Die für Bildung zuständigen Kultusministerinnen und -minister der Länder bleiben bei ihrer Linie, dass Schulen in der aktuellen Corona-Lage offengehalten werden sollen. "Auch wenn sich die Pandemie durch eine neue Virusvariante verändert, müssen wir die Bedürfnisse von Kindern und Jugendlichen noch stärker in den Blick nehmen. Das bedeutet, dass wir die Schulen erst dann schließen, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind", sagte die Präsidentin der Kultusministerkonferenz, Karin Prien (CDU), nach einer Sonderschalte der Minister. Anlass ist die Ausbreitung der Omikron-Variante, die auch in Deutschland einen steilen Anstieg der Infektionszahlen befürchten lässt.
Für den Freistaat erläuterte Kultusminister Michael Piazolo (FW) dem Bayerischen Rundfunk:
"Bei uns in Bayern sind in den letzten Wochen auch die Zahlen runtergegangen, auch die Krankenhausbelegungen und insofern: Präsenzunterricht war die Maxime für dieses Schuljahr. Wir haben das dementsprechend bisher durchgeführt und werden das auch in der nächsten Woche weitermachen."
Erleichterungen bei der Quarantäne möglich
Wegen der nach derzeitigen Erkenntnissen deutlich größeren Ansteckungsgefahr bei der Omikron-Variante haben die Kultusminister auch beraten, wie der Schulbetrieb aufrechterhalten werden kann, wenn viele Schüler und Schülerinnen sowie Lehrende gleichzeitig in Isolation oder Quarantäne sind.
In ihrem Beschluss sprechen sie sich für eine Anpassung der Quarantäneregeln an jene der sogenannten kritischen Infrastruktur aus - etwa Krankenhäuser und Stromerzeuger. "Wir sind als Kultusministerinnen und Kultusminister der Auffassung, dass die Lehrkräfte dieser kritischen Infrastruktur gleichgestellt werden," sagte Piazolo gegenüber dem Bayerischen Rundfunk. Die Quarantänezeit sollte verkürzt werden, über die konkrete Dauer müssten aber die Gesundheitsminister entscheiden.
Wie das dann aussehen könnte, hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach bereits dargelegt: Kinder, die in Schulen oder Horten als Kontaktpersonen eingestuft werden, sollen sich nach fünf Tagen mit anschließendem PCR-Test oder hochwertigem Antigentest "freitesten" können.
Impfen in föderaler Eigenregie
In ihrem Beschluss sprechen die Konferenzteilnehmer sich zudem für einen Ausbau der Impfangebote für Kinder und Jugendliche aus. Bei der Frage, ob es diese Angebote auch direkt in den Schulen geben soll, gibt es in den Bundesländern allerdings verschiedene Auffassungen.
Von den 12- bis 17-Jährigen in Deutschland sind laut Robert Koch-Institut derzeit rund 60 Prozent mindestens einmal, 53 Prozent vollständig geimpft und knapp sieben Prozent bereits geboostert. Eine erste Dosis der seit kurzem verfügbaren Kinderimpfung haben bislang neun Prozent der Fünf- bis Elfjährigen erhalten.
Stark-Watzinger sichert Unterstützung des Bundes zu
Zuvor hatte Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger (FDP) die Kultusminister und -ministerinnen zu einem entsprechenden Beschluss ermuntert. "Wir unterstützen als Bund mit allem, was notwendig ist, um das zu ermöglichen", so Stark-Watzinger. Die Schulen seien durch Testen, Maskentragen und Hygienemaßnahmen weitgehend sichere Orte. Sie wirkten stabilisierend und seien bisher keine Pandemietreiber.
Der Stand der Dinge an Deutschlands Schulen
In der Hälfte der Bundesländer hat nach der Weihnachtspause der Unterricht wieder begonnen. Millionen weitere Schülerinnen und Schüler - auch in Bayern - kehren nächste Woche zurück. In allen Bundesländern ist Präsenzunterricht geplant. Einige Bundesländer überlassen es den Einrichtungen nun selbst, wie sie vorgehen.
Definitiv ausschließen will die KMK-Vorsitzende Prien künftige Schulschließungen ohnehin nicht. Den Zeitungen der Funke-Mediengruppe sagte sie, die Schulen seien besser auf eine mögliche Rückkehr in den Distanz- oder Wechselunterricht eingestellt als noch im vergangenen Winter. Es habe bei der digitalen Ausstattung der Schulen einen Riesenschritt nach vorn gegeben, und auch bei der Anwendung digitaler Medien im Unterricht hätten die Lehrkräfte ihre Didaktik angepasst.
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