Das vorläufige Wahlergebnis in Brandenburg sorgt für gemischte Gefühle bei Vertretern der jüdischen Gemeinde in Deutschland. Die frühere Präsidentin des Zentralrats der Juden, Charlotte Knobloch, erklärte, es gebe "Grund zur Erleichterung, aber nicht für Euphorie". Es mache ihr Hoffnung, dass eine demokratische Kraft den Wahlsieg der AfD "in letzter Minute" verhindert habe, sagte Knobloch am Sonntagabend. Dies zeige, dass nicht nur Extremisten mobilisieren könnten.
Allerdings bleibe "die manifeste Gefahr für die demokratischen Institutionen" bestehen, so die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern. Dies hinterlasse Spuren in der jüdischen Gemeinschaft: "Niemand kann schließlich sagen, ob der Damm, der heute noch gehalten hat, nicht beim nächsten Mal doch bricht."
Zentralrat der Juden: "Stärke der politischen Ränder ist nicht gut für Deutschland"
Der aktuelle Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster, warnte vor einer weiteren Polarisierung der Gesellschaft: "Wenn erneut fast ein Drittel der Wähler eine zerstörerische politische Partei wie die AfD an der Macht sehen will und eine populistische Kraft wie das BSW wieder zweistellig wird, dann darf uns das nicht unberührt lassen." Und: "Die Stärke der politischen Ränder ist nicht gut für Deutschland."
Auschwitz Komitee nimmt demokratische Parteien in die Pflicht
Der Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, Christoph Heubner, appellierte an die demokratischen Parteien, "die Hetze der AfD zu entlarven und Bürgerinnen und Bürger für die Demokratie zurückzugewinnen". Die Partei habe sich im Wahlkampf "unverhohlen nazistischer Propagandaklischees bedient und andere Menschen immer wieder durch Hetze und Drohungen dämonisiert". Für Holocaust-Überlebende sei der Zuspruch zur AfD "eine bittere Tatsache, die ihren Blick auf Deutschland verschattet".
Im Video: Reaktionen SPD- und CDU-Generalsekretär Kevin Kühnert und Carsten Linnemann
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