und dann gebe es noch "ganz viele kleine Stellschrauben". "Wir haben ganz systematisch geschaut, wo wir Energie sparen können", so Eckl. Bei den Gemeindeabenden gebe es vegetarisches Essen, da ein reduzierter Fleischverbrauch auch gut fürs Klima sei.

Das Thema dürfe nicht weiter zerredet werden, sagt Eckl. Die Kirche könne dabei helfen, Diskussionen, die aktuell häufig im Streit enden würden, "zu befrieden". "Wir brauchen das Miteinander, keinen Populismus", mahnt der Priester. Kirche erreiche Menschen aller Schichten und könne so ihren Beitrag leisten.

Mit Informationen von KNA und epd

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