Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) spricht bei einer Talkrunde des RND Redaktionsnetzwerks Deutschland, und der Märkischen Allgemeinen Zeitung in der Orangerie der Biosphäre Potsdam.
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Talkrunde mit Bundeskanzler Scholz

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"Nicht der richtige Weg": Kanzler will nicht bei Rentnern sparen

Die Bundesregierung steht vor schwierigen Beratungen zum Haushalt für das nächste Jahr. Kanzler Scholz hat nun erklärt, wo aus seiner Sicht nicht der Rotstift angesetzt werden sollte: bei den Renten. Einen bestimmten Vorschlag nennt er gar "absurd".

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Bundeskanzler Olaf Scholz will mit Blick auf den künftigen Haushalt nicht bei den Rentnerinnen und Rentnern sparen. "Auf deren Kosten sollte das nicht gehen", sagte der SPD-Politiker bei einer Talkrunde des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in Potsdam am Samstag. Er lehnte den Vorschlag eines höheren Renteneintrittsalters ab und nannte dies "absurd". Das sei "nicht der richtige Weg, um einen Haushalt zu sanieren", sagte Scholz. "Das würde auch gar nichts bringen."

Scholz gegen FDP-Forderungen von späterer Rente

FDP-Bundestagsfraktionschef Christian Dürr hatte für ein flexibles Rentenalter geworben und war mit Äußerungen zum Arbeiten mit 72 Jahren auf Kritik gestoßen. Scholz betonte: "Für mich ist ganz klar, dass eine Sache für unser Land wichtig ist, nämlich, dass wir den sozialen Zusammenhalt nicht infrage stellen."

FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai bekräftigte in der "Bild am Sonntag" (Bams) hingegen die Forderung für eine Einschränkung der Rente mit 63 angesichts des Fachkräftemangels. Wer länger arbeiten möchte, solle dies "unter attraktiven Bedingungen machen können". FDP-Finanzexperte Max Mordhorst sagte der Bams: "Denkbar ist zum Beispiel, dass die Rente mit 63 künftig nur noch für Geringverdiener möglich ist." Mittelfristig müsse sie ganz weg. 

Schwierige Verhandlungen über Haushalt stehen bevor

In der Talkrunde in Potsdam stellte Kanzler Scholz sich außerdem gegen die Forderung aus den Reihen von SPD und Grünen, dass Beamte künftig in die gesetzliche Rentenversicherung einbezogen werden müssten. Um dies zu ermöglichen, müsse man die Verfassung ändern. "Das wäre über viele Jahrzehnte eine finanzielle und fiskalische Katastrophe." Die Reform der Rentenversicherung wolle er damit nicht verbinden.

Am Dienstag war bekannt geworden, dass die Ampel-Koalition den Beschluss ihres geplanten Rentenpakets verschiebt. Der Kanzler hofft, dass der Bundeshaushalt 2025 bis Juli steht. Die Ampel-Koalition steht allerdings vor schwierigen Verhandlungen. Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) hat die Ministerien zum Sparen aufgerufen, mehrere Ressorts wehren sich gegen Kürzungen. Scholz sprach von einer großen Aufgabe. Er sagte nicht, wo aus seiner Sicht gespart werden sollte. Er wies aber darauf hin: "Wir geben in jedem Fall mehr Geld aus als früher." Derzeit werden auch Pläne für ein Rentenpaket in der Regierung abgestimmt, mit denen das Rentenniveau stabilisiert werden soll.

Mit Informationen von dpa und Reuters

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