v.l.n.r. Susanne Glass, Aref Hajjaj, Jenny Havemann, Ahmad Mansour, Christian Nitsche
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Themenabend Krieg in Nahost • Antisemitismus in Deutschland

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Nahostexperte: "Hamas lässt sich nicht militärisch besiegen"

Nahostexperte: "Hamas lässt sich nicht militärisch besiegen"

Beim Themenabend "Krieg in Nahost - Antisemitismus in Deutschland" warnte Experte Andreas Reinicke vor der Verbreitung der Ideologie der Hamas. Auch Antisemitismus in Bayern war Thema im BR Fernsehen.

Über dieses Thema berichtet: BR24live am .

Beim großen Themenabend "Krieg in Nahost - Antisemitismus in Deutschland" im BR Fernsehen wurden in Reportagen, Gesprächen und Schalten in die Krisenregion aber auch in Bayern die beiden Aspekte des Nahostkonflikts beleuchtet. Zu Wort kamen unter anderem Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Psychologe und Publizist Ahmad Mansour und Andreas Reinicke, ehemaliger EU-Sonderbeauftragter für den Nahost-Friedensprozess und jetziger Direktor des deutschen Orient-Instituts.

In der Debatte um den erneut eskalierten Nahostkonflikt warnte Andreas Reinicke, dass die Hamas nicht mit militärischen Mitteln zu besiegen sei. Die Hamas, das seien nicht nur die Kämpfer, es sei eine Ideologie, die sich ungehindert weiterverbreiten könne, zum Beispiel zu den Muslimbrüdern, sagte Reinicke.

Es sei nach Ansicht Reinickes tragisch, dass die Hamas, auch wenn sie nun geschwächt sei, zwei ihrer politischen Ziele erreicht habe. Zum einen sei es ihnen gelungen, dass der Nahostkonflikt international wieder ganz oben auf die politische Tagesordnung gekommen sei und zum anderen zeige die aktuelle Entwicklung den Anhängern der Terror-Organisation, dass sie mit Gewalt etwas erreichen könne, und zwar, Palästinenser aus israelischer Haft zu befreien.

Havemann: "Auch die Palästinenser in die Verantwortung nehmen"

Jenny Havemann, deutsch-israelische Unternehmerin, sagte, "man müsse die Palästinenser und Palästinenserinnen in die Verantwortung nehmen." Das Argument, dass Israel durch sein Bombardement im Gaza "zehn neue Hamas schaffe", sei problematisch, sagte Havemann. Wenn von palästinensischer Seite eine Zwei-Staaten-Lösung gewollt werde, müsse diese Verantwortung übernehmen, so Havemann.

Die Bilder aus dem Nahen Osten befördern auch den Antisemitismus in Bayern. Die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus (RIAS) Bayern hat vom 7. Oktober bis 9. November 148 Fälle von antisemitischen Vorfällen dokumentiert. Dies entspreche einem Zuwachs von 285 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Am Mittwochmorgen war es zu einer Razzia in Bayern gekommen, bei der 17 Verdächtige, die antisemitische Straftaten begangen haben sollen, durchsucht wurden. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagte in der Sendung, dass dies "natürlich" nicht die letzte Aktion gewesen sei.

Weniger Empathie für Palästinenser?

Auch Jenny Havemann sagte, dass sie sich in Deutschland nicht sicher fühle. Ihre beiden Söhne würden in Deutschland - anders als in Israel - keine Kippa tragen. Der Vorsitzende des Palästina-Forums Bonn, Aref Hajjaj findet es "genauso schrecklich, dass kopftuchtragende Mädchen und Frauen genauso angegangen werden." Hajjaj sagte, dass die Menschen hierzulande "ziemlich enttäuscht" darüber seien, dass die politische Klasse sich auf die Seite Israels stelle. "Diese Leute äußern sich über das Leid der Palästinenser mit viel weniger Empathie", so Hajjaj.

Mansour: Keine Symmetrie

Der Publizist und Psychologe Ahmad Mansour widersprach: Er sehe diese Symmetrie nicht. Diejenigen, die die Menschen bedrohten, seien Muslime. Sie seien es, die auf die Straße gingen und den Terror feierten. Wenn man etwas verändern wolle, müsse man eine klare Sprache finden, so Mansour.

Josef Schuster, Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte, er sehe in den letzten Jahren eine Zunahme antisemitischer Handlungen und Taten. Die Menschen, die als Schutzschilder der Hamas herhalten müssen, seien "absolut zu bedauern", sagt Schuster. Er warnte jedoch vor antisemitischen Sprüchen im Zusammenhang mit propalästinensischen Demonstrationen. Hier sei Schuster zufolge eine Grenze überschritten.

Anmerkung der Redaktion: Leider ist uns bei einem Zitat des Experten Andreas Reinicke ein Fehler unterlaufen. Er sprach nicht von Geiseln, sondern von Palästinensern.

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