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Auswärtiges Amt: Deutsche sollen Iran verlassen

Auswärtiges Amt: Deutsche sollen Iran verlassen

Die Lage im Nahen Osten spitzt sich zu: Nach iranischen Raketenangriffen auf Israel wird mit einem Gegenschlag gerechnet. Das Auswärtige Amt rief Deutsche zum Verlassen des Irans auf.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

"Iran riskiert, die ganze Region in Brand zu setzen - das gilt es unter allen Umständen zu verhindern": Das sagte Bundeskanzler Olaf Scholz am Mittwoch in Berlin. Da waren die Nachrichten erst wenige Stunden alt: Am Dienstagabend hatte der Iran rund 200 Geschosse Richtung Israel abgefeuert. Die meisten wurden laut israelischem Militär - das von 180 Raketen sprach - auch mit Hilfe einer von den USA geführten Verteidigungskoalition abgefangen. Ein Todesopfer gab es im Westjordanland, zwei Verletzte in Tel Aviv. Im Zentrum und im Süden Israels wurden Einschläge registriert. Millionen Israelis suchten Zuflucht in Schutzräumen. 

Netanjahu: Iran hat großen Fehler gemacht

Israel hat bereits angekündigt, entschieden auf den Raketenangriff zu reagieren. Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu kündigte Vergeltung an. "Der Iran hat einen großen Fehler gemacht – und er wird dafür bezahlen", sagte er. 

Mögliche Ziele oder den Zeitpunkt nannte das Militär oder die Regierung jedoch nicht. Angesichts des jüdischen Neujahrsfest Rosch Haschana, das an diesen Tagen gefeiert wird, dürfte der Gegenangriff jedoch nicht unmittelbar bevorstehen.

Auswärtiges Amt ruft zum Verlassen des Irans auf

Das Auswärtige Amt rief unterdessen Bundesbürger zum Verlassen des Irans auf und warnt entsprechend auch vor Reisen in das Land. Für deutsche Staatsangehörige bestehe die konkrete Gefahr, willkürlich festgenommen, verhört und zu langen Haftstrafen verurteilt zu werden, heißt es in den aktualisierten Reise- und Sicherheitshinweisen. Gefährdet seien insbesondere Doppelstaatler, welche neben der deutschen auch die iranische Staatsangehörigkeit besäßen.

Besonders hoch sei die Gefahr für Abenteuerurlauber, die etwa mit dem Fahrrad oder Camper unterwegs seien. "Reisen sie insbesondere nicht nach Iran, wenn Sie sich in der Vergangenheit kritisch gegenüber dem Land und dem politischen System geäußert haben", heißt es.

Das Auswärtige Amt rief alle Akteure im Nahen Osten zur Mäßigung auf. Alle müssten jetzt verantwortlich handeln, sagte ein Sprecher des Ministeriums in Berlin. Mit Blick auf Israel fügt er hinzu: "Sicher zeigt sich Stärke eben auch in Besonnenheit."

Einreise verweigert: UN-Generalsekretär darf nicht nach Israel

Die Fronten sind verhärtet und reichen bis in die höchsten politischen Ebenen hinein. Spürbar wurde das, als Israel UN-Generalsekretär António Guterres die Einreise verbot. Außenminister Israel Katz warf Guterres am Mittwoch Voreingenommenheit gegenüber Israel vor und erklärte ihn zur "Persona non grata".

"Wer den abscheulichen Angriff des Irans auf Israel nicht unmissverständlich verurteilt, wie es fast alle Länder der Welt getan haben, hat es nicht verdient, israelischen Boden zu betreten", schrieb Katz auf der Plattform X. Guterres hatte Israels Vorgehen im Gazastreifen und auch im Libanon in den vergangenen Wochen mehrfach angeprangert. Israel geht derzeit mit massiven Luftangriffen gegen die vom Iran unterstützte Hisbollah-Miliz im Libanon vor und startete in der Nacht zum Dienstag nach eigenen Angaben einen "begrenzten" Bodeneinsatz im Nachbarland.

Jedoch hatte der UN-Generalsekretär auch dem Angriff des Irans auf Israel verurteilt. Er sprach von einer "Ausweitung des Nahostkonflikts mit einer Eskalation nach der anderen". Das müsse aufhören: "Wir brauchen unbedingt einen Waffenstillstand."

Mit Informationen von dpa.

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