Berlin, 13.11.24: Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag, im Hintergrund Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD).
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Berlin, 13.11.24: Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag, im Hintergrund Verteidigungsminister Boris Pistorius (beide SPD).

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"Keine Selbstkrönung": SPD ringt weiter mit der K-Frage

"Keine Selbstkrönung": SPD ringt weiter mit der K-Frage

Olaf Scholz will bei der Bundestagswahl im Februar als SPD-Kanzlerkandidat antreten. Die Parteispitze setzt weiter auf den Amtsinhaber. Parteiflügel und Jusos sehen die Kandidatur aber offen. Was sagt der mögliche Alternativkandidat Boris Pistorius?

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Die SPD-Führung bemüht sich bislang vergeblich um ein Ende der Debatte über die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz für die Bundestagswahl im kommenden Jahr. Einflussreiche Bundestagsabgeordnete aus der SPD halten die K-Frage in ihrer Partei noch nicht für entschieden.

Einflussreiche SPD-Gruppen sehen Kandidatur nicht entschieden

"Letztlich entscheiden die Parteigremien über die Frage der Kanzlerkandidatur, das ist auch der richtige Ort dafür", erklärten die Vorsitzenden der NRW-Landesgruppe in der SPD-Fraktion, Wiebke Esdar und Dirk Wiese. Es gebe in der SPD eine Debatte über die beste politische Aufstellung für die Bundestagswahl. "Dabei hören wir viel Zuspruch für Boris Pistorius", heißt es in einem gemeinsamen Statement. Die Wortmeldung ist auch deshalb brisant, weil beide Abgeordnete Vorsitzende der mächtigen Strömungen innerhalb der SPD-Fraktion sind: Esdar ist Sprecherin der Parlamentarischen Linken, Wiese des konservativen Seeheimer Kreises.

Juso-Chef über Scholz: "Man krönt sich nicht selbst"

Auch Juso-Chef Philipp Türmer hält die Frage des SPD-Kanzlerkandidaten noch nicht für entschieden. "Es gibt keine Selbstkrönung. Man krönt sich nicht als Kanzler wieder selbst zum Kandidat, sondern das ist eine Entscheidung der Partei und ihrer Gremien", sagte der Vorsitzende der SPD-Jugendorganisation im Deutschlandfunk. Die Partei lege sich fest, wenn Präsidium oder Vorstand einen Vorschlag machten und ein Parteitag dann darüber entscheide. "Und bis dahin ist die Frage für mich offen", sagte Türmer.

Scholz bislang nicht nominiert – Kritik wird lauter

Die SPD-Spitze hat zwar immer wieder ihre Unterstützung für Scholz als Kanzlerkandidaten betont, aber ihn nach der Entscheidung für eine Neuwahl bisher nicht nominiert. Zuletzt hatten nach mehreren Kommunalpolitikern auch zwei SPD-Bundestagsabgeordnete – Joe Weingarten und Johannes Arlt – offen für eine Kandidatur von Verteidigungsminister Boris Pistorius plädiert. Beide gehören nicht zur ersten Reihe der Fraktion, sind aber Mitglieder im Verteidigungsausschuss.

Scholz selbst hatte bereits im Juli erklärt: "Ich werde als Kanzler antreten, erneut Kanzler zu werden." Für den 30. November plant die SPD in Berlin eine "Wahlsiegkonferenz", auf der der Kanzlerkandidat seinen ersten großen Auftritt haben soll. Pistorius erreicht in Umfragen allerdings deutlich höhere Beliebtheitswerte als der Kanzler.

Pistorius: Alles läuft auf Scholz hinaus

Der Bundesverteidigungsminister hatte sich am Sonntagabend erneut hinter Scholz gestellt – und gleichzeitig eine Hintertür offengelassen. "Wir haben einen Kanzlerkandidaten, der ist der jetzige Kanzler", sagte Pistorius am Sonntag in Berlin mit Blick auf Olaf Scholz. "Es läuft alles darauf hinaus."

Er sei mit seiner Aufgabe als Verteidigungsminister sehr zufrieden. Man habe einen herausragenden Kanzler. "Der hat entschieden, dass er weitermachen will." Am Nachmittag sagte Pistorius bei einem Termin in Donauwörth: "Hypothetische Fragen beantworte ich nicht. Wir sind hier bei Airbus, wir reden über Helikopter."

SPD-Chefin Esken hält Scholz für gesetzt

SPD-Chefin Saskia Esken bekräftige derweil ihre Unterstützung für Scholz. "Wir sind entschieden, mit Olaf Scholz in den Bundestagswahlkampf zu gehen und mit ihm gemeinsam diese Bundestagswahl auch zu gewinnen. Er ist unser Kanzler und er ist unser Bundeskanzler, unser Kanzlerkandidat", sagte Esken im ARD-"Morgenmagazin".

Zuvor hatte der zweite SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil angekündigt, man werde in den nächsten Tagen den weiteren Fahrplan festlegen: "Es geht um einen Weg, den wir jetzt bis zum Bundesparteitag gehen", sagte er in der ARD. Klingbeil betonte: "Wir wollen mit Olaf Scholz in diesen Wahlkampf gehen." Das hätten alle, die in der Parteispitze Verantwortung tragen, deutlich gesagt.

Klingbeil räumt ein: Es gibt Grummeln

Klingbeil räumte allerdings ein, dass es in der Partei ein Grummeln über Scholz gebe. Er glaube aber nicht, dass man diese Diskussion mit einem Vorstandsbeschluss in den letzten Tagen hätte tottreten können. "Natürlich gibt es diese Debatte, und ich sehe auch, dass einzelne Abgeordnete sich äußern."

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

Im Video: Pistorius bei Hubschrauberübergabe in Bayern

Pistorius konnte heute den ersten von 62 neuen Bundeswehr-Hubschraubern bei Airbus in Donauwörth in Empfang nehmen.
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Verteidigungsminister Pistorius konnte heute den ersten von 62 neuen Bundeswehr-Hubschraubern bei Airbus in Donauwörth in Empfang nehmen.

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