Wolfgang Kubicki kommt aus der letzten Fraktionssitzung der FDP im Bundestag.
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Liquidation bei der FDP: Eine Bundestagsfraktion löst sich auf

Liquidation bei der FDP: Eine Bundestagsfraktion löst sich auf

Die FDP ist bei der Bundestagswahl an der 5-Prozent-Hürde gescheitert. Für die Bundestagsfraktion der Partei heißt es jetzt: Alles muss raus. Ein Abgeordneter aus dem Allgäu spielt dabei eine Schlüsselrolle.

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Mit 4,3 Prozent der abgegebenen Stimmen ist die FDP bei der Bundestagswahl am Wiedereinzug ins Parlament gescheitert. Vierzehn Abgeordnete der bisherigen FDP-Bundestagsfraktion kommen aus Bayern. Und aus ihren Reihen wird einer die sogenannte Liquidation übernehmen: Stephan Thomae, einer der bisherigen Parlamentarischen Geschäftsführer der Fraktion. Der Kemptener Anwalt muss unter anderem die Vermögenswerte der Fraktion verkaufen. Das heißt: Smartphones, Tablets, Kameras, Lampen, Möbel – eigentlich alles, was mit Mitteln des Bundestages angeschafft wurde, muss katalogisiert und dann versteigert werden. Der Erlös fließt dann zurück an die Bundestagsverwaltung.

Liquidation umfasst Wertgegenstände und Verträge

Durch Ordner wühlen muss sich Stephan Thomae aber nicht. "Die FDP ist eine sehr digitale Partei", sagt er im BR24-Interview. So kann der "Liquidator" vieles von Kempten aus machen. Thomae wird dort weiter in einer Kanzlei arbeiten – die Fahrten nach Berlin dürften sich auf ein Minimum beschränken.

Auch offene Rechnungen müssen bezahlt, Verträge gekündigt werden. Zum Beispiel für einige Leasing-Fahrzeuge. Noch wichtiger allerdings sind die Verträge für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die keine Anstellung bei der Bundestagsverwaltung haben, sondern direkt bei der FDP beschäftigt sind.

FDP-Mitarbeiter müssen eine neue Arbeit finden

In gewisser Weise haben die etwa 150 Mitarbeiter der FDP-Bundestagsfraktion, die jetzt ihre Arbeit verlieren, Glück im Unglück. Gerade die FDP verfügt über "ganz gute Beziehungen zu Verbänden und Unternehmen", sagt Thomae. Und natürlich will sich die Partei darum kümmern, dass ihre Mitarbeiter auch gut unterkommen.

Auch die Bundestagsabgeordneten sind auf Jobsuche

Das Thema "Arbeitssuche" beschäftigt aber nicht nur die Mitarbeiter, sondern selbstverständlich auch die Abgeordneten. Nicht jeder hat wie der Kemptener Anwalt Stephan Thomae bereits einen Arbeitsplatz außerhalb der Politik. Er werde sich aber "nicht vom Acker machen" und weiterhin für die FDP in seinem Kreisverband arbeiten.

Nils Gründer, ein Abgeordneter aus der Oberpfalz, muss sich hingegen ganz neu aufstellen. Der 28-Jährige war erst im August 2022 in den Bundestag gekommen – als Nachrücker. Und auch, wenn Nils Gründer bereits einen neuen Job in Aussicht hat – er bedauert sehr, dass die Zeit im Bundestag endet.

FDP-Abgeordnete: Wie geht es weiter?

In der FDP-Fraktion war Nils Gründer der Jüngste. Sein Schwerpunkt-Thema war die Verteidigungspolitik. Und gerade auch in den Zeiten der großen Unsicherheit in der Welt hat er das Gefühl, dass er "unfertig ist mit der Arbeit". So wird er – ebenso wie Stephan Thomae, der "Liquidator", auch weiterhin politisch in der FDP arbeiten. Nur eben auf lokaler Ebene. Und wer weiß? Vielleicht will Nils Gründer auch wieder für den Bundestag kandidieren – und auf jeden Fall "am Comeback der FDP mitarbeiten."

Im Video: Auszug aus dem Bundestag – FDP-Abgeordnete räumen ihre Büros

Noch liest man im Bundestag den Namen FDP. Doch im neuen Parlament sitzen die Liberalen nicht mehr. Abgeordnete räumen ihre Büros.
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Noch liest man im Bundestag den Namen FDP. Doch im neuen Parlament sitzen die Liberalen nicht mehr. Abgeordnete räumen ihre Büros.

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