Privater Jet, Embraer Phenom 300 F-GXAE, auf der Startbahn West, Flughafen Frankfurt am Main, FRA, Hessen, Deutschland
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Immer mehr private Kleinflieger heben von deutschen Flughäfen ab. Was ist dran an den Vorwürfen, sie würden so viel CO2 ausstoßen?

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Wie stark ist der CO2-Ausstoß von Privatfliegern?

Wie stark ist der CO2-Ausstoß von Privatfliegern?

Fliegen ist schädlich fürs Klima und verantwortlich für den Ausstoß von Treibhausgasen. In der Kritik stehen vor allem auch Privatflieger. Welche Auswirkungen haben sie auf die Klimakrise und wie hoch sind die CO2-Emissionen?

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Sie wollen jetzt "die Reichen" ins Visier nehmen, denn diese würden besonders viel zur Klimakrise beitragen - so die Letzte Generation in ihrem Sommerplan 2023. Und damit haben sie nicht unrecht. Laut der Hilfsorganisation Oxfam verursacht ein Milliardär jährlich so viele Treibhausgase wie eine Million Menschen aus den ärmeren 90 Prozent der Weltbevölkerung. Vor allem Luxusvillen, Superyachten und Privatjets tragen dazu bei.

Immer mehr Privatflieger über Deutschland

Dass Privatjets in Deutschland immer beliebter werden, zeigen Recherchen von NDR und der Süddeutschen Zeitung: 2022 starteten neun Prozent mehr Privatflüge von deutschen Flughäfen als im Jahr zuvor. Die Anzahl sogenannter Business-Jet-Flüge stieg von 86.500 im Jahr 2021 auf über 94.000.

Dazu zählen der Europäischen Organisation zur Flugverkehrskontrolle Eurocontrol zufolge kleinere Maschinen mit Platz für vier bis sechs Personen, aber auch größere Jets. Eine genaue Definition gibt es nicht, kleine Propellermaschinen fallen aber nicht darunter. Den Großteil dieser Business-Flüge in Deutschland, etwa 85 Prozent, machen private und geschäftliche Reisen aus. Zehn Prozent sind medizinische Transporte und Ambulanzflüge. Ein noch kleinerer Teil entfällt auf Trainingsflüge oder Flüge von Regierungsmitgliedern.

Offizielle Zahlen zu Emissionen fehlen aus Deutschland

Wie schädlich genau diese Privatflieger sind, lässt sich schwer in Zahlen fassen, denn laut NDR und SZ liegen keine offiziellen Daten für Deutschland vor. Die Organisation Transport & Environment hat in einer Studie von 2021 berechnet, dass die Pro-Kopf-CO2-Emissionen von Privat- und Geschäftsflugzeugen im Schnitt rund zehnmal so hoch sind wie die von großen Verkehrsflugzeugen. Im Vergleich zu anderen Verkehrsmitteln wie Zug oder Bus sind die Unterschiede noch größer.

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Privatflieger stoßen ein Vielfaches an schädlichen Gasen in die Umwelt - verglichen mit Linienfliegern.

Zu diesen anderen Verkehrsmitteln gibt es eindeutige Zahlen: Werden die reinen CO2-Emissionen betrachtet, könnte man meinen, dass es klimagünstiger wäre, den Linienflieger einem Pkw vorzuziehen. Frank Wetzel vom Umweltbundesamt erklärt im BR24-Gespräch allerdings, dass es bei dieser Gegenüberstellung wichtig ist, mit CO2-Äquivalenten zu rechnen. Denn es werden auch Methan und Stickoxide ausgestoßen. Gemeinsam mit dem Kohlenstoffdioxid werden sie als Treibhausgase zusammengefasst.

Beim Flugzeug sind diese Treibhausgas-Ausstöße sehr viel höher als beim Pkw, weil die Effekte in den höheren Luftschichten viel größer sind. Betrachtet man die Treibhausgase also im Ganzen, sind Flugzeuge schädlicher für die Umwelt als Pkw. Für Privatflieger dürften diese Zahlen entsprechend noch höher ausfallen, werden aber in Deutschland nicht erfasst.

Warum stoßen Privatflugzeuge so viel mehr CO2-Emissionen aus?

Das Problem an den Kleinstfliegern ist ihre - wie der Name schon sagt - geringe Kapazität. Wenige Sitzplätze und damit wenige Passagiere führen zu einem höheren Pro-Kopf-Ausstoß an CO2-Äquivalenten. Wenig effizient, überdurchschnittlich hoher Ausstoß an Emissionen - neben Kohlenstoffdioxid sind das auch Stickoxide, Ruß und Wasserdampf. Dazu kommt, dass die Emissionen bei Starts und Landungen am höchsten sind, hier wird am meisten Kerosin verbraucht. Je häufiger solche Maschinen also abheben, desto umweltschädlicher sind sie.

Das hängt auch mit den kurzen Strecken zusammen, die diese fliegen. Von den 94.000 Starts im Jahr 2022 legten über 69.000 der Privatjets, also fast drei Viertel der Flüge, eine Strecke von unter 500 Kilometern zurück. Dazu zählen die Strecken zwischen Berlin und Köln, quer über den Bodensee oder von Hamburg nach Sylt - eine Strecke, die in drei Stunden mit dem Regionalexpress zurückgelegt werden kann.

Ein weiterer Grund für die hohen Pro-Kopf-Emissionen sind "leere Flüge": Es gibt Charterfirmen, die eine Art Flug-Taxi-Service anbieten. Das heißt, man bucht einen Privatjet, der einen am Wunschort abholt und an einem Zielort absetzt. Die Flüge zum Start und zurück zur Basis gehen häufig ohne Passagiere und damit leer vonstatten - so die Recherchen von NDR und SZ.

First Class sehr viel umweltschädlicher als Economy Class

Auch bei größeren Flugzeugen gibt es Unterschiede - beispielsweise beim Flug mit einem Jumbojet. Eine Simulation des britischen Datenaufbereiters "Real World Visual" zeigt an, dass beim Flug von London nach New York durchschnittlich 572 Kilogramm CO2 pro Person ausgestoßen werden - bei einer Auslastung von 84 Prozent. Je nach Buchungsklasse - denn die verbrauchen unterschiedlich viel Platz - verteilt sich der Anteil der Emissionen: von 313 Kilogramm in der Economy Class bis hin zu 2.835 Kilogramm in der First Class. Auf einen Privatjet gerechnet würde diese Strecke einem Ausstoß von 25.056 Kilogramm CO2 entsprechen.

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