Nachdem bereits das Jahr 2023 das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen war, könnte wohl auch dieses Jahr wieder neue Extreme bringen. So war auch der vergangene März nach Daten des EU-Klimawandeldiensts Copernicus weltweit wärmer als jeder vorherige März seit Aufzeichnungsbeginn. Die globale Durchschnittstemperatur lag demnach bei 14,1 Grad. Das sind rund 0,7 Grad mehr als der März-Durchschnitt von 1991 bis 2020.
Damit verzeichne man den zehnten Monat in Folge einen neuen Höchstwert. Zudem schreitet die Erwärmung der Weltmeere voran. Das Wetterphänomen El Niño hat seinen Anteil daran, aber Forscher führen die Entwicklung größtenteils auf den Menschen zurück.
März-Temperaturen in Europa besonders hoch
In Europa übertraf der März den Durchschnitt der Jahre 1991 bis 2020 sogar um 2,12 Grad. Vor allem in Mittel- und Osteuropa lagen die Temperaturen über dem Durchschnitt. Allerdings war es für Europa nur der zweitwärmsten März der Wettergeschichte: Die mittlere europäische Temperatur betrug den Forschern zufolge 0,02 Grad weniger als 2014. Im Vergleich zum Zeitraum 1850 bis 1900, dem vorindustriellen Referenzzeitraum, war der Monat den Angaben zufolge 1,68 Grad wärmer.
Die globale Durchschnittstemperatur für die vergangenen zwölf Monate (April 2023 bis März 2024) ist die höchste seit Beginn der Aufzeichnungen und liegt 1,58 Grad über dem vorindustriellen Durchschnitt. Das heißt aber noch nicht, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel verfehlt ist, da dafür auf längerfristige Durchschnittswerte geschaut wird.
Meere ebenfalls immer wärmer
Auch die Temperaturen an den Meeresoberflächen hätten mit 21,07 Grad einen "schockierenden" neuen Höchststand erreicht. Samantha Burgess, Vizedirektorin des Copernicus-Klimadiensts, kommentierte die Berechnungen mit den Worten, eine weitere Erwärmung aufzuhalten, erfordere eine "rasche Minderung der Treibhausgas-Emissionen". Wärmere Ozeane führen zu einer höheren Luftfeuchtigkeit und zunehmenden Wetterextremen wie starkem Wind und heftigen Regenfällen.
Größtes Problem ist CO2 – El Niño verschlimmert die Lage
Wissenschaftler erklären, dass die rekordverdächtige Wärme nicht völlig überraschend gewesen sei. Grund sei ein starker El Niño, ein Wetterphänomen, das den zentralen Pazifik erwärmt und die globalen Wettermuster verändert. "Aber die Kombination mit den nicht natürlichen Hitzewellen auf dem Meer hat diese Rekorde so atemberaubend gemacht", sagte Jennifer Francis, Wissenschaftlerin am Woodwell Climate Research Center.
Klimawissenschaftler führen den größten Teil der Rekordhitze auf den vom Menschen verursachten Klimawandel durch Kohlendioxid- und Methanemissionen zurück, die bei der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas entstehen. Dieser Weg werde sich erst ändern, wenn die Treibhausgaskonzentration in der Atmosphäre nicht weiter ansteige, sagte Francis. "Das heißt, wir müssen so schnell wie möglich aufhören, fossile Brennstoffe zu verbrennen, die Abholzung stoppen und unsere Nahrungsmittel nachhaltiger anbauen."
Copernicus beobachtet die Klimaerwärmung
Der Klimawandeldienst Copernicus der Europäischen Union veröffentlicht regelmäßig Daten zur Temperatur an der Erdoberfläche, zur Meereisdecke und zu Niederschlägen. Die Erkenntnisse beruhen auf computergenerierten Analysen, in die Milliarden von Messungen von Satelliten, Schiffen, Flugzeugen und Wetterstationen auf der ganzen Welt einfließen. Die von Copernicus genutzten Daten gehen zurück bis auf das Jahr 1950, teilweise sind auch frühere Daten verfügbar.
Mit Informationen von dpa, KNA, AFP und AP
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