Ein Flugzeug startet am Münchner Flughafen.
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Piloten bewerten München als besonders sicheren Flughafen

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Piloten bewerten München als besonders sicheren Flughafen

Piloten bewerten München als besonders sicheren Flughafen

Die Vereinigung Cockpit hat den Münchner Flughafen erneut zum sichersten Flughafen in Deutschland gekürt. Allerdings gibt es auch hier noch Luft nach oben. Auf hohem Niveau eher schlecht schnitten die Flughäfen Nürnberg und Memmingen ab.

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Der Münchner Flughafen gilt bei der Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit nach wie vor als besonders sicher. Er bleibt damit in Deutschland auf Platz eins eines jährlich erstellten Sicherheitsrankings. Der Flughafen punktet unter anderem mit seiner "exzellenten Ausstattung", wie es heißt. Knapp auf Platz zwei folgt der Flughafen Leipzig/Halle, der wegen der auf einigen Bahnen fehlenden Instrumentenlandesysteme mit Entfernungsmessung abgewertet wurde. Und auf Platz drei folgt der erstmals geprüfte Flughafen in Zürich.

Deutlich abgeschlagen unter den 31 bewerteten Flughäfen in Deutschland und der Schweiz liegen Nürnberg und Memmingen. Nürnberg erreichte Platz 18 und Memmingen Platz 27.

Alle Flughäfen in Deutschland "grundsätzlich sicher", aber ... !

Seit 1978 prüft eine Arbeitsgruppe der Pilotengewerkschaft jedes Jahr die Sicherheit an allen deutschen Flughäfen. Dabei geht es aber nicht um die gesetzlichen Mindestanforderungen, sondern um einen Kriterienkatalog, der sowohl internationale Vorschriften als auch aus Pilotensicht sinnvolle zusätzliche Ausrüstungen umfasst. Obwohl also, so die Vereinigung Cockpit, alle untersuchten Flughäfen als "grundsätzlich ausreichend sicher" betrachtet werden können, bewerten die Piloten sie äußerst unterschiedlich.

Im Mittelpunkt der diesjährigen Untersuchung stand unter anderem die Sicherheit im Umfeld der Start- und Landebahnen. Hier häuften sich in den vergangenen Jahren offenbar die Vorfälle, da es immer mehr Flugbewegungen gibt. Konkret geht es dabei um Flugzeuge, die sich im Sicherheitsbereich einer Start- oder Landebahn befinden, dort aber zu diesem Zeitpunkt nichts zu suchen haben, sogenannte "runway incursions".

In Deutschland jede Woche zwei Vorfälle im Umfeld der Start- und Landebahnen

In Deutschland sind das immerhin rund zwei Fälle jede Woche, wie die Vereinigung Cockpit abschätzt. Zum Vergleich: In den USA sind es laut der US-Luftfahrtbehörde FAA jeden Tag fünf Vorfälle! Weltweit betrachtet führen diese runway incursions zu einem Drittel aller Todesfälle in der Luftfahrt. Einer der letzten großen Unfälle dieser Art ereignete sich Anfang des Jahres auf dem Tokioter Flughafen Haneda, als ein landender Airbus mit einer startbereiten Maschine der Küstenwache kollidierte und fünf Menschen starben.

Piloten fordern ständigen Einsatz von Stopbars auf Rollwegen

Die Pilotengewerkschaft fordert zur Vermeidung solcher Unfälle deshalb schon seit längerem den Einsatz sogenannten Stopbars – rote Lichterketten an den Rollwegen, die auf die Start- und Landebahn führen und verhindern, dass Flugzeuge auf Abwege geraten. In Österreich, schreibt die Vereinigung Cockpit, habe das dort zuständige Ministerium vor kurzem erklärt, seit des dauerhaften Betriebs solcher Stopbars habe es kaum noch sicherheitsrelevante Vorfälle im Umfeld der Start- und Landebahnen gegeben.

"Die Zivilluftfahrtorganisation ICAO und Eurocontrol empfehlen den Einsatz von Stopbars", so Cockpit-Sprecher Frank Blanken. "Umso unverständlicher ist es für uns, dass der Einsatz in Deutschland noch nicht überall selbstverständlich ist."

Der Pilotengewerkschaft zufolge haben sieben kleinere Flughäfen in Deutschland gar keine Stopbars installiert, die übrigen betreiben ihre nur bei schlechter Sicht. In Bayern verfügen die drei großen Verkehrsflughäfen München, Nürnberg und Memmingen aber über Stopbars.

Mit Informationen von dpa

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